
Der Begriff „Cis-Mann“ sorgt immer wieder für Diskussionen: Für die einen ist er ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiveren Sprache, für andere klingt er ungewohnt oder sogar abwertend. Doch was steckt wirklich hinter diesem Begriff?
Das bedeutet „Cis“ im Begriff Cis-Mann
Mit dem Präfix „Cis“ werden laut der Friedrich Ebert Stiftung Menschen beschrieben, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, basierend auf den äußeren Geschlechtsmerkmalen – also die Mehrheit der Gesellschaft. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „diesseits“, im Gegensatz zu „trans“, das „jenseits“ bedeutet. Ein Cis-Mann ist daher jeder, der bei der Geburt als männlich eingetragen wurde und sich im Laufe seines Lebens mit dieser Geschlechtszuweisung identifiziert.
Der Begriff „Cis“ wird laut der Fachstelle Gender & Diversität NRW genutzt, um zu verdeutlichen, dass es nicht nur trans Menschen gibt, sondern auch einen Begriff für jene, deren Geschlechtsidentität mit dem Geburtsgeschlecht übereinstimmt. Diese Annahme, dass jemand cis ist, solange nichts anderes gesagt wird, ist tief in unserer Gesellschaft verankert und wird als Cisnormativität bezeichnet. Schon früh zeigt sich diese Denkweise, wenn etwa anhand der Genitalien eines Kindes das spätere Geschlecht als festgelegt angesehen wird.
„Cis“ dient dazu, eine Sprache zu schaffen, die alle Geschlechtsidentitäten anerkennt, ohne eine als Norm zu betrachten. Der Begriff hilft, das vermeintlich „Normale“ zu benennen und sichtbar zu machen, ohne es als Standard darzustellen. Die Nutzung soll eine differenzierte und respektvolle Sprache fördern, die Geschlechtervielfalt anerkennt und Inklusion unterstützt.
Cis-Mann: Manche empfinden den Begriff als Beleidigung
Manche Menschen, darunter Prominente wie Elon Musk, empfinden den Begriff „Cis“ als Beleidigung. Musk hat die Nutzung dieses Begriffes sogar auf seiner Plattform X (früher Twitter) verboten, wie die Berliner Zeitung berichtete. Dabei handelt es sich um ein Missverständnis: „Cis“ wurde eingeführt, um eine neutrale Bezeichnung für Menschen zu schaffen, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt – als Pendant zu „Trans“. Die Bezeichnung soll anerkennen, dass Cis- und Trans-Identitäten gleichwertige Kategorien geschlechtlicher Vielfalt sind, ohne eine als weniger legitim darzustellen.
Cis-Mann: Die Geschichte des Begriffs
Der Begriff „Cisgender“ entstand laut Britannica als Reaktion auf den historischen Gebrauch des Begriffs „Transgender“, um eine Gegenkategorie zu schaffen. In der Geschlechterforschung wurden lange Zeit nur Personen, die sich nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizierten, sprachlich hervorgehoben. Mit der Einführung von „Cis“ sollte dieses Ungleichgewicht ausgeglichen und die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten sichtbarer gemacht werden.
Heute wird „Cisgender“ genutzt, um die gesellschaftliche Dominanz von Cisnormativität herauszufordern und eine Sprache zu etablieren, die alle Geschlechter anerkennt und wertschätzt. Viele sehen das als wichtigen Schritt zur Entstigmatisierung und Akzeptanz unterschiedlicher Geschlechtsidentitäten im gesellschaftlichen Diskurs.
Kritik an der Bezeichnung „Cis“
Die Begriffe „Cis“ und „Trans“ erfassen laut der Fachstelle Gender & Diversität NRW nicht immer die gesamte Bandbreite von Geschlechtsidentitäten. „Cis“ bedeutet nicht, dass man alle typischen Rollenbilder oder Verhaltensweisen eines Mannes oder einer Frau erfüllen muss. Die Einteilung in „Cis“ und „Trans“ ist oft zu vereinfacht und wird daher kritisiert.
Besonders deutlich wird das bei nicht-binären Menschen, die sich weder als klar männlich noch weiblich sehen – sie passen oft in keine dieser Kategorien. Deshalb wird von manchen kritisiert, dass „Cis“ und „Trans“ als Begriffe zu starr sind und nicht alle Identitäten abdecken. Die Begriffe zeigen, dass Geschlecht vielfältiger ist, als es starre Definitionen abbilden können.
Wer kann den Begriff „Cis-Mann“ verwenden?
Der Begriff „Cis-Mann“ kann von und über Männer verwendet werden, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen männlichen Geschlecht übereinstimmt. Die Bezeichnung soll dazu beitragen, die Gleichwertigkeit aller Geschlechtsidentitäten anzuerkennen und eine inklusive Gesellschaft zu fördern.