Seit Jahrzehnten heizen die meisten deutschen Haushalte mit Öl oder Gas. Damit soll wohl aber bald Schluss sein. Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass neue Heizungen ab 2024 zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für Öl- und Gasheizungen bedeutet das nicht unbedingt ein Verbot, geht sie aber kaputt und können nicht repariert werden, steht ein Austausch an.
Rund um das neue Heizungsgesetz gab es heftige Kritik. Die Ampel-Koalition diskutierte mehrmals über Nachbesserungen. Ein Ergebnis gab es aber erst, als sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) schließlich in die Gespräche eingeschaltet hatten. Dabei wurden sogenannte "Leitplanken" festgelegt, auf deren Grundlage das Parlament nun die Änderungen im Gesetzentwurf festhalten soll. Geplant war, dass das neue Gesetz noch vor der parlamentarischen Sommerpause den Bundestag passiert. Das hat allerdings nicht geklappt und das Gesetzt wird deshalb noch einmal am 8. September 2023 diskutiert.
Wer sich näher mit einem Wechsel des Heizungssystem beschäftigt, der wird feststellen: Für den Austausch von Ölheizungen gibt es zahlreiche Alternativen. Aber auch für Gasheizungen sind umweltfreundliche Heizungen verfügbar. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Heizsysteme haben und wie viel diese kosten, haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst.
Welche Vor- und Nachteile haben neue Heizungen?
Jedes Heizungssystem hat seine Vor- und Nachteile. Damit Sie einen Überblick bekommen, haben wir diese nach Auskunft von Bosch zusammengefasst:
Gas-Brennwertheizung
Vorteile:
- Anschaffungskosten sind im Vergleich zu anderen Heizarten niedrig
- Moderne Geräte sind sehr effizient
- Technik ist ausgereift
- Betriebskosten sind gering durch weniger Gasverbrauch und CO2-Abgaben
- Neue Geräte werden in Verbindung mit erneuerbaren Energien staatlich bezuschusst
- Brauchen wenig Platz
Nachteile:
- Brauchen fossilen Brennstoff und stoßen CO2 aus
- Rohstoffkosten schwanken
- 30 Jahre alte Heizkessel müssen ausgetauscht werden
- Werden nicht gefördert, außer es sind Hybridheizungen
- Neue Gasheizungen sollen ab 2024 verboten werden
Öl-Brennwertheizung
Vorteile:
- Können einfach installiert werden
- Können meistens standortunabhängig installiert werden
- Anschaffungskosten sind im Vergleich zu anderen Heizarten niedrig
- Moderne Geräte sind sehr effizient
Nachteile:
- Brauchen fossilen Brennstoff und stoßen CO2 aus
- Kessel, die 30 Jahre alt sind, müssen ausgetauscht werden
- Rohstoffpreise schwanken
- Keine Förderung, nur beim Wechsel auf ein anderes Heizsystem
- Neue Ölheizungen sollen ab 2024 verboten werden
- Fossiler Brennstoff mit CO2-Emissionen
Hybridheizung
Vorteile:
- Hybridheizungen kombinieren fossile Brennstoffe mit erneuerbaren Energien
- Versorgung ist durch die Kombination mit einer Brennwerttechnik garantiert
- Heizkosten sind niedrig, da Umweltenergie kostenfrei genutzt werden kann
- Heizung wird staatlich gefördert
Nachteile:
- Anschaffungskosten sind höher, da die Technik komplexer ist
- Verbraucher sind trotzdem von fossilen Brennstoffen abhängig
Wärmepumpe
Vorteile:
- Wärmepumpe funktioniert mit erneuerbaren Energien
- Heizen ist umweltfreundlich
- Betriebskosten sind niedrig
- Wärmepumpen werden staatlich gefördert
- Bei richtiger Auslegung verbraucht Heizung wenig Strom
- Muss nur selten gewartet werden
Nachteile:
- Anschaffungskosten sind hoch
- Kann zu hohem Stromverbrauch führen
