Seit 1. Januar 2024 sollen in Deutschland nur noch neue Heizungen eingebaut werden können, die mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen. So will es das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), das in der Ampelregierung für reichlich Trubel, Aufsehen und Kritik gesorgt hat.
Welche Heizungsarten entsprechend dem GEG als einbaufähig und "grün" gelten steht aber schon jetzt fest. Dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zufolge gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Heizen mit erneuerbaren Energien:
- Wärmenetz-Anschlüsse
- Wärmepumpen
- Stromdirektheizungen
- Hybridheizungen
- Solarthermie
- Wasserstoffheizungen
- Biomasseheizungen
- Gasheizungen, die nachweislich erneuerbare Gase nutzen
- Biomasse, nur bei Altbauten und nicht mehr bei Neubauten
Doch welche dieser Heizarten sind jetzt schon in Deutschland gut vertreten, wie heizen die Deutschen aktuell und wie sieht es bei Neubauten aus? Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat dazu Zahlen veröffentlicht.
Wärme: Wie heizen die Deutschen?
Der BDEW dokumentiert seit 1995 die sogenannte Beheizungsstruktur in Deutschland und ermittelt zu welchem Anteil die verschiedenen Energieträger genutzt werden. Bis 2022 hat demnach Gas als Energieträger deutlich zugelegt und über zehn Prozentpunkte gewonnen. Inzwischen wird fast in 50 Prozent der Haushalte mit Gas geheizt. Auch Fernwärme ist über die Jahre beliebter geworden. Der Energieträger hat zwei Prozentpunkte zugelegt. Bei Heizöl hingegen ist die Nutzung um etwa zehn Prozentpunkte gesunken. Trotzdem wird in knapp 25 Prozent der Wohnungen noch mit Heizöl geheizt.
In der vorläufigen Auswertung für das Jahr 2022 ergeben sich folgende Anteile für den Bestand mit rund 43,1 Millionen Wohnungen:
- Gas: 49,3 Prozent
- Heizöl: 24,7 Prozent
- Fernwärme: 14,2 Prozent
- Strom: 2,6 Prozent
- Wärmepumpen: 3 Prozent
- Sonstige (Holzpellets, Solarthermie, Koks/Kohle und mehr): 6,2 Prozent
In den vergangen Jahren hat sich bei manchem Energieträger viel getan. Die Wärmepumpe war vor zehn Jahren beispielsweise nur mit gut einem Prozent vertreten und wurde vor 20 Jahren noch nicht einmal aufgeführt. Der erste Wärmepumpen-Wert stammt aus dem Jahr 2003 und liegt bei 0,1 Prozent. Bei anderen Energieträgern, wie beispielsweise Gas, haben sich hingegen in den letzten zehn Jahren keine großen Schwankungen gezeigt. Auch damals wurde schon in knapp 50 Prozent der Haushalte mit Gas geheizt.
Bei der Entwicklung der Beheizungsstruktur gilt übrigens auch zu beachten, dass Heizungen eine relativ lange Lebensdauer haben. Je nach System, Ausführung und Auslastung können sie laut der Ratgeberseite heizung.de zwischen 15 bis etwa 25 oder sogar 30 Jahre lang ihren Dienst tun. Im Schnitt werden Anlagen etwa 17 Jahre alt. So erklärt sich auch die Beständigkeit mancher Energieträger.
So sah die Verteilung 2017, 2012, 2007, 2002, 1997 und zu Beginn der Aufzeichnung des BDEW 1995 aus:
Gas |
Heizöl |
Fernwärme |
Strom |
Wärmepumpe |
Sonstige |
|
2017 | 49,4 Prozent | 26,1 Prozent | 13,8 Prozent | 2,6 Prozent | 2,0 Prozent | 6,1 Prozent |
2012 | 49,2 Prozent | 27,8 Prozent | 13,1 Prozent | 3,1 Prozent | 1,2 Prozent | 5,6 Prozent |
2007 | 48,3 Prozent | 30,1 Prozent | 12,6 Prozent | 4,0 Prozent | 0,5 Prozent | 4,5 Prozent |
2002 | 46,0 Prozent | 31,9 Prozent | 12,4 Prozent | 4,5 Prozent | - | 5,2 Prozent |
1997 | 40,6 Prozent | 33,4 Prozent | 12,0 Prozent | 5,2 Prozent | - | 8,8 Prozent |
1995 | 37,4 Prozent | 34,0 Prozent | 12,0 Prozent | 5,6 Prozent | - | 11,0 Prozent |
Wärmepumpe im Kommen: Welche Heizung wird in Neubauten verbaut?
Betrachtet man die aktuelle Verteilung der Energieträger in Deutschland sieht es für das Heizen mit erneuerbaren Energien eher schwierig aus, aber betrachtet man lediglich Heizungsanlagen und -systeme in Neubauten, sieht sie Sache schon wieder anders aus. Auch hier hat der BDEW Zahlen für 2022 veröffentlicht. Demnach ist in jeder dritten neuen Wohnung eine Wärmepumpe als Heizsystem verbaut.
Dem Bundesverband zufolge waren Wärmepumpen im vergangenen Jahr erstmals die beliebteste Heiztechnologie für Neubauten. Rund 38 Prozent der 2022 fertiggestellten Wohnungen werden mit einer Wärmepumpe beheizt. Gegenüber 2021 als es noch etwa 33 Prozent waren, ist das ein Anstieg um rund fünf Prozent. Auch im Vergleich zum gesamten Wohnungsbestand mit drei Prozent Wärmepumpen ist das ein deutlicher Sprung.
So verteilen sich dem BDEW zufolge die Heizsysteme für 2022 auf neue Wohnungen:
- Gas: 29,3 Prozent
- Heizöl: 0,3 Prozent
- Fernwärme: 25,2 Prozent
- Strom: 1,3 Prozent
- Wärmepumpe: 38,3 Prozent
- Solarthermie: 0,5 Prozent
- Holz/Holzpellets: 4,4 Prozent
- Sonstige: 0,9 Prozent
Betrachtet man außerdem die geplanten Heizsysteme in Baugenehmigungen für neue Wohnungen, zeigt sich dem BDEW zufolge folgende Aufteilung:
- Gas: 17,4 Prozent
- Heizöl: 0,2 Prozent
- Fernwärme: 23,7 Prozent
- Strom: 1,6 Prozent
- Wärmepumpe: 50,7 Prozent
- Solarthermie: 0,5 Prozent
- Holz/Holzpellets: 4,9 Prozent
- Sonstige: 1,0 Prozent
Auch die Baugenehmigungen von Januar bis März 2023 wurden bereits ausgewertet. Wärmepumpen machen hier einen Anteil von über 55 Prozent aus. Die Heiztechnik, die auch GEG-konform ist, ist also eindeutig auf dem Vormarsch. Das ist die Verteilung:
- Gas: 10,4 Prozent
- Heizöl: 0,2 Prozent
- Fernwärme: 27,3 Prozent
- Strom: 1,7 Prozent
- Wärmepumpe: 55,1 Prozent
- Solarthermie: 0,4 Prozent
- Holz/Holzpellets: 4,0 Prozent
- Sonstige: 0,9 Prozent