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Fahrradreise: So klappt es mit der Vorbereitung
Fahrradreisen sind beliebter denn je und bergen gleichzeitig einige Herausforderungen. Nur mit der richtigen Vorbereitung gelingt der nächste Fahrradurlaub.
Fahrrad1.jpeg       -  Fahrradreisen werden immer beliebter. Doch wer mehrere Tage mit dem Fahrrad unterwegs sein will, sollte eine geeignete Route wählen und das passende Gepäck dabei haben.
Foto: Frank Rumpenhorst/lhe, dpa | Fahrradreisen werden immer beliebter. Doch wer mehrere Tage mit dem Fahrrad unterwegs sein will, sollte eine geeignete Route wählen und das passende Gepäck dabei haben.
Paul Wiese
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:42 Uhr

Fahrradreisen sind im Trend – vor allem im Sommer. Doch nicht nur die Zeit an der frischen Luft ist für viele ein Grund, auf das Fahrrad umzusteigen. Auch die Flexibilität, die eine Fahrradreise bietet, überzeugt begeisterte Radler. Ob in der eigenen Region, in anderen Bundesländern oder gleich ins Ausland – die Möglichkeiten einer Fahrradreise sind variabel und es gilt: Der Weg ist das Ziel.

Doch mit dem richtigen Fahrrad ist die Vorbereitung nicht getan. Es sind einige Dinge zu beachten, damit man unterwegs für alle Situationen gewappnet ist. Mit diesen Tipps gelingt die nächste Fahrradreise bestimmt.

Vorbereitung der Fahrradreise: Die passende Route wählen

Bevor man sich auf die Fahrradreise begibt, steht die Wahl der passenden Route an.

Zunächst stellt sich die Frage, wie lange die Reise gehen soll: Von einer ausgiebigen Tagestour über einen Wochenendtrip bis zu einer langen Auslandsreise mit dem Fahrrad sind die Möglichkeiten vielfältig.

Auch gibt es verschiedene Optionen, wie die Strecke verlaufen soll:

  • Eine Fahrt von A nach B erfordert mehr Vorbereitung bei der An- und Abreise, da sie an zwei verschiedenen Orten geplant werden muss. Das Auto als Anreise-Transportmittel fällt dadurch beispielsweise weg. Laut Stiftung Warentest verlaufen diese Strecken häufig entlang von Flüssen und Kanälen. Da sie meist sehr lang sind, empfiehlt es sich, einzelne Abschnitte herauszusuchen, die man fahren möchte. Das erfordert weitere Planung.
  • Auch eine Rundreise ist denkbar. Dann kommt man dort wieder an, wo man die Fahrradreise begonnen hat. Doch nicht alle ausgewiesenen Radwege bieten diese Möglichkeit. Die Anreise mit dem Auto ist hier wiederum sehr einfach. Lediglich über einen Stellplatz und damit verbundene Kosten sollte man sich vorab informieren.
  • Eine Fahrradreise ins Ausland bringt weitere Herausforderungen mit sich: Welches Land soll es sein? Welche Regeln gelten dort? Welcher Pannendienst hilft mir bei einer gerissenen Kette? Für Familien, denen eine genaue Vorbereitung wichtig ist, ist diese Art der Fahrradreise weniger zu empfehlen, da es zu kurzfristigen Änderungen auch während der Reise kommen kann.

Der ADAC empfiehlt, zur Routenplanung eine Fahrrad-App zu nutzen:

  • Smartphone-Apps dieser Art bieten einen Überblick über geeignete Fahrradrouten.
  • Sie geben Auskunft über Länge, Schweregrad und Steigung auf der Strecke.
  • Wichtig: eine Download-Funktion. Wenn man auf Strecken unterwegs ist, auf denen das Netz schlecht ist, kann man auf die heruntergeladenen Offline-Karten zurückgreifen, um sich zu orientieren.
  • Geeignet seien laut ADAC etwa die Apps von Komoot und Outdooractive.

In die Routenplanung sollte auch der Trainingsgrad der Mitreisenden einbezogen werden. Der Tourismusexperte und stellvertretende Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC, Christian Tänzler, hat im Interview mit dem SWR dazu einige Tipps:

  • 30 bis maximal 50 Kilometer am Tag empfiehlt der Experte für durchschnittlich fitte Menschen.
  • Aber: Menschen, die gar nicht so fit sind und ein gutes E-Bike haben, können auch 60 bis 70 Kilometer am Tag schaffen.
  • Weiter empfiehlt der Experte, sich nicht zu überschätzen. Pausen machen, sich die Landschaft angucken, gastronomische und kulturelle Einrichtungen besuchen – all das lässt sich laut Tänzler gut mit einer Fahrradreise verbinden.

Die Planung der Etappen hängt laut Stiftung Warentest zudem von diesen Faktoren ab:

  • Ist der Weg der Etappe asphaltiert oder geht es zum Beispiel durch einen Wald?
  • Gibt es ausreichend Unterkünfte entlang der Strecke?
  • Wenn Kinder mitfahren, sollten die Etappen grundsätzlich begrenzt werden.

