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So schützen Sie Ihr Fahrrad vor Diebstahl
Ein gutes Rad ist teuer – und sollte daher vor Diebstahl geschützt werden. Mit diesen Tipps legen Sie Langfingern Steine in den Weg.
Massives Schloss und richtige Versicherung schütze.jpeg       -  Besonders bei teuren Fahrrädern lohnt sich ein guter Schutz gegen Diebstahl: Von Fahrradschloss bis Diebstahlversicherung gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Foto: Zacharie Scheurer, dpa | Besonders bei teuren Fahrrädern lohnt sich ein guter Schutz gegen Diebstahl: Von Fahrradschloss bis Diebstahlversicherung gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Paul Wiese
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:45 Uhr

Wer sich ein neues Fahrrad oder ein gutes Gebrauchtes zulegt, gibt dafür häufig viel Geld aus – besonders bei E-Bikes. Das Schützen vor Diebstahl ist daher wichtiger denn je. Das kurze Abstellen vor dem Supermarkt oder noch schnell ein Brot beim Bäcker kaufen: All das sind gefundene Fressen für Diebe, die diese kurzen Momente der Unaufmerksamkeit gerne ausnutzen.

Doch Fahrradbesitzer sind nicht machtlos. Einige Verhaltensregeln und ein gutes Schloss sind bereits die halbe Miete, um den Diebstahl des eigenen Zweirades zu verhindern. Zusätzlich unterstützt uns moderne Technik, ebenso wie die Registrierung bei der örtlichen Polizei.

Und wenn all das nicht hilft und das Fahrrad doch geklaut wird, kann eine Fahrradversicherung der Ausweg sein, damit man zumindest nicht mit leeren Händen dasteht. Mit diesen und weiteren Tipps schützen Sie Ihr Fahrrad vor Diebstahl.

Das Fahrrad vor Diebstahl schützen: Das sind die Grundregeln

Einige Verhaltensweisen machen es Dieben schwerer, Fahrräder zu klauen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nennt diese grundlegenden Regeln, dem Diebstahl vorzubeugen:

Das Fahrrad anschließen, nicht nur abschließen:

  • Auch wenn das Rad nur kurz alleine gelassen wird, sollte man es vor Diebstahl schützen.
  • Mit einem geeigneten Schloss sollten Rahmen, Vorder- und Hinterrad an einen festen Gegenstand angeschlossen werden.
  • Wichtig: Beim Anschließen an einen Fahrradständer sollte man immer ein Laufrad einbeziehen. Andernfalls können Diebe den Fahrradbügel mit einem Rohrschneider durchtrennen und das Fahrrad inklusive Schloss einfach wegschieben.

Das Rad an einsehbaren Orten abstellen:

  • An dunklen Plätzen oder schwer einsehbaren Wegen ist das Diebstahlrisiko höher. Wo wenig Leute unterwegs sind, fühlen sich Diebe sicherer und schlagen schneller zu. An öffentlichen Orten, an denen sich Menschen tummeln, ist das Fahrrad sicherer vor Diebstahl.

In geschlossenen Räumen abstellen:

  • Im eigenen Kellerabteil oder in speziellen Fahrradboxen ist das Fahrrad sicherer vor Diebstahl, als wenn es auf offener Straße abgestellt ist.
  • Ein Kompromiss sind Abstellanlagen, an denen sich Vorderrad und Rahmen sicher am Fahrradständer anschließen lassen.

Persönliche Merkmale für mehr Sicherheit:

  • Einzigartigkeit und persönliche Merkmale eines Fahrrads machen es unattraktiver für Diebe. Sie können es schlechter verkaufen.

Fahrrad codieren lassen:

  • Die Möglichkeit der Codierung bieten nicht alle Gemeinden an.
  • Diese spezielle Wiedererkennungsnummer hilft dabei, das Fahrrad im Falle eines Diebstahls wiederzufinden.

Fahhrad-Fakten notieren:

  • Rahmennummer, Fabrikat, besondere Merkmale – all diese Daten übers eigene Rad sollten in einem Fahrradpass festgehalten werden. Im Falle eines Diebstahls ist die Anzeige bei der Polizeidienststelle leichter und kann genauer erfolgen.

Nicht in Routinen verfallen:

  • Wer immer den selben Fahrradständer nutzt, verrät potenziellen Dieben viel über seine zeitlichen Abläufe. So können sie den richtigen Zeitpunkt zum Zuschlagen leicht herausfinden.
  • Wer den Standort ab und an wechselt, bietet weniger Angriffsfläche für einen Diebstahl.

