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Bundeswehr
F-35: Kosten, Daten und Probleme rund um die neuen Bundeswehr-Kampfjets
Die Bundeswehr will F-35-Kampfjets als Nachfolger der Tornados einkaufen. Es handelt sich um die modernsten Kampfflugzeuge der Welt. Doch es gibt Probleme.
F-35-Tarnkappenjet       -  Ein F-35-Jet über Polen. Deutschland will nun 35 der Kampfflugzeuge einkaufen.
Foto: U.S. Air Force, dpa (Archivbild) | Ein F-35-Jet über Polen. Deutschland will nun 35 der Kampfflugzeuge einkaufen.
Lukas von Hoyer
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:56 Uhr

"Der tödlichste Kampfjet" soll bei der Bundeswehr die veralteten Tornados ablösen. Mit diesen Worten preist Hersteller Lockheed Martin die F-35-Kampfjets an. Wohl nicht zu Unrecht, denn die Tarnkappenbomber gelten tatsächlich als die modernsten Kampfflugzeuge der Welt. Die Bundeswehr will nun mit 35 der Jets die Tornado-Flotte ablösen. Doch es gibt das ein oder andere Problem um die Beschaffung des F-35 Kampfjets

F-35-Kampfjets für die Bundeswehr: Kosten und Beschaffung

Die Beschaffung der F-35-Kampfjets stellt eine tragende Säule beim 100-Milliarden-Programm der Bundeswehr dar. Es handelt sich womöglich um die wichtigste Investition, die mit dem Sondervermögen getätigt werden soll. Die größte ist sie mit Sicherheit. Die Bundesregierung will 35 der Tarnkappenbomber kaufen. Der Vertrag soll noch in diesem Jahr unterschrieben werden. Die ersten Acht der Maschinen sollen dann bis 2026 geliefert werden. Am Fliegerhorst in Büchel sollen sie eine neue Heimat finden.

Kostenpunkt der Beschaffung: rund 10 Milliarden Euro. Vorerst. Das Verteidigungsministerium hält es für möglich, dass die Beschaffung der modernen Kampfjets am Ende noch teurer wird. Nicht das einzige Problem.

F-35-Tarnkappenbomber für Deutschland: Kritik und Probleme

Die höheren Kosten könnten unter anderem durch die hohe Inflation zu Stande kommen. Einen weiteren Faktor stellen nötige Umbaumaßnahmen am Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz dar. So heißt es in einer Vorlage des Bundesfinanzministeriums. 

Eines der größten Probleme bedingt viele weitere: Die US-Regierung stellt wichtige Informationen und Dokumente erst dann zur Verfügung, wenn der Liefervertrag in trockenen Tüchern ist. Daher ist eine "zeitgerechte Realisierung" der nötigen Infrastruktur "höchst ambitioniert". Das schreibt das Finanzministerium mit Verweis auf das Wehrressort. Ein weiteres Risiko: Die US-Bomber könnten die Zulassung für den deutschen Luftraum nicht rechtzeitig bis 2026 erhalten. Gewaltige Probleme, die kurz vor dem Abschluss des Deals zum Vorschein gekommen sind. 

Das Verteidigungsministerium betont aber, dass große Risiken rund um die Beschaffung der F-35-Kampfflugzeuge bestehen. "Es gibt keine Krise. Es gibt derzeit kein Problem in der Planung, auch nicht in der Infrastruktur. Da wir in diesem Prozess jetzt sind, haben wir noch genügend Zeit – es vergehen ja locker noch vier Jahre, bevor das erste Flugzeug die Bundeswehr erreicht – eben mit diesen Risiken umzugehen", sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. Demnach sei "alles grün" und das Projekt auf einem "guten Weg".

Beschaffung der F-35-Kampfflugzeuge aus den USA: Lambrecht steht unter Druck

Die Probleme rund um die F-35-Kampfjets reihen sich in einige Schwierigkeiten bei Beschaffungsprojekten für die Bundeswehr ein. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) ist gehörig unter Druck geraten. "Das kommt davon, wenn man Dinge verkauft, die noch nicht in trockenen Tüchern sind", übte der CSU-Abgeordnete Florian Hahn im ARD-Hauptstadtstudio Kritik an Lambrechts Ankündigungspolitik: "So wird das nichts mit der Zeitenwende". Er fordert die Auswechslung der SPD-Politikerin.

Kritik für Lambrecht gibt es auch innerhalb der Ampel-Regierung. Die Verteidigungspolitikerin Sara Nanni (Grüne) hat "große Sorgen" rund um das Projekt. Sie befürchtet, dass die Inbetriebnahme der F-35 wegen Problemen bei der Zulassung und der Infrastruktur zum Problem werden könnte. 

Lambrecht wehrt sich gegen die Kritik. "Was in Jahren und Jahrzehnten versäumt worden ist, kann auch ich nicht im Handstreich wieder in Ordnung bringen", sagte sie im Spiegel-Interview zu den Beschaffungsproblemen bei der Bundeswehr. Am Montag soll es eine Krisensitzung rund um das F-35-Projekt gegeben haben. 

Bedeutung der F-35-Kampfjets für Deutschland

"Wir haben deutlich gemacht, dass die F-35 ein Projekt höchster Priorität ist und der vollen Aufmerksamkeit der Ministerin bedarf", sagte FDP-Haushaltspolitiker Karsten Klein jüngst der dpa. Die höchste Priorität kommt nicht von ungefähr. Die F-35-Bomber sind im Ernstfall in der Lage, amerikanische Atomwaffen zu transportieren und abzuschießen. 

Deutschland hat zwar selbst keine Atomwaffen. Durch die Tornado-Flotte konnte sie aber eine atomare Teilhabe garantieren. Diese sollen in Zukunft die F-35-Jets sicherstellen. "Das zeigt, die Nachfolge des Tornados ist ein zentrales verteidigungspolitisches Projekt", sagte Klein. 

F-35-Kampfjets: Reichweite, Geschwindigkeit und technische Daten

Die F-35-Maschinen von Lockheed Martin gehören zu den Mehrzweckkampfflugzeugen. Der Erstflug erfolgte am 15. Dezember 2006. Am 31. Juli 2015 wurden die Tarnkappenbomber dann in Dienst gestellt. Seit 2011 läuft die Serienproduktion für die Kampfflugzeuge. Derzeit gibt es weltweit rund 850 der F-35-Kampfjets. Wichtige Zahlen, Daten und Fakten in der Übersicht: 

  • Länge: 15,67 Meter
  • Spannweite: 10,67 Meter
  • Flugfläche: 42,70 Quadratmeter
  • Höhe: 4,57 Meter
  • Reichweite: 2.222 Kilometer
  • Geschwindigkeit: Mach 1,6
  • Maximale Flughöhe: 15.240 Meter
  • Maximale Startmasse: 31.751 Kilogramm
  • Bewaffnungsoptionen: Gelenkte Bomben (auch mit nuklearem Sprengsatz), Luft-Luft-Raketen, Luft-Boden-Raketen
 
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