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Viren
Fällt Weihnachten wegen Corona, Erkältung und Grippe flach? Zahl der Atemwegserkrankungen explodiert
An Weihnachten verschnupft im Bett liegen? Wegen schnell steigender Corona-Zahlen und dem aktuell grassierenden Rhinovirus könnte das für viele Menschen Realität werden.
Grippe.jpg       -  Corona- und Erkältungsviren grassieren im Land. Weihnachten könnte dieses Jahr im Bett enden.
Foto: Maurizio Gambarini, dpa (Symbolbild) | Corona- und Erkältungsviren grassieren im Land. Weihnachten könnte dieses Jahr im Bett enden.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:39 Uhr

An Weihnachten mit Halsweh, dröhnendem Kopf und verschnupfter Nase im Bett liegen? Wegen einer Welle akuter Atemwegserkrankungen könnte das für viele Menschen dieses Jahr an Weihnachten wahr werden. Denn neben den für die Jahreszeit typischen Erkältungsviren ist auch ein deutlicher Anstieg der Corona-Fallzahlen zu verzeichnen, wie es im aktuellen Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) heißt. Grippe-Viren hingegen spielen demnach bisher noch eine untergeordnete Rolle.

Wie hoch die Infizierten-Zahlen sind, welche Viren derzeit am stärksten grassieren und was das für die besinnliche Weihnachtszeit und Heiligabend bedeutet, lesen Sie in diesem Artikel.

Erkältung, Corona & Grippe: Zahlen von Atemwegserkrankungen schnellen nach oben

Laut RKI leiden deutschlandweit zurzeit etwa mindestens 7,9 Millionen Menschen an akuten Erkältungssymptomen. Eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Vorwoche, in der noch 7,1 Millionen von einer sogenannten akuten respiratorischen Erkrankung (ARE) betroffen waren.

Zu ARE zählen Virologen nicht nur die leidlich bekannten Rhinoviren einer Erkältung, sondern alle Viren, die die Atemwege betreffen, das heißt beispielsweise auch Corona-, RS- und Grippeviren. Durch ähnliche Symptome ist es allerdings nicht immer leicht, eine Erkältung von einer Corona- oder einer Grippe-Infektion zu unterscheiden.

Erkältung, Corona & Grippe: Mehr SARS-COV-2-Viren als Rhinoviren

Neben der für die Jahreszeit typischen Rhinovirus-Infektion, die als klassische Erkältung gilt, grassiert kurz vor Weihnachten vor allem das Corona-Virus. So ließen sich 190 der insgesamt 293 eingesandten Proben, also 24 Prozent, als Coronaviren, 19 Prozent als Rhinoviren, 13 Prozent als RS-Viren und sechs Prozent als Influenzaviren identifizieren.

Der Befund wird zudem von Abwassermessungen bestätigt, durch die seit Ende Juni 2023 eine steigende SARS-CoV-2-Viruslast zu beobachten sei, so das RKI. Die COVID-19-Inzidenz indessen schätzt das Bundesinstitut in der ersten Dezemberwoche auf 2500 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. In der Vorwoche lag die Corona-Inzidenz noch bei 2100 Erkrankungen.

Ein etwas anderer Trend ist hingegen bei der Zahl der schweren Atemwegserkrankungen festzustellen: Laut einer Krankenhaus-Erhebung ist die Zahl sogenannter schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) in den letzten Wochen zwar leicht gestiegen, im Dezember soll sich diese Tendenz jedoch umgekehrt haben. In der 49. Kalenderwoche 2023 ist die Fallzahl der Krankenhausaufenthalte demnach im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken.

Erkältung, Corona & Grippe: Unterschiedliche Altersgruppen betroffen – Grippe-Welle könnte Lage nochmal verschärfen

Während man Corona vorwiegend bei Erwachsenen nachweisen konnte, wurde das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) Anfang Dezember überwiegend bei Kleinkindern, Influenza hingegen hauptsächlich in der Altersgruppe der Schulkinder (5 bis 14 Jahre) diagnostiziert. Vor Rhinoviren ist dagegen keine Alterskohorte sicher. Erkältungen wurden demnach in allen Altersgruppen etwa gleichverteilt nachgewiesen.

Neben Corona- und Rhinovirus bleibt vor allem die Grippe bisher hinter den Erwartungen zurück. Denn im Gegensatz zum Vorjahr sind die Influenza-Fälle laut RKI vergleichsweise niedrig. Allerdings ist auch hier ein Anstieg zu verzeichnen. Mit 1400 bestätigten Grippefälle habe sich die Zahl seit letzter Woche verdoppelt. Eine Grippewelle zum Jahresausklang und Neujahr 2024 könnte die Lage also noch verschärfen.

Erkältung, Corona & Grippe: Karl Lauterbach warnt vor Weihnachtsfeiern in geschlossenen Räumen

Gerade wegen der steigenden Corona-Fallzahlen und der sich womöglich abzeichnenden Influenza-Welle mahnte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) daher unlängst gerade mit Blick auf Weihnachten, sich in den nächsten Tagen noch gegen Influenza und Corona gleichzeitig impfen zu lassen. Außerdem erklärte er in der Bild am Sonntag, im öffentlichen Nah- und Fernverkehr sollten alle "lieber noch mal eine Maske tragen".

Auch auf Weihnachtsfeiern in Innenräumen sollte laut Lauterbach aktuell lieber verzichtetet werden, um die Ansteckungsgefahr gering zu halten und mögliche Viren nicht in die Familien einzuschleppen. Auch sei zu raten, in den letzten Tagen vor Weihnachten, wenn möglich, Homeoffice-Zeiten einzulegen statt ins Büro zu fahren. Vor einem Besuch bei einem vorerkrankten älteren Menschen sei zudem ein Corona-Schnelltest unbedingt zu empfehlen. "Denn nichts ist schlimmer als ein Weihnachtsfest, wo man jemanden infiziert, der dann schwer erkrankt und möglicherweise nicht mehr komplett genesen wird", so der Gesundheitsminister.

Erkältung, Corona & Grippe: Menschen blicken Weihnachtszeit mehrheitlich gelassen entgegen

Den Warnungen des Gesundheitministers zum Trotz sehen fast zwei Drittel der Deutschen dem Weihnachtsfest gelassen entgegen, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ermittelte.

Überhaupt nicht in Sorge wegen des Coronavirus sind demnach 36 Prozent der Bevölkerung, eher nicht beunruhigt sind indessen 28 Prozent. Sehr besorgt sind dagegen 6 Prozent der Menschen hierzulande, etwa 24 Prozent haben etwas Bedenken vor einer möglichen Ansteckung in der Weihnachtszeit. Von einer um sich greifenden Laissez-Faire-Einstellung im Umgang mit Corona kann also nicht die Rede sein.

 
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