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Familie und Partnerschaft
Polyamorie und Eifersucht: Wie Unsicherheiten in der Beziehung vermieden werden
Polyamorie öffnet Türen für mehrere Beziehungen - aber auch für Gefühle wie Eifersucht. Wie geht man damit um, und ist dieses Modell für jeden geeignet?
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Foto: Sina Schuldt, dpa/Illustration | Eifersucht in polyamoren Beziehungen kann sehr belastend für die betroffenen Personen sein.
Stefanie Eller
 |  aktualisiert: 22.01.2025 06:28 Uhr

Polyamorie ist ein Beziehungsmodell, bei dem nicht nur zwei Personen miteinander eine Beziehung führen, sondern mehrere intime Verbindungen gleichzeitig bestehen können. Diese offene Struktur bringt oft die Frage mit sich, wie mit Eifersucht umgegangen werden kann, wenn die Aufmerksamkeit des Partners auf mehrere Beziehungen verteilt ist.

Polyamorie: Das versteht man darunter

Polyamorie beschreibt eine Beziehungsform, bei der mehrere intime Verbindungen gleichzeitig geführt werden - immer mit dem Wissen und der Zustimmung aller Beteiligten, wie Britannica erklärt. Sie unterscheidet sich klar von anderen Formen einvernehmlicher Nicht-Monogamie, etwa Polygamie, bei der es um mehrere Ehepartner geht, oder Swingen, das auf kurzfristige sexuelle Kontakte fokussiert ist. Auch offene Beziehungen, die oft weniger emotional geprägt sind, fallen nicht unter diesen Begriff.

Da Polyamorie auf tiefen emotionalen Verbindungen basiert, bringt sie jedoch auch Herausforderungen mit sich. Eine davon ist Eifersucht, die trotz bewusster Zustimmung aller Beteiligten auftreten kann.

Polyamorie und Eifersucht: Was ist Eifersucht?

Eifersucht ist ein vielschichtiges Gefühl, das mit Unsicherheit, Angst und Überforderung verbunden sein kann. Laut Choosing Therapy handelt es sich dabei um eine soziale Emotion, die entsteht, wenn jemand glaubt, dass etwas, das ihm zusteht, durch eine andere Person bedroht wird – sei es real oder nur eingebildet.Diese Emotion zeigt sich in unterschiedlichen Formen, etwa als romantische Eifersucht, im beruflichen Kontext oder in Machtverhältnissen. Wie Choosing Therapy beschreibt, hängt die Art der Eifersucht stark von der Situation und dem persönlichen Umfeld ab.Darüber hinaus umfasst Eifersucht nicht nur Gefühle, sondern auch soziale, kognitive und Verhaltenskomponenten. Besonders die romantische Eifersucht ist geprägt von einer Mischung aus Traurigkeit, Wut und Überraschung.

Eifersucht in polyamoren Beziehungen

In polyamoren Beziehungen ist Eifersucht ein oft vorkommendes und unvermeidbares Gefühl. Laut dem Journal für Psychologie geht es aber in polyamoren Beziehungen nicht darum, Eifersucht zu eliminieren, sondern sich aktiv mit ihr auseinanderzusetzen.

In diesem Kontext werden Besitzansprüche und Exklusivitätsdenken hinterfragt, die häufig die Ursache für Eifersucht sind. Das Gefühl wird dabei als eine natürliche Reaktion anerkannt, die in polyamoren Beziehungen genauso auftreten kann wie in monogamen. Das Journal für Psychologie hebt hervor, dass Eifersucht wichtige Bedürfnisse, Ängste und Wünsche sichtbar machen kann.

Strategien für den Umgang mit Eifersucht in polyamoren Beziehungen

Eifersucht in polyamoren Beziehungen kann für die betroffene Person aber auch ein belastendes Gefühl sein. Laut Psychology Today ist dann hilfreich, diese Emotionen zunächst zu akzeptieren, anstatt sie zu bekämpfen. Atemübungen oder das bewusste Wahrnehmen von Sinneseindrücken können dabei helfen, sich von negativen Gedanken zu lösen und wieder ins Hier und Jetzt zurückzufinden.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Gedanken, die Eifersucht auslösen, bewusst zu hinterfragen, wie Psychology Today erklärt. Häufig beruhen diese auf Annahmen oder Ängsten, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Ein offenes Gespräch mit dem Partner kann helfen, solche Unsicherheiten zu klären und ein realistischeres Bild der Situation zu gewinnen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Abwesenheit des Partners bewusst zu nutzen, um sich eigenen bereichernden Aktivitäten zu widmen. Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf Positives und stärkt gleichzeitig das eigene Wohlbefinden. Ebenso betont die Quelle die Bedeutung, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden und den individuellen Wert, den man in die Beziehung einbringt, zu erkennen.

Polyamorie und Eifersucht: Ist diese Beziehungsform für jeden geeignet?

Polyamorie ist ein Beziehungsmodell, das nicht für jeden gleichermaßen geeignet ist. Wie Psychology Today erklärt, fühlen sich besonders Menschen wohl in polyamoren Beziehungen, die offen, risikofreudig und kommunikativ sind. Eine niedrige Anfälligkeit für Eifersucht sowie die Bereitschaft, Vereinbarungen zu treffen und Konflikte aktiv zu lösen, sind weitere Faktoren, die zur Zufriedenheit beitragen.

Für Menschen, die klare Grenzen und Exklusivität bevorzugen oder stark monogam orientiert sind, kann Polyamorie herausfordernd sein. Ebenso erschweren Eifersuchtsneigungen oder mangelnde Bereitschaft zur Konfliktlösung diese Beziehungsform. Polyamorie bietet potentiell Raum für Freiheit und Individualität, fordert jedoch gleichzeitig eine reflektierte Auseinandersetzung mit komplexen Dynamiken und Gefühlen wie Eifersucht.

 
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