Wenn die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind, mehren sich auch die Fahrräder auf den Straßen. Als Fortbewegungsmittel zur Arbeit oder zu Ausflügen am Wochenende eignet sich das Fahrrad besonders in der warmen Jahreshälfte. Doch was, wenn das Fahrrad den ganzen Winter über in der Garage stand? Mit diesen Tipps erfahren Sie, wie Sie Ihr Fahrrad wieder fit für den Frühling machen.
Bis auf einige Kleinigkeiten kann man sein Rad selbst wieder fit machen. Notwendig ist lediglich ein passender Arbeitsplatz wie eine Auffahrt oder eine Garage, der genug Platz für den Frühlingscheck bietet. Zudem kann eine Auswahl üblicher Werkzeuge wie Schraubenzieher oder Zange hilfreich sein, um kleine Schäden am Fahrrad zu beheben. Tipp: Immer mehr Städte bieten Reparaturstellen an öffentlichen Orten an, mit denen man sein Rad leicht reparieren kann. Sie sind mit passendem Werkzeug und einer Luftpumpe ausgestattet und bieten oft eine Halterung, um das Rad auf Augenhöhe begutachten zu können.
Fit für den Frühling: Das Fahrrad erst reinigen
Zunächst geht es dem Schmutz an den Kragen. Denn erst, wenn das Fahrrad gründlich gereinigt ist, werden Schäden sichtbar und sind entsprechend leichter zu beheben. Für normale Verschmutzungen reicht normalerweise:
- ein weicher Lappen
- eine Bürste
- ein Wassereimer mit Spülmittel
Stephan Behrendt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sagt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) dazu: „Es gibt auch Spezialmittelchen für teures Geld, aber Spüli reicht“. Alternativ kann man auch den Hochdruckreiniger einer SB-Autowaschanlage verwenden. Der Abstand zwischen Düse und Rad muss dabei groß genug sein, um keine Teile am Fahrrad zu beschädigen. Auch ein Gartenschlauch bietet sich zum Reinigen an. Mit Haushaltsmitteln kommt man also schon recht weit. Doch Vorsicht: Aggressive Reiniger wie sie zum Beispiel für den Ofen verwendet werden, können Schäden an Kunststoffteilen oder dem Sattel hinterlassen.
Ist das Fahrrad sauber, kann es mit dem Frühlingscheck losgehen. Optische Mängel sind schnell erkannt: Eine lockere Schraube, die man schnell mit einem Schraubenzieher nachziehen kann, ein Kratzer oder verformte Reifen und Lenker. Es gilt: Bei größeren Schäden lieber eine Fachwerkstatt aufsuchen.
So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling: Fahrradreifen überprüfen
Auch hier deckt ein erster Blick mögliche Mängel auf. Ist der Reifenmantel stark abgefahren, ist es sinnvoll, ihn zu wechseln. Gleiches gilt, wenn der Reifen spröde ist und größere Risse aufweist. Wie beim Auto steigt auch beim Fahrrad die Rutschgefahr mit Abnutzung der Reifen. Im Zweifel also lieber neue Mäntel aufziehen und der Unfallgefahr so vorbeugen. Es kommt aber auch auf den richtigen Luftdruck in den Reifen an.
Der optimale Druck kann von Reifen zu Reifen variieren und lässt sich häufig an der Seite der Reifen ablesen. Nicht nur schadet zu niedriger Luftdruck den Reifen und kann sie langfristig schädigen. Der richtige Druck macht auch das Fahren leichter. Fühlt sich das Radeln schwerfällig an, kann sich der Griff zur Luftpumpe also lohnen. Entweicht die Luft aus dem Reifen mit der Zeit trotzdem wieder, kann das zum Beispiel an kleinen Glassplittern oder Dornen liegen, die im Reifen stecken. Es lohnt sich, beim Frühlingscheck auch darauf ein Auge zu haben.
Fahrrad: Bremsen und Kette fit machen
Laut ADFC liegt hier ein besonderes Risiko vor. Denn mit schlecht funktionierenden Bremsen steigt die Unfallgefahr. Diese genau anzuschauen, gehört also ebenso dazu, wenn man sein Fahrrad fit für den Frühling macht. Wichtige Komponente sind dabei die Bremsklötze. Diese sind zu wechseln, wenn die Querrillen nicht mehr zu sehen sind. Auch die Bremsseile müssen intakt sein. Lässt sich die Bremse geschmeidig betätigen und macht keine auffälligen Geräusche, ist das ein gutes Zeichen. Um die Sicherheit beim Fahren zu garantieren, ist im Zweifel eine Profi-Werkstatt aufzusuchen.
