Eine Gewitterzelle mit großen Hagelkörnern ist am Samstag in mehreren Streifen über die Region gezogen und hat mancherorts für Ungemach gesorgt. In Weißenhorn schoss ein Bach aus Regenwasser und Hagelkörnern durch das Obere Tor und hinterließ nach dem Hochwasser ein Wochenende zuvor erneut Schäden.
Je nach Ort traf das Gewitter zwischen 15 und 16 Uhr die Region, nicht überall fiel auch Hagel vom Himmel. Zu schweren Schäden kam es allerdings in einem Streifen von Wullenstetten über Weißenhorn in Richtung Roggenburg. Hagelkörner schlugen dort die frischen, grünen Blätter von den Bäumen ab, ein grünlicher Schlamm bedeckte die Straßen. In Senken bildeten sich regelrecht Seen, die selbst Stunden später noch knietief waren. Viele abgestellte Fahrzeuge erlitten Beulen durch die einschlagenden Hagelkörner, die teilweise rund drei Zentimeter Durchmesser hatten. Auch Fensterscheiben gingen zu Bruch, die Feuerwehr unterstützte beim Verschießen mit Holzplatten. In Roggenburg kippte ein größerer Baum um. Verletzt wurde niemand.
Anwohner in Weißenhorn versuchen, Wasser aus den Häusern zu halten
In der Weißenhorner Altstadt floss ein Bach durch das Obere Tor über Kirchplatz, Wettbach und zahlreiche weitere Straßen in Richtung Roth. Glück hatten Anwohnerinnen und Anwohner, die ihre Sandsäcke vom vergangenen Wochenende noch nicht weggeräumt hatten und so das Wasser-Eis-Gemisch von ihren Keller fernhalten konnten. Durch die mitgeschwemmten Blätter verstopften Kanaleinläufe und das Regenwasser konnte nicht den gewohnten Weg über die Kanalisation nehmen. Anwohner halfen sich selbst, öffneten Gullys und zogen Filterkörbe heraus, damit das Wasser abfließen konnte. Mit Schaufeln wurde der Hagel aufgehäuft.
In der Unterkunft des Bayerischen Roten Kreuzes waren am Samstagnachmittag Ehrenamtliche mit der Beseitigung der Hochwasserschäden beschäftigt, als sich das Unwetter über Weißenhorn entlud. Hagel und Blätter verstopften die Fallrohre der Dachentwässerung, dadurch suchte sich das Regenwasser andere Wege und lief in mehreren Räumen innen an den Wänden hinunter. Im Keller stand das Wasser bis 30 Zentimeter unter der Decke. Die Elektroinstallation und die Heizung wurden zerstört. Heizöl und Wasser geriet in Spinde und die Einsatzkleidung darin. Essensvorräte für Großeinsätze und Einsatzmaterial fielen ebenfalls dem Hochwasser zum Opfer. In den Hallen im Erdgeschoss trockneten und reinigten die Helfer das benutzte Material.