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Fahrradreifen flicken: Mit dieser Anleitung klappt's
Hat das Fahrrad einen Platten, kommt man nur schwer voran. Mit dem richtigen Werkzeug ist der Reifen aber schnell geflickt. Hier finden Sie eine Anleitung.
Vielfältiges Angebot       -  Hat das Fahrrad einen Platten, fährt es sich schlecht und eine Reparatur ist notwendig.
Foto: Tobias Hase, dpa | Hat das Fahrrad einen Platten, fährt es sich schlecht und eine Reparatur ist notwendig.
Paul Wiese
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:30 Uhr

Eine Scherbe, defekte Ventile oder einfacher Verschleiß – die Gründe für einen platten Fahrradreifen sind unterschiedlich. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie machen das Fahrrad fahruntüchtig. Das kann ärgerlich sein, wenn man mit seinem Rad zur Arbeit fährt oder gerne Wochenendausflüge unternimmt. Doch was kompliziert erscheint, kann man mit einigen Tricks und Tipps selbst erledigen. Eine Anleitung zum Flicken von Fahrradreifen.

 

Fahrradreifen flicken: Welche Utensilien braucht man?

Je nachdem, ob der gesamte Reifen ausgebaut werden soll, braucht es mehr oder weniger Material. In jedem Fall benötigt wird:

  • Kombizange, um etwaige Gegenstände aus dem kaputten Fahrradreifen zu ziehen
  • Luftpumpe
  • Schüssel Wasser
  • Stift zum Markieren
  • Set zum Flicken von Fahrradreifen

Letzteres enthält meist folgende Hilfsmittel:

  • ein oder zwei Reifenheber, mit dem der Schlauch von der Felge abgenommen wird
  • Flicken in verschiedenen Größen
  • eine Feile oder Schmirgelpapier
  • eine Tube Vulkanisierungslösung, eine Art Klebstoff

Soll der gesamte Fahrradreifen abmontiert werden, zum Beispiel weil es sich um das Hinterrad handelt, braucht es noch mehr. Je nach Fahrrad kann das sein:

  • ein Maulschlüssel in der passenden Größe
  • ein Schlitzschraubenzieher

Für das eigene Fahrradmodell können weitere Werkzeuge nützlich sein.

Fahrradreifen flicken: Schritt-für-Schritt-Anleitung

In den meisten Fällen muss zunächst das Rad abmontiert werden. Eine Reparatur mit montiertem Reifen ist vor allem für unerfahrene Fahrradfahrer kompliziert. Ohne Ausbau hilft nur ein endlicher Schlauch, also einer, der zwei Enden hat. Richtig eingebaut, merkt man beim Fahren keinen Unterschied, doch das erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Beim Ausbau des Hinterrads sind folgende Schritte zu beachten.

  • Zunächst wird der Bremszug ausgehängt. Hat das Rad eine Rücktrittbremse, ist ein kleiner Maulschlüssel notwendig, um den Haltearm der Bremse zu lösen.
  • Bei einer Nabenschaltung muss zusätzlich die Spannung auf dem Schaltzug gelöst werden. So empfiehlt es die Baumarkt-Kette Hagebau.
  • Mit einem Maulschlüssel lässt sich das Rad nun aus der Halterung lösen.

Beim Vorderreifen ist das etwas leichter, weil es nur aus der Halterung gelöst werden muss. Dann kann die übrige Luft aus dem Fahrradreifen gelassen werden.

  • Jetzt heißt es: Überwurfmutter des Ventils entfernen, um es aus dem Rad herausziehen zu können.
  • Im nächsten Schritt nimmt man das Set zum Flicken von Fahrradreifen zur Hand. In diesem befinden sich ein oder zwei Reifenheber, mit denen sich der Mantel von der Felge lösen lässt.
  • Schließlich kann man den Fahrradschlauch aus dem Mantel ziehen und mit der Suche nach dem Loch beginnen.

Um das Loch ausfindig zu machen und den Schaden zu beheben, pumpt man etwas Luft in den Reifen.

  • Ist ein Zischen zu hören? Dann kann man dem Geräusch folgen und das Loch so ausfindig machen.
  • Andernfalls kann man den Schlauch an die Lippe halten und die Luft erspüren, die aus dem Loch tritt. Gleiches geht natürlich mit dem Finger.
  • Den Schlauch in einen Eimer mit Wasser zu halten, erzeugt Luftbläschen an der Stelle, an der die Luft austritt. Auch so ist das Loch schnell entdeckt.

