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Energiegewinnung
Wärmepumpen offenbar trotz Kälte effizienter als Öl und Gas
Wie ist es um die Effizienz einer Wärmepumpe bestellt? Eine britische Studie kommt zu einer etwas überraschenden These über den Wirkungsgrad der Heizungsquelle.
Eine Wärmepumpe kann auch im Garten stehen.jpeg       -  Eine Wärmepumpe braucht keinen Platz im Haus - der Kasten kann auch im Garten stehen.
Foto: Bundesverband Wärmepumpe/Glen Dimplex, dpa (Symbolbild) | Eine Wärmepumpe braucht keinen Platz im Haus - der Kasten kann auch im Garten stehen.
Patrick Freiwah
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:30 Uhr

Gut Ding will Weile haben: Mit dem Beschluss der Bundesregierung in Sachen Heizungsgesetz existiert ein fester Rahmen, an den sich Verbraucher und Verbraucherinnen, aber auch Wirtschaft und Industrie orientieren können und im Zuge dessen eine Modernisierung der Energiegewinnung vorantreiben.

Ab kommendem Jahr gibt es beispielsweise für Einbau einer Wärmepumpe eine Grundförderung von 30 Prozent der Investitionskosten, wobei es förderfähige Höchstbeiträge gibt. Für frühzeitige Maßnahmen wurde im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) sogar ein Geschwindigkeitsbonus installiert.

Wärmepumpe: Forscher werten Studien über Effizienz und Wirkungsgrad aus

Die neue Richtlinie für Deutschland zielt darauf ab, durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen das Heizen in der Bundesrepublik klimafreundlicher zu werden und damit die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Die Wärmepumpe hat im Zusammenhang mit der seit 2022 bestehenden Energiekrise an Bedeutung gewonnen.

Jedoch gibt es Unsicherheiten innerhalb der Bevölkerung, wie es um die Effizienz dieser Heizmethode bestellt ist. Forscher der Universität Oxford wollen mit diesen Zweifeln aufräumen und haben eine Auswertung veröffentlicht, die dem Vernehmen nach auf sieben Feldstudien in drei Kontinenten (Europa, Asien, Nordamerika) beruht. Die These beinhaltet, dass Wärmepumpen für nahezu sämtliche Haushalte in Europa gut geeignet sind.

Konkret wurden Wärmepumpen-Heizungen mit jenen verglichen, die fossile Brennstoffe als Energieträger aufweisen. Das Ergebnis des Vergleichs ist - wenn es nach den Wissenschaftlern aus Oxford geht - eindeutig. Zum einen seien Wärmepumpen effizienter, als es bislang oft den Anschein machte. Zum anderen würde sich diese Energiegewinnung auch finanziell lohnen, aufgrund der staatlichen Förderung.

Wärmepumpen offenbar selbst bei Minusgraden enorm effizient

Zum Thema Effizienz erklären die Forscher: Wärmepumpen sind selbst bei "extrem niedrigen Temperaturen" mehr als doppelt so effizient wie Öl- oder Erdgasheizungen. Selbst bei Temperaturen von um die minus 30 Grad würde der Wirkungsgrad der klimafreundlichen Geräte jenen einer Öl- oder eben Gasheizung übertreffen. Veröffentlicht wurde die Analyse in der Fachzeitschrift Joule, in Co-Produktion mit dem Thinktank "Regulatory Assistance Project". Dessen Beteiligter Jan Rosenow räumt in dem wissenschaftlichen Report mit dem Gerücht auf, dass Wärmepumpen bei niedrigen Außentemperaturen unter Null wenig effizient seien. Tatsächlich sind diese ihm zufolge selbst unter dem Gefrierpunkt laut Untersuchungen "zwei- bis dreimal so effizient".

Dazu führt der europäische Direktor des Instituts im britischen Guardian aus: "Es gab eine Kampagne, die falsche Informationen über Wärmepumpen verbreitete." Absichtlich seien ihm zufolge Zweifel geschürt worden. Weil Menschen nicht viel über Wärmepumpen wissen, sei es "sehr leicht, ihnen Angst zu machen", so der Energieexperte. Der Bericht bezieht sich allerdings nicht auf Deutschland, sondern auf Großbritannien.

Wirkungsgrad und Effizienz: Wärmepumpe erzeugt drei- bis fünfmal so viel Energie

Geht es nach Thermondo, eigenen Angaben zufolge Deutschlands größter Heizungsinstallateur, liegt der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe im Durchschnitt zwischen 300 und 500 Prozent. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine Wärmepumpe drei- bis fünfmal so viel Energie kreiert, als aufgewendet wird. Daraus geht hervor: Im Winter sinken zwar die Temperaturen und damit die Effizienz, doch ist die einer Wärmepumpe immer noch erstaunlich und rechtfertigt damit Ambitionen auf den Umstieg.

Der WWF Deutschland entkräftet derweil das Argument, dass Wärmepumpen teurer sind als alternative Heizmethoden: Selbst mit der niedrigsten Förderstufe sei eine neue neue Wärmepumpe über ihre voraussichtliche Nutzungszeit günstiger als beispielsweise eine Gasheizung. Das zeigen Berechnungen des vom WWF beauftragten Instituts Prognos AG. Freilich liegt das an der staatlichen Subvention: Für die benannte Beispielrechnung wurden für ein Haus der Energieeffizienzklasse F die Kosten einer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe kalkuliert. Sämtliche Förderkategorien des GEG seien demnach gegenüber einer neuen Gasheizung günstiger.

 
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