Zur Vorbereitung auf die Fahrradreise: Körperliche Fitness trainieren

Generell gilt: Die Routenlänge auf der Fahrradreise sollte nicht unterschätzt werden. Die körperliche Fitness nimmt Einfluss auf die Kilometer, die man am Tag schafft und bestimmt darüber, ob man die Strecke im geplanten Zeitraum radeln kann.

Der ADAC rät daher, zur Vorbereitung auf eine Fahrradreise zu trainieren.

  • "Über ein paar Wochen hinweg etwa dreimal wöchentlich für 20 bis 60 Minuten am Stück Rad zu fahren" – das steigert die Fitness.
  • Die genaue Kilometerzahl, die man am Tag schafft, hängt aber auch von weiteren Umständen ab: Höhenprofil der Strecke, Wetter, Körpergewicht, Fahrrad und Gepäck.
  • Vor allem Untrainierte legen sinnvollerweise regelmäßige Pausen und einen Ruhetag ein.

Oft wird bei den Routen im Internet ein Schwierigkeitsgrad angegeben, an dem man sich orientieren kann.

Vorbereitung der Fahrradreise: Diese Fahrrad-Routen gibt es

Hat man sich entschieden, ob die Fahrradreise in Deutschland oder im Ausland losgehen soll, bleibt noch die finale Routenwahl. Es gibt diverse Radrouten, die sich in Höhenprofil, Länge und Region unterscheiden.

In Baden-Württemberg bieten sich diese Radwege besonders an:

  • Flussradwege
  • Weinradwege
  • Kulturradwege

Das Online-Portal radfahren-bw.de gibt einen ausführlichen Überblick über Radwege in Baden-Württemberg, die nach Art, Region, Länge und Dauer gefiltert werden können. Hier finden beispielsweise auch Familien geeignete Strecken für eine Fahrradreise.

Zudem hat das Verkehrsministerium Baden-Württemberg den Radroutenplaner ins Leben gerufen. Auf der Internetseite radroutenplaner-bw.de lassen sich Start- und Zielpunkt variabel eingeben. Die Seite zeigt dann die benötigte Dauer, Entfernung und das Höhenprofil der eingegebenen Strecke an.

Für längere Fahrradreisen, die sich über mehrere Bundesländer strecken sollen, hat das Bundesamt für Logistik und Mobilität eine Möglichkeit geschaffen: Der Radroutenplaner Deutschland, mit dem sich die Route für die nächste Fahrradreise planen lässt.

Wer die Strecke nicht selbst planen möchte, kann sich auch für einen der bekannten Radfernwege entscheiden. Der ADFC hat die meistbefahrenen Routen in seiner Radreiseanalyse 2023 aufgelistet:

  • Weser-Radweg
  • Elberadweg
  • Ostseeküstenradweg
  • Donauradweg
  • Main-Radweg
  • Ruhrtal-Radweg
  • Mosel-Radweg
  • Rheinradweg
  • Bodensee-Königssee Radweg
  • Bodensee-Radweg

Für Fahrradfahrer, die ihre Fahrradreise über die Grenzen Deutschlands hinaus machen möchten, gibt es das europäische Radnetzwerk EuroVelo. Dabei handelt es sich um "ein Netz von Radfernwegen, die den gesamten europäischen Kontinent miteinander verbinden und vereinen", wie es auf der Internetseite heißt. Außerdem finden Reiselustige hier weitere Infos zur Vorbereitung auf ihre Fahrradreise durch Europa.

Zur Vorbereitung der Fahrradreise: Das Fahrrad checken

Damit das Rad auf der Fahrradreise durchhält und man ohne Pannen am Ziel ankommt, muss es in einem guten Zustand sein. Ein Check vor der Abreise kann daher nicht Schaden. Dem ADFC zufolge sollte man vor allem diese Komponenten überprüfen:

  • Bremsen
  • Schaltung
  • Beleuchtung
  • Kette

Letztere ist bei der Fahrradreise besonders strapaziert und muss daher gut gewartet werden.

Stiftung Warentest empfiehlt zusätzlich:

  • Die Einstellung des Sattels überprüfen, um Taubheitsgefühle sowie Schmerzen zu vermeiden.
  • Die Gepäckträger-Zuladung überprüfen, denn das Gepäck auf einer Fahrradreise kann schwer werden.
  • Flaschenhalterung am Fahrradrahmen anbringen, damit man zum Trinken keine Pause einlegen muss und ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.

Check vor der Fahrradreise: Besonderheiten bei Pedelecs

Für Fahrradreisen mit E-Bikes beziehungsweise Pedelecs ergeben sich einige Besonderheiten, die man bei der Vorbereitung beachten sollte, damit nichts schief geht.