- Braucht Platz auf dem Grundstück für die Außeneinheit oder Erdkollektoren beziehungsweise Erdsonden
- Luft-Wasser-Wärmepumpen verursachen leichte Außengeräusche
Holzheizung
Vorteile:
- Holzheizungen funktionieren mit erneuerbaren Energien
- Betriebskosten sind vergleichsweise niedrig, da Holz ein günstiger Brennstoff ist
- Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der regional verfügbar ist
- Heizen ist umweltfreundlich und CO2-freundlich
- Holzheizungen werden staatlich gefördert
Nachteile:
- Anschaffungskosten sind hoch
- Lagerflächen für Pellets oder Scheitholz wird benötigt
- Wartungsaufwand ist höher als bei anderen Heizsystemen
Solarthermie
Vorteile:
- Heizung funktioniert mit erneuerbaren Energien
- Solarenergie ist unbegrenzt verfügbar
- Lässt sich gut mit anderen Heizsystemen kombinieren
Nachteile:
- Solarthermie ist nur als Hybridheizung möglich
- Benötigt eine geeignete Dachfläche
- Anschaffungskosten sind hoch
- Heizung ist von der Sonneneinstrahlung abhängig
Elektroheizung
Vorteile:
- Anschaffungskosten sind niedrig
- Müssen fast nie gewartet werden
- Heizkörper sind auch mobil möglich
Nachteile:
- Nicht so effizient wie andere Heizsysteme
- Stromkosten sind sehr hoch
- Heizkosten sind abhängig vom Strompreis
- Elektroheizungen werden nicht gefördert
- Weniger effizient als andere Heizsysteme
Was kostet eine neue Heizung?
Die Kosten für neue Heizungsanlagen sind sehr unterschiedlich - je nachdem welcher Energieträger und welche Technik gewählt wird. Laut Bosch sind Heizungsanlagen, die mit erneuerbaren Energien funktionieren teurer als die mit fossilen Brennstoffen. Allerdings zahlen sich umweltfreundliche Heizungen auf Dauer aus, da sie niedrigere Betriebskosten verursachen.
In der folgenden Tabelle sind alle bis dato noch verfügbaren Heizungsanlagen aufgelistet, da es theoretisch möglich ist, sich 2023 noch eine gewöhnliche Öl- oder Gasheizung einbauen zu lassen. Allerdings sollte bedacht werden, dass Heizungen mit fossilen Brennstoffen schwankenden Rohstoffpreisen unterworfen sind und die immer weiter steigende CO2-Steuer macht das Heizen mit Öl und Gas künftig noch teurer.
Die von Bosch zu erwartenden Kosten (Stand Juni 2023) haben wir für Sie zusammengefasst:
Neues Heizsystem | Kosten für Anschaffung und Installation |
Gas-Brennwertheizung | circa 5000 bis 8000 Euro |
Öl-Brennwertheizung | circa 6000 bis 10.000 Euro |
Hybridheizung mit Wärmepumpe | circa 20.000 Euro |
Hybridheizung mit Solar | circa 15.000 bis 20.000 Euro |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | circa 10.000 bis 18.000 Euro |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | circa 14.000 bis 25.000 Euro |
Holzheizung | circa 15.000 bis 20.000 Euro |
Solarthermieanlage | circa 5.000 bis 10.000 Euro |
Holzheizung mit Solar | circa 25.000 bis 35.000 Euro |
Elektroheizung | circa 200 bis 900 Euro |
Neue Heizungen, die komplett oder nur zu einem Teil mit erneuerbaren Energien funktionieren, werden von staatlicher Seite je nach Modell und Technik mit bis zu 45 Prozent gefördert.
Möglich ist aber, dass es nicht ausschließlich bei diesen Förderungen bleibt, denn in der Politik stehen diese immer wieder zur Diskussion. So forderte zuletzt die CSU, Ölheizungen mit bis zu 80 Prozent zu bezuschussen.
Übrigens: Reinigen Sie regelmäßig Ihre Heizung und sparen Sie dabei eine Menge Geld. Das geht zusätzlich auch mit Hilfe des Plastik-Stifts auf dem Thermostat.