Ist das Loch gefunden, markiert man es mit einem Stift, um es nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Eine Reinigung der Stelle kann nicht schaden, bevor man das im Reparaturset mitgelieferte Schmirgelpapier oder eine Feile zur Hilfe nimmt, um das Gummi an der entsprechenden Stelle anzurauen.

Nun kommt das Vulkanisierungsmittel zum Einsatz, ein spezieller Kleber. Er sollte großzügig auf die Stelle aufgetragen werden und dann etwa fünf Minuten trocknen.

Dann kann der Flicken aus dem Set aufgeklebt und festgedrückt werden. Schließlich zieht man nur noch die Folie vom Flicken ab, dann ist das Loch im Reifen gestopft.

Eine abschließende Probe mit den oben genannten Methoden kann nicht schaden, um sicherzugehen, dass das Loch wirklich dicht ist. Dann kann der Reifen wieder montiert werden.

Wer bei den Schritten unsicher ist, findet Hilfe in sogenannten Reparatur-Cafés. Das sind oft ehrenamtliche Einrichtungen, zu denen man kaputte Alltagsgegenstände bringen kann. Unter Aufsicht von Profis repariert man seine Dinge dort selbst. Dabei lernt man gleich etwas und kommt günstiger weg als in einer professionellen Werkstatt.

Im Zweifel: So wechselt man den Schlauch

Ist der Fahrradreifen ausgebaut und man stellt fest, das Loch ist zu groß und lässt sich nicht flicken, hilft nur ein Schlauchwechsel. Beim Kauf eines neuen Fahrradschlauchs muss die Größe beachtet werden, damit der Schlauch zum Fahrrad passt. Diese ist auf der Seitenflanke des Reifens aufgedruckt. Laut dem ADAC sollte der Ersatzschlauch dem Reifendurchmesser und der Reifenbreite entsprechen. Auch die Art des Ventils muss dem Fahrradtypen entsprechen.

Liegt der neue Schlauch vor einem, kann es mit dem Wechsel losgehen.

  • Zuerst pumpt man den neuen Schlauch etwas auf, damit er eine runde Form bekommt.
  • Nun beginnt man damit, den Schlauch auf einer Seite auf die Felge aufzuziehen. Dazu am besten einen Reifenheber zur Hilfe nehmen.
  • Jetzt wird das Ventil des Schlauchs in das Felgenloch gesteckt.
  • Der Schlauch wird zwischen Felge und Mantel gelegt.
  • Im vorletzten Schritt wird der Reifen auf die Felge gezogen. Hier kommt der Reifenheber – wenn überhaupt – nur vorsichtig zum Einsatz.
  • Final den Reifen aufpumpen und das Rad wieder montieren.

Fahrradreifen flicken: "Tubeless"-Reifen

Vor allem im Sportbereich sind so genannte "Tubeless-Reifen", also schlauchlose Fahrradreifen, verbreitet. Sie haben keinen gesonderten Fahrradschlauch, sondern dichten mit der Felge ab. Integriert ist die sogenannte Dichtmilch, die bei Luftkontakt erhärtet und kleinere Beschädigungen am Reifen automatisch während der Fahrt abdichtet. Die Reparatur größerer Schäden funktioniert hier ähnlich wie bei herkömmlichen Fahrradreifen, so schreibt es der Fahrradblog "velonerd". Nur wenige Dinge unterscheiden sich:

  • Die Reinigung der zu reparierenden Stelle ist besonders wichtig, weil sich dort die Dichtmilch festsetzt.
  • Die entsprechende Stelle darf nicht zu stark abgeschmirgelt werden, um Schäden am Reifen zu vermeiden.
  • Nach der Reparatur sollte Dichtmilch nachgefüllt werden.

Loch im Fahrradreifen flicken: Was kostet das?

Die Reifenreparatur in Eigenregie ist günstiger als eine Werkstatt mit dem Schaden zu beauftragen, Reparatursets sind schon für wenige Euro zu bekommen. Doch nicht jeder traut sich das zu. Nicht alle Werkstätten werden den gleichen Preis für eine Reparatur aufrufen. Doch als grobe Orientierung kann man mit etwa 20 bis 30 Euro für die Montage rechnen. Einen Fahrradschlauch bekommt man bereits für einen einstelligen Eurobetrag. Ein ganz neuer Fahrradreifen kostet – je nach Qualität – zwischen 10 und 60 Euro. 

Will man seinen Platten in einer Fachwerkstatt reparieren lassen, sollte man sich vorher also preislich abstimmen und besprechen, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt. Bei alten, porösen Reifen kann auch ein kompletter Reifenwechsel sinnvoll sein.

 
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