So schützen Sie Ihr Fahrrad vor Diebstahl: Das richtige Fahrradschloss

Ein Fahrradschloss ist wohl das Erste, an das man denkt, wenn es um den Schutz vor Diebstahl geht. Doch nicht wenige nutzen günstige Schlösser, mit denen man das Fahrrad zwar behelfsweise anschließen kann. Doch wirklich vor Diebstahl schützen sie nicht – allzu schnell können sie von Dieben geknackt werden. Die große Auswahl an Fahrradschlössern kann überfordern und nicht jedes Schloss ist für jeden Zweck geeignet. In diese Arten kann man sie unterteilen:

Bügelschlösser:

  • Diese Stahlbügel sind laut ADFC das Beste, was es in Sachen Sicherheit zu kaufen gibt. Die Markenprodukte seien so stabil gebaut, dass ein gewaltsamer Aufbruchversuch auf offener Straße kaum Chance auf Erfolg habe.
  • Lediglich beim sogenannten "Lockpicking" können günstigere Schlösser in einigen Fällen nachgeben. Die besten Marken-Modelle helfen aber auch dagegen.
  • Nachteil: Bügelschlösser können recht unflexibel sein, was das Festmachen kompliziert machen kann.

Panzerkabel und Ketten:

  • Auch Kettenschlösser sind sehr sicher. Die Kettenglieder bieten einen ähnlichen Widerstand wie ein Bügelschloss.
  • Der Vorteil: Durch die einzelnen Glieder lässt sich das Fahrrad flexibel vor Diebstahl schützen – das Festmachen an Bäumen ist ebenso möglich wie an Laternen oder am klassischen Fahrradständer.

Faltschlösser:

  • Auch diese Schlossart ist sehr sicher. Zusammengeklappt wie ein Zollstock lässt sich ein Faltschloss gut transportieren.
  • Mit einer entsprechenden Länge bleibt man auch dann flexibel, wenn das Fahrrad mal an einen Baum angeschlossen werden soll.

Rahmenschlösser:

  • Rahmenschlösser eignen sich laut ADFC eher als Wegfahrsperre, weniger als Sicherung vor Diebstahl.
  • Für einen kurzen Besuch beim Bäcker kann man Rahmenschlösser verwenden – insofern man sein Rad währenddessen im Blick behält.
  • Andernfalls ist ein ergänzendes Bügel-, Kabel- oder Faltschloss zu empfehlen.

Spiralkabelschlösser:

  • Auch hier gilt: Als alleinige Sicherung gegen Diebstahl reichen Spiralkabelschlösser nicht aus.
  • Ein Seitenschneider reicht laut ADFC bereits aus und das Schloss ist durchtrennt – ganz unabhängig vom Schließmechanismus.

Wer viel Geld für sein Fahrrad ausgegeben hat, sollte beim Thema Sicherung nicht sparen. Und auch, wenn ein gutes Bügelschloss mindestens 50 Euro kostet: Ein gestohlenes Fahrrad zu ersetzen, wird deutlich teurer. Hier sollte man von Billig-Schlössern absehen, denn die Materialien für ein sicheres Schloss haben ihren Preis. Bei besonders hohem Fahrradwert kann sogar die Investition in ein zweites Schloss sinnvoll sein. Das Motto: "Doppelt hält besser".

Übrigens: Wenn man einen Dieb auf frischer Tat ertappt, darf man ihn im Zweifel laut ADFC mit Gewalt davon abhalten, das Schloss zu knacken und das Fahrrad zu klauen. Der ADFC rät aber dazu, aus Sicherheitsgründen die Polizei zu rufen. Auch die Verfolgung von Tätern ist zulässig, wenn man die Absicht hat, das Rad zurückzubekommen.