  • Wer seine An- und Abreise zum Start- oder vom Zielort mit Bus oder Bahn plant, sollte sich über Mitnahmeregelungen für E-Bikes informieren. So bietet das Busunternehmen Flixbus grundsätzlich keine Mitnahme von E-Bikes an, mit der Deutschen Bahn ist es mit wenigen Einschränkungen möglich.
  • Unterkünfte sollten über einen geeigneten Stellplatz für das E-Bike sowie Lademöglichkeiten verfügen.
  • Bei der Planung der Fahrradreise darf die Akkukapazität nicht aus dem Blick geraten. Reicht der Akku für die geplanten Kilometer? Habe ich einen zweiten Akku in Reserve?

Für die Fahrradreise: Das richtige Zubehör

Um das Fahrrad auch unterwegs reparieren zu können, empfiehlt der ADAC, folgende Dinge im Gepäck zu haben:

  • Flickzeug, Fahrradschlauch und Luftpumpe
  • kleines Fahrradwerkzeug, Schraubenzieher, Inbusschlüssel
  • Kettenöl und zusätzliche Kette bei langen Touren
  • Navi und Halterung
  • Fahrradschloss
  • Licht und Klingel

Zudem schützt ein Fahrradhelm, mit dem sich jeder Mitreisende ausstattet, den Kopf bei einem Unfall.

Vorbereitung der Fahrradreise: Übernachtungen planen

Wer eine Fahrradreise unternimmt, kommt um eine fahrradtaugliche Unterkunft nicht herum.

  • Vor Ort können oft Tourismusbüros Auskunft über geeignete Fahrradunterkünfte geben.
  • Der ADFC bietet einen zusätzlichen Service an: Auf der Seite Bett&Bike sind Unterkünfte aufgelistet, die für Fahrradreisende besonders geeignet sind.
  • Wer sich in Unterkünfte begibt, die nicht speziell für Radfahrer ausgelegt sind, sollte sich vorher über Stellplätze und – im Fall von E-Bikes – auch über Ladeplätze informieren.
  • Laut Stiftung Warentest sind Radreisende mit Zelt flexibler und kommen bei Übernachtungen oft günstiger weg. Auch eine Reservierung fällt oft weg, da auf Campingplätzen meist noch freie Plätze für ein Zelt zur Verfügung stehen.

Bei aller Planung empfiehlt der ADAC aber vor allem eins: Spontan bleiben. Ändert sich das Wetter, lässt die Kraft in den Beinen nach oder einem gefällt der Ort gerade besonders gut, sind kurzfristige Umplanungen nötig. Wer in einer solchen Situation spontan handeln kann, bleibt entspannter.

Auf der Fahrradreise: Das richtige Gepäck

Auch wenn das Gepäck möglichst leicht sein soll, sind einige Dinge essenziell für eine gelungene Fahrradreise.

Bei der Vorbereitung steht zunächst die Wahl der richtigen Fahrradtasche an: Wie viele Taschen sind nötig? Sollen sie am Fahrradlenker, Gepäckträger oder Vorderrad hängen?

Zudem sollte man sich vor jedem Wetter schützen:

  • Geeignete Regenjacke und -hose schützen vor Nässe, auch ein Überzug für den Helm kann hilfreich sein, empfiehlt Stiftung Warentest.
  • Auch für das gegenteilige Wetter sollte man sich wappnen: Lange Kleidung schützt vor UV-Strahlung, der Fahrradhelm bedeckt den Kopf. Alle freien Körperstellen sollten beim Fahrradfahren mit ausreichend Sonnenschutz eingecremt sein.
  • Unterwegs sind wichtige Dokumente in einer Lenkertasche immer griffbereit. In diese kann man Karten, Persönliches und eine Powerbank packen. Letztere ist vor allem nötig, wenn man das Smartphone als Navi benutzt.

Der ADAC nennt außerdem:

  • Wechsel-, Schlaf- und Badeklamotten
  • Sportschuhe
  • Medikamente, Notfallset
  • Taschen- oder Stirnlampe
  • Witterungsschutz für das Handy
  • Geld, Ausweis, Versicherungskarte, Bahntickets (wenn nötig)

Für den Notfall auf der Fahrradreise: Vorbereitung der Reiseapotheke

Vor allem, wenn man durch ländliche Regionen fährt, aber auch für den Notfall ist eine gut ausgestattete Reiseapotheke wichtig.

Neben Schmerzmitteln, die bei Fieber und Schmerzen helfen oder Nasenspray sollte auch ein Mücken- und Zeckenmittel dabei sein. Ebenso ist eine Pinzette für Zecken oder Splitter sinnvoll.

Für offene oder Schürfwunden benötigt man diese Dinge in der Reiseapotheke:

  • Elastische Binden für die Erstversorgung oder schmerzende Gelenke.
  • Desinfektionslösung, um Schürfwunden oder andere Verletzungen zu reinigen.
  • Verbandszeug, also Einmalhandschuhe, Heftpflaster, Mullkompressen, Mullbinden, Rollenpflaster und eine kleine Schere.

Zusätzlich kann ein Fieberthermometer zur Temperaturkontrolle hilfreich sein. Für Allergiker sind Heuschnupfenmedikamente unentbehrlich – vor allem, wenn die Fahrradreise durch Felder und Wiesen geht.

 
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