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Seefeld
Vor dem Lettland-Spiel: Löw testet Kimmich und Hofmann als Verteidiger
Vor dem letzten Test gegen Lettland beschwören Spieler und Trainer Löw die gute Stimmung im Trainingslager. Taktisch könnte es eine kleine Überraschung geben.
Fußball EM - Trainingslager deutsche Fußball-Nationalmannschaft       -  Bundestrainer Joachim Löw plant mit Thomas Müller fest im Mittelfeld - Joshua Kimmich könnte hingegen als Verteidiger aushelfen.
Foto: Federico Gambarini, dpa | Bundestrainer Joachim Löw plant mit Thomas Müller fest im Mittelfeld - Joshua Kimmich könnte hingegen als Verteidiger aushelfen.
Florian Eisele
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:00 Uhr

Wenn Profi-Fußballer von der guten Stimmung innerhalb der Mannschaft berichten, sollte man nicht alles auf die Goldwaage legen. Jeder Kicker dieser Welt berichtet auf Nachfrage davon, dass im Team ausnahmslos gute Typen seien, die sich bestens verstehen und sich im Zweifelsfall auch mal ganz klar die Meinung sagen würden.

So ähnlich hört es sich auch in diesen Tagen an, wenn Spieler und Trainer des aktuellen deutschen EM-Kaders über die Lage sprechen. Etwaige Misstöne kommen wenn dann erst Monate oder Jahre später heraus. So muss das Binnenklima bei der WM 2018 nicht unbedingt weltmeisterlich gewesen sein.

Der Foto-Skandal mit Erdogan hatte 2018 die Stimmung gedrückt

Das sagte Bundestrainer Joachim Löw auf der Pressekonferenz vor dem letzten Test am Montagabend gegen Lettland (20.45 Uhr, RTL). Wegen des Fotos von Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit Recep Erdogan habe "eine Schwere auf der Stimmung gelegen". Der Foto-Skandal war eines, aber beileibe nicht das einzige Problem der 2018er-Mannschaft. Löw hob zum Abschluss des Trainingslagers in Seefeld heraus, wie "respektvoll die Jungs miteinander umgehen", dass die Stimmung "sehr energetisch" sei und wie kommunikativ es zugehe. Wie gut die Stimmung tatsächlich war, wird sich wohl erst in einigen Monaten zeigen.

Leon Goretzka wird den EM-Auftakt gegen Frankreich verpassen

Im Wesentlichen dürfte dieses Fazit wie fast alles im Sport von den richtigen Ergebnissen abhängen – und dazu gehört idealerweise auch ein Sieg gegen die Letten am Montag in Düsseldorf. Bei diesem Spiel werden die vier Champions-League-Finalisten Kai Havertz, Antonio Rüdiger, Timo Werner und Ilkay Gündogan ebenso dabei sein wie Toni Kroos, der seine Corona-Infektion überstanden hat. Wer am Montag spielt, wird aber nicht zwingend beim ersten Gruppenspiel gegen die Franzosen auflaufen: "Die Aufstellung ist nicht der alleinige Fingerzeig für das Spiel gegen Frankreich." Sicher ist aber sowohl für beide Partien: Leon Goretzka wird nach seiner Muskelverletzung und der fehlenden Matchpraxis nicht zur Verfügung stehen.

Ein anderer Profi könnte den Trainingseindrücken zufolge auf ungewohnter Position zum Einsatz kommen: Löw ließ Joshua Kimmich in den Einheiten als rechter Verteidiger auflaufen. Weil Lukas Klostermann als einziger etatmäßiger Rechtsverteidiger noch angeschlagen aus dem Dänemark-Spiel kam, scheint die Rück-Versetzung Kimmichs ebenso eine Option zu sein wie der Einsatz von Gladbachs Jonas Hofmann. Der übte die Rolle ebenfalls ein, wie Löw sagte: "Jonas ist eine Variante für die Außenbahn. Wir versuchen das mal."

Löws Plädoyer für die Dreierkette: "Viererkette ist defensiver"

Etwas genervt zeigte sich der Bundestrainer indes von der Diskussion um den Systemwechsel. Gegen Dänemark trat die DFB-Auswahl mal wieder in einer Dreierkette an. Kritik an der vermeintlich defensiveren Spielweise weist Löw zurück: "Die Viererkette ist eigentlich die defensive Spielweise." Schließlich seien die Außenbahnspieler im System mit drei Innenverteidigern wie Mittelfeldspieler zu bewerten.

Letztlich sei das System aber ohnehin nicht so wichtig wie die allgemeine taktische Disziplin, so Löw: "Die Räume müssen gut besetzt sein: Wie kompakt stehe ich, wie intensiv verteidige ich das Tor? Die Prinzipien bleiben in allen Systemen gleich." Nach dem Anstoß sei ohnehin alles flexibel. Fast so flexibel wie das Taxieren der guten Stimmung.

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