Fahrraddiebstahl vorbeugen: Fahrradpass und Registrierung

Der Fahrradpass ist ein wichtiges Mittel, um das Fahrrad im Verlustfall seinem Besitzer zuordnen zu können. Außerdem hilft der Fahrradpass bei der Anzeige im Falle eines Diebstahls. Er enthält unter anderem folgende Daten:

  • Angaben zum Besitzer
  • Händler
  • Kaufpreis und -datum
  • individuelle Rahmennummer, die bei den meisten Fahrrädern in den Rahmen eingeschlagen oder eingraviert ist und das Fahrrad eindeutig erkennbar macht
  • Marke
  • Material und Farbe
  • Infos zu Sattel, Schaltung, Reifen, Bremsen und Beleuchtung
  • Beschädigungen

Viele Fahrradhändler geben einen solchen Pass beim Kauf mit, andernfalls steht er im Internet zum Download bereit. Zusammen mit einem Foto des Fahrrads und Kaufbeleg sollte er stets griffbereit aufbewahrt werden – für den Fall einer Anzeige bei Polizei oder Versicherung.

Eine weitere Möglichkeit, sein Fahrrad im Falle eines Diebstahls zurückzubekommen, ist die Registrierung bei der örtlichen Polizei. Das ist allerdings nicht in allen Bundesländern möglich.

  • Bei der Registrierung werden alle wichtigen Daten über Fahrrad und Besitzer in einer Datenbank gespeichert und mit einer Nummer versehen.
  • Diese Nummer bringt man in Form eines Aufklebers am Fahrrad an.
  • Findet die Polizei das Rad nach einem Diebstahl, kann es dem Besitzer zweifelsfrei zugeordnet werden.
  • Informationen darüber, ob die Registrierung in Ihrem Bundesland möglich ist, gibt es bei der polizeilichen Beratungsstelle im eigenen Wohnort.

Auch eine individuelle Kennzeichnung – zum Beispiel, wenn keine polizeiliche Erfassung möglich ist – kann helfen. Das kann etwa ein persönlicher, unverwechselbarer Code sein, der aus verschiedenen Kennzahlen besteht:

  • KfZ-Zeichen des Autos
  • Geburtsdatum
  • Anfangsbuchstabe des Namens
  • ...

Auch ein normaler Aufkleber kann schon reichen, das Fahrrad zuzuordnen, wenn es aufgefunden wird.

Sogar eine elektronische Kennzeichnung mit einem Mikrochip ist heute möglich. Dieser wird am Fahrradrahmen angebracht und enthält die notwendigen Daten von Fahrrad und Besitzer. Das machen noch nicht viele Händler, nachfragen kann sich aber lohnen.

So schützen Sie Ihr Fahrrad vor Diebstahl: Das Zweirad codieren lassen

Die Codierung des Fahrrads gilt als präventive Maßnahme gegen Diebstahl und funktioniert ähnlich wie die Registrierung bei der Polizei. Weil sich codierte Fahrräder deutlich schlechter weiterverkaufen lassen, schrecken viele Diebe davor zurück.

  • Die so genannte „Eigentümer-Identifizierungs-Nummer“ besteht aus einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen, genauer: Autokennzeichen, Gemeinde- und Straßenkennzahl des Wohnortes, Hausnummer und Anfangsbuchstabe des Eigentümers. Durch eine zweistellige Jahreszahl am Ende wird der Code laut ADFC noch präziser – und kann dem Besitzer beim Wiederauffinden noch eindeutiger zugeordnet werden.

Der Code kann auf verschiedene Weisen am Rad angebracht werden:

  • Das Eingravieren oder -prägen des Codes ist vor allem für Aluminium- und Stahlrahmen geeignet.
  • Beim Gravieren wird der Code 0,1 bis 0,2 Millimeter tief in das Metall des Rahmens graviert. Die Stabilität des Rahmens ist dadurch nicht gefährdet.
  • Beim Prägen wird der Code in ein Prägegerät eingegeben. Dieses wird an den Rahmen angesetzt und überträgt den Code mit einer Schlagnadel auf den Rahmen.
  • Bei Fahrradrahmen mit Sonderformen sowie bei einigen Kinderfahrrädern ist eine Klebecodierung sinnvoller, wenn die Graviermaschine nicht richtig angesetzt werden kann.
  • Die Klebecodierung ist nicht so langlebig und dennoch sicher. Sie lässt sich aufgrund eines speziellen Sicherheitsetiketts nur mit großem Aufwand entfernen - und selten völlig rückstandslos.
  • Für Carbon-, Holz- und Bambusrahmen ist die Klebecodierung ebenfalls sinnvoll, Gravur oder Prägung sind hier ausgeschlossen.

