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Augsburg
200. Rennen: Nico Hülkenberg muss mit Kleinigkeiten zufrieden sein
Auch in seinem 200. Formel-1-Rennen fährt Nico Hülkenberg der Spitze hinterher, er kommt nicht einmal in die Punkte. Spaß hat er in Mexiko trotzdem.
Vor dem Großen Preis von Mexiko.jpeg       -  Nico Hülkenberg war am Sonntag nicht immer leicht zu überholen. Das freute ihn – trotz null Punkten.
Foto: Fernando Llano, dpa | Nico Hülkenberg war am Sonntag nicht immer leicht zu überholen. Das freute ihn – trotz null Punkten.
Marco Scheinhof
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:07 Uhr

Es sind die kleinen Dinge, an denen sich Nico Hülkenberg erfreut. Am Sonntag hatte er beim Formel-1-Rennen in Mexiko mal wieder das Rennen ohne Punkte beendet, aber immerhin die Genugtuung, einige Kollegen geärgert zu haben. Weil er sich in der Schlussphase als nur schwer zu überholendes Hindernis erwies. 

Trotz fehlender Punkte hatte Hülkenberg beim Rennen seinen Spaß

Viele Runden hingen Rivalen hinter ihm fest, sahen den Heckflügel seines Haas-Rennwagens, kamen aber lange nicht an ihm vorbei. Spaß habe ihm das gemacht, sagte Hülkenberg hinterher. Immerhin das. Rang 13 dagegen dürfte eine erneute Enttäuschung gewesen sein.

Für den 36-Jährigen war der Große Preis von Mexiko das 200. Rennen in der Formel 1. Es ist eine erstaunliche Zahl, die in der langen Geschichte der Königsklasse nur 71 Fahrer erreicht haben. Hülkenberg ist einer von ihnen – und dabei einer von nur vier Deutschen. Die anderen drei sind Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg. Allesamt Weltmeister. Davon ist Hülkenberg weit entfernt.

Hülkenberg stand noch nie auf dem Podium

Es ist ein durchaus ehrenwerter Kreis, in dem sich Hülkenberg bewegt. Festzuhalten ist aber auch, dass der gebürtige Emmericher kein einziges Mal in seiner Formel-1-Karriere auf dem Podium landete. Und das bei 200 Versuchen. Niederschmetternd. Hülkenberg aber hat sich damit abgefunden. Weil er seine Rolle kennt. Weil er weiß, dass er mit der Auswahl seiner Teams nicht immer Glück hatte. Vor dem Rennen in Mexiko sagte er: "Ob ich etwas bedauere? Nicht so viel. Ich ziehe mich inzwischen besser an, seit ich etwas älter bin." Humor hat Hülkenberg.

Den braucht es auch, wenn einen die Karriere nicht zu Mercedes, Ferrari oder Red Bull spült, sondern zu Williams, Force India, Sauber, Aston Martin oder nun Haas. Mehr als Mittelfeld ist da nicht möglich. Und bei Haas momentan nicht einmal das. 

Immerhin besser als der eigene Teamkollege

Seit Sonntag liegen die US-Amerikaner auf dem letzten Rang der Teamwertung. Hülkenberg als 13. fügte dem knappen Punktekonto mit nur zwei Zählern nichts hinzu. Sein Kollege Kevin Magnussen schied nach einem heftigen Unfall aus, das Rennen musste sogar kurzzeitig unterbrochen werden. Haas also bleibt bei zwölf Punkten stehen, von denen Hülkenberg neun gesammelt hat. Immerhin den eigenen Teamkollegen überflügelt er damit deutlich.

Haas droht dennoch ein frustrierendes Saisonende. Vor allem ein finanziell schmerzhaftes. Durch die null Punkte in Mexiko sind die US-Amerikaner auf den letzten Rang abgerutscht, das könnte große Einbußen bedeuten. Das Klassement der Teams entscheidet am Ende darüber, wer wie viel der Einnahmen bekommt. Sollte Haas noch Rang acht erreichen, was bei drei Rennen möglich ist, winken 15 bis 20 Millionen Euro an Prämiengeldern mehr als derzeit auf Rang zehn. Es geht also um viel im Saisonabschluss.

Perez muss um sein Red-Bull-Cockpit bangen

Das gilt auch für Sergio Perez. Der Mexikaner war mit großen Hoffnungen zu seinem Heimrennen gefahren. Die Euphorie war riesig, der Red-Bull-Pilot wollte unbedingt den Sieg. Doch bereits nach 16 Sekunden rutschte er in den Ferrari von Charles Leclerc, eine versuchte Reparatur in der Box half nichts mehr. Perez musste aufgeben, während sein Teamkollege Max Verstappen einen weiteren Sieg holte. Der Niederländer dominiert die Formel 1, er ist schon längst Weltmeister, hat aber nichts von seinem Siegeswillen eingebüßt.

Perez dagegen erlebt eine schwache Phase, die ihm letztlich sogar sein Cockpit für die neue Saison kosten könnte. Er ist zwar auch für 2024 mit dem Red-Bull-Team vertraglich verbunden, dennoch scheint das Weltmeisterteam einer Rückholaktion von Daniel Ricciardo nicht gänzlich abgeneigt. Der Australier fuhr im Alpha Tauri auf Rang sieben, was eine beachtenswerte Leistung ist. Perez scheint dagegen sogar noch Rang zwei in der Gesamtwertung zu verlieren. Lewis Hamilton im Mercedes liegt nur noch 20 Punkte zurück, der Rekordweltmeister hatte mit Platz zwei in Mexiko den Aufwärtstrend der Silberpfeile bestätigt. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal in Schlagdistanz kommen würde", sagte Hamilton, "für mein Leben wird es keinen großen Unterschied machen, ob ich Zweiter oder Dritter werde."

Perez muss die restlichen drei Rennen nutzen, um für sich zu werben

Hamiltons Gelassenheit liegt an dessen sicherer Zukunftsplanung bei Mercedes. Perez dagegen, der nicht einmal halb so viele Punkte wie sein Teamkollege Verstappen in dieser Saison geholt hat, wird unruhiger schlafen. Er muss die restlichen drei Rennen nutzen, um für sich zu werben. Zumindest das muss Nico Hülkenberg nichts. Seine Chefs sind mit ihm zufrieden, er wird auch 2024 für Haas fahren, ein weiteres Jahr Formel 1 ist gesichert. Aber wohl wieder eines, in dem er sich an den kleinen Dingen erfreuen muss.

 
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