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Energiequellen
Sinkt die Wärmepumpen-Förderung 2024? So viel Geld gibt es
Wärmepumpen sollen bei der Energiewende eine bedeutende Rolle spielen. Im kommenden Jahr wird die staatliche Förderung angepasst. Wir erklären die Absichten.
Wärmepumpe.jpeg       -  Die Wärmepumpe ist vom Nischenprodukt zum Trendprodukt unter den Heizungen geworden.
Foto: Andrea Warnecke, dpa (Archivbild) | Die Wärmepumpe ist vom Nischenprodukt zum Trendprodukt unter den Heizungen geworden.
Patrick Freiwah
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:05 Uhr

22 Jahre plant die aktuelle Bundesregierung dafür ein, Deutschland klimaneutral zu machen. Die Wärmewende auf dem Energiemarkt - die bis 2045 abgeschlossen sein soll - wird dank massiver Subventionen angekurbelt, welche Verbraucherinnen und Verbraucher in Richtung erneuerbare Energien bewegen soll. Dagegen soll sich von klassischen Quellen wie Gas und Öl so schnell wie möglich losgesagt werden. Doch die Wahl des richtigen Weges ist zum Politikum geworden: Während das Land von einer Inflation mit massivem Ausmaß heimgesucht wird, scheint der Staat beim Umstieg weniger Unterstützung zu leisten, als gedacht. Doch ist dem wirklich so?

Wärmepumpenförderung 2024: Im September steht der Beschluss an

Laut Medienberichten werden viele Immobilienbesitzer ab 2024 weniger staatliche Förderung erhalten. So werden die aktuellen Fördersätze für den Umbau einer bestehenden Heizanlage auf eine Wärmepumpe dem Vernehmen nach gesenkt. Dabei hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck in diesem Bereich "starken Förderbedarf" gesehen und wollte "sozialpolitische Probleme" bei der Erzeugung von klimaneutraler Wärme möglichst verhindern. Dieses Anliegen scheint der Grünen-Politiker jedoch nicht umsetzen zu können: So könne die Förderung für eine Wärmepumpe im kommenden Jahr bis zu 10.000 Euro niedriger ausfallen, schildert die Bild.

Wie ist also der aktuelle Stand, falls das Gebäudeenergiegesetz (GEG) für 2024 in Kraft tritt? Im Juli bremste das Bundesverfassungsgericht die Ampelkoalition zwar aus, im September soll das umstrittene Gebäudeenergiegesetz jedoch beschlossen werden - und inhaltliche Änderungen nicht mehr stattfinden.

Hausbesitzer erhalten für den Heizungseinbau eine staatliche Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Dass die finanzielle Unterstützung im nächsten Jahr tatsächlich sinkt, erscheint zumindest fraglich.

Wärmepumpen: Maximal beteiligt sich der Staat mit 21.000 Euro

Zwar sinkt die Fördersumme 2024 im Hinblick auf das maximale Bauvorhaben von 60.000 Euro auf 30.000 Euro. Dafür beinhalten die Pläne eine Steigerung der eigentlichen Fördersätze: Aktuell betragen diese je nach Kriterium zwischen 25 und 40 Prozent, beim angestrebten Modell der Bundesregierung werden sie künftig 30 bis 70 Prozent betragen.

Wenn beim Einbau Tempo an den Tag gelegt wird, soll die Förderung nochmal anwachsen: dann gibt es 20 Prozent (bis zu 6000 Euro) obendrauf, wenn die Transformation in Richtung Wärmepumpe bis 2028 vonstatten ging. Ein weiterer Bestandteil der Wärmepumpenförderung 2024: Haushalte, die ein Haushaltseinkommen von jährlich unter 40.000 Euro haben, können demnach noch mal bis zu 9000 Euro dazu erhalten.

Die Eckdaten der BAFA-Förderung von Wärmepumpen ab 2024:

  • Deckelung des Bauvorhabens: 30.000 Euro
  • Grundförderung: 30 Prozent
  • Grundförderung + Geschwindigkeitsbonus (Einbau bis 2028): 50 Prozent
  • Grundförderung + Bonus für einkommensschwache Haushalte: 60 Prozent
  • Alle drei Förderungen kombiniert: 70 Prozent

Die volle Summe erhalten laut den Bestimmungen für die Förderung also lediglich Haushalte, die unter 40.000 Euro im Jahr verdienen und die Immobilie vor 2028 mit einer Wärmepumpe ausrüsten. Ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung muss sich beim neuen Heizsystem dann mit 30 Prozent begnügen. Aber wer Tempo anwendet, darf mit 50 Prozent Unterstützung rechnen. Und das klingt für die Erneuerung einer Energiequelle im Haus wohl nicht als schlechteste Option.

Wärmepumpen: Verband schlägt Alarm - "rechtssichere Beratung nicht möglich"

Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie, gehen die neuen Fördermaßnahmen der Regierung nicht weit genug. Der Funktionär verweist auf sinkende Neuaufträge in Deutschland und erklärt, das Ziel der Bundesregierung von 500.000 neuen Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 werde bei einer derartigen Umsetzung wohl deutlich verfehlt. Laut dem Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) habe es in den ersten fünf Monaten dieses Jahres beim Bund etwa 41.300 Förderanträge gegeben, im gleichen Zeitraum des vorherigen Jahres beinahe 75.000.

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sowie der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) kritisieren, dass die Bürger im Hinblick auf die Wärmepumpenförderung 2024 so lange im Unklaren gelassen werden. "Die Heizungsbauerbetriebe sind seit Monaten mit einer wachsenden Verunsicherung ihrer Kunden konfrontiert. Eine rechtssichere Beratung über Modernisierungsoptionen im Heizungskeller bleibt mit der von der Ampelkoalition zu verantwortenden Hängepartie in Sachen GEG weiter nicht möglich", so eine gemeinsam verfasste Pressemitteilung der Spitzenverbände. Ihnen zufolge müsse spätestens am 1. Januar eine neue Regelung in Kraft treten, welche die maximal förderfähigen Investitionskosten von 30.000 auf 45.000 Euro anhebt. Bis dahin fragen sich viele Bürger, ob sie schon jetzt in eine Wärmepumpe investieren sollen.

Förderung von Wärmepumpen: 2024 lässt sich je nach Modell Geld sparen

Unattraktiv erscheinen die Pläne der Förderung 2024 nicht wirklich: Ein Großteil der unterschiedlichen Wärmepumpen sind aktuell für weit unter 30.000 Euro zu haben, selbst mit Installationskosten sollte dieser Betrag nicht überstiegen werden. Am günstigsten sind Luft-Wasser-Wärmepumpe, hat Focus.de analysiert. Am teuersten seien demnach eine Erdwärmepumpe mit Sonde sowie eine Wasserwärmepumpe, mit Preisen teilweise weit über 30.000 Euro.

Experten zufolge gibt es erst im hochpreisigen Segment jenseits der 36.000 Euro niedrigere BAFA-Zuschüsse im Vergleich zur jetzigen Regelung. Interessierten wird geraten, möglichst noch im laufenden Jahr ihr Eigenheim mit einer Wärmepumpe auszurüsten. Für den Rest gilt, dass im Vergleich zu den diesjährigen Förderungen eine unterschiedlich gelagerte Ersparnis zu Buche steht.

 
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