Codierungen werden von Fachhändlern, dem ADFC sowie einigen Polizeistellen vorgenommen. Die Kosten liegen laut ADFC bei 15 bis 20 Euro. Mitbringen zur Codierung muss man diese Dinge:

  • das eigene Fahrrad
  • einen Identitätsnachweis (Personalausweis oder Reisepass)
  • einen Eigentumsnachweis, zum Beispiel den Kaufvertrag
  • etwa 15 bis 20 Minuten Zeit

Das Fahrrad schützen: GPS-Tracking bei Diebstahl

Wird das Fahrrad unerlaubt von der Stelle bewegt, kann ein GPS-Tracker helfen:

  • Dieser wird versteckt am Fahrrad angebracht.
  • Wird das Rad geklaut, also bewegt, löst der Sensor aus und sendet eine Nachricht per App oder SMS an den Besitzer. Dadurch kann der aktuelle Standort ständig verfolgt werden.
  • Die Polizei warnt aber: In diesem Fall das Rad niemals alleine ausfindig machen, sondern unbedingt die Einsatzkräfte einschalten.

Das E-Bike vor Diebstahl schützen: Diese Besonderheiten gibt es

Aufgrund des oft hohen Kaufpreises sind E-Bikes beziehungsweise Pedelecs besonders gut vor Diebstahl zu schützen.

  • Das oft verbaute Rahmenschloss reicht nicht aus, da Diebe das Rad trotzdem wegtragen können.
  • Das Anschließen des E-Bikes mit Rahmen, Vorder- und Hinterrad mit einem guten Fahrradschloss ist am sichersten.
  • Das Schloss sollte dabei möglichst weit oben angebracht werden. Diebe drücken es sonst auf den Boden und knacken es mit Hilfe ihres Körpergewichts.
  • Teure Zubehörteile wie Akkus oder separate Beleuchtung sollte man besonders schützen. Am besten nimmt man sie gleich ab, wenn das Fahrrad außer Sichtweite gerät. Dann ist das E-Bike praktisch wertlos. Ist einem das zu kompliziert, empfiehlt die Polizei, den Akku zusätzlich vor Diebstahl zu schützen. Das eingebaute Akku-Schloss ist nicht ausreichend.
  • Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei E-Bikes mehrere Schlösser zum Schutz vor Diebstahl zu nutzen.

Nach dem Fahrraddiebstahl: Diese Schritte sind zu tun

Manchmal hilft auch der stärkste Schutz nicht gegen Diebstahl und das eigene Fahrrad wird geklaut. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen ist aber nicht unbegründet.

  • Der Diebstahl sollte zunächst bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle angezeigt werden.
  • Anhand von Fahrradpass oder Rahmennummer kann sie überprüfen, ob es bereits gefunden wurde – oder Bescheid geben, wenn es auftaucht.

Insofern eine Versicherung gegen Diebstahl besteht, sollte auch diese informiert werden. Laut Polizei sind dafür folgende Angaben und Nachweise nötig:

  • Anzeige der Polizei
  • Kaufbeleg
  • Fahrradpass
  • Foto des Rades

Laut ADFC muss außerdem angegeben werden, dass das Rad nicht innerhalb der Drei-Wochen-Frist aufgefunden wurde. Wird es doch wieder gefunden, nachdem die Versicherung schon eine Entschädigung gezahlt hat, muss man sich einig werden:

  • Entweder zahlt man die Entschädigung an die Versicherung zurück
  • Oder man stellt der Versicherung das aufgefundene Rad zur Verfügung.

Je nach Versicherung können die Konditionen unterschiedlich sein.

So schützen Sie sich vor Fahrraddiebstahl: Diese Versicherung greift bei Diebstahl

Eine Versicherung hilft zwar erst, wenn der Diebstahl schon begangen wurde und das Fahrrad weg ist. Doch immerhin kann man sich dann ein neues Zweirad zulegen.

  • Laut NDR zahlt die Hausratversicherung für Fahrräder des eigenen Haushalts, die aus geschlossenen Räumen entwendet werden. Dazu zählen: Haus oder Wohnung sowie verschlossene Keller oder Garagen.
  • Der Schutz kann erweitert werden, damit die Versicherung auch dann zahlt, wenn der Diebstahl außerhalb der eigenen vier Wände passiert.
  • Auch spezielle Fahrradversicherungen sind eine Möglichkeit, das Fahrrad vor Diebstahl zu schützen. Je nach Fahrradwert und Diebstahlrisiko im eigenen Wohnort ergibt sich ein höherer oder geringerer Beitragssatz. Ob sich das lohnt, muss von Fall zu Fall eingeschätzt werden.
 
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