Auch die Fahrradkette gilt es, beim Frühlingscheck zu beachten. Mit Kettenreiniger und Putzlappen wird die Kette sauber. Auf die Innenseite sollte man danach ein Schmiermittel auftragen, damit sie geschmeidig läuft. Bei der Arbeit an der Kette empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen, denn das schmierige Öl sorgt schnell für Flecken auf den Klamotten. Laut RND ist es zudem sinnvoll, auch alle anderen beweglichen Teile einzufetten.
Trotz langer Tage im Frühling wichtig: Die Beleuchtung beim Fahrrad checken
Auch hier steht die Sicherheit im Vordergrund: Eine gute Beleuchtung erhöht die Sichtbarkeit im Straßenverkehr und beugt Unfällen vor. Zwar ist es im Frühling nicht mehr so früh dunkel wie im Winter, doch trotzdem kann man auf dem Rückweg vom Grillabend oder nach dem Ausflug schnell in die Dämmerung geraten. Dann ist eine gute Beleuchtung unumgänglich. Angebrachte Lampen sind beim Frühlingscheck daher gründlich zu reinigen und auf die Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.
Funktioniert die Beleuchtung nicht, sollten alle Kabel überprüft werden. Sind alle fest und korrekt verbunden, kann auch ein Wechsel der Glühbirne helfen. Nach dem Putzen ist es sinnvoll, den Winkel der Lampen – insbesondere der Frontleuchte – neu einzustellen, falls etwas verrutscht ist. So verhindert man, dass der Gegenverkehr auf dem Radweg geblendet wird. Das vordere Ende des Lichtkegels muss dabei auf einer dunklen Fahrbahn klar zu erkennen sein, empfiehlt der ADFC. Zusätzlich empfehlen sich Reflektoren in den Reifen, auch „Katzenaugen“ genannt. Sie erhöhen die Sichtbarkeit ebenso wie weiße Streifen am Reifen, die Licht reflektieren. Wenn Beleuchtung, die an eine Halterung am Fahrrad gesteckt wird, in der Winterpause zuhause oder im Schuppen lag, muss die Batterie vor dem Losfahren geprüft und unter Umständen getauscht werden.
Die Schaltung am Fahrrad kann für den Laien kompliziert aufgebaut sein. Lassen sich alle Gänge problemlos rauf- und runterschalten? Knackt oder hackt es beim Schalten, ist es sinnvoll, das Fahrrad von einer Fachwerkstatt begutachten zu lassen.
Das Fahrrad fit machen: Die Probefahrt beim Frühlingscheck
Wie bei der allgemeinen optischen Begutachtung am Anfang des Frühlingschecks sollte man sich auch selbst von der Fahrtüchtigkeit des Fahrrads überzeugen und eine Probefahrt machen:
- Ist das Fahrgefühl sicher?
- Sitzen alle Teile fest?
- Gibt es auffällige Geräusche?
- Passt die Einstellung von Sattel und Lenker?
Letzteres ist nicht zu unterschätzen: Nur wenn beides auf den Fahrer eingestellt ist, kann ein sicheres Fahren gewährleistet werden. Ebenso wichtig, auch wenn sie ein vermeintlich kleines Detail ist: Eine funktionierende Klingel, die zum Beispiel Fußgänger vor einem nahenden Fahrrad warnt.
E-Bike im Frühlingscheck: Akku überprüfen
E-Bikes sollte man ebenso wie ein normales Fahrrad fit für den Frühling machen. Es gibt nur wenige Unterschiede, die zu beachten sind. Besonders wichtig ist dabei der Akku. Er muss vor dem Reinigen mit Wasser unbedingt entfernt werden. Will man den Akku selbst reinigen, empfiehlt sich ein trockenes Tuch, mit dem sich die Steckerpole vorsichtig abwischen lassen. Dann muss der Akku vor der nächsten Fahrt nur noch aufgeladen werden. Gibt es Auffälligkeiten wie etwa ein beschädigtes Gehäuse, ist Vorsicht geboten. Dann hilft nur der Besuch eines Fachhändlers. Das Akkugehäuse darf niemals eigenständig geöffnet werden.