zurück
Heizen
Heizen mit Farbe: Was steckt hinter dem Trend?
Eine spezielle Wandfarbe ersetzt den üblichen Heizkörper. Was steckt hinter dem Trend, die Heizung auf die Wand zu streichen? Und wie funktioniert das?
Streichen.jpeg       -  Die Heizfarbe kann mit normaler weißer Wandfarbe überstrichen werden - und wird so unsichtbar.
Foto: Markus Scholz, dpa (Symbolbild) | Die Heizfarbe kann mit normaler weißer Wandfarbe überstrichen werden - und wird so unsichtbar.
Julius Bretzel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:09 Uhr

Man betritt den beheizten Raum und findet aber keinen Heizkörper. Denn die Heizung befindet sich direkt in der Wand oder Decke: Mit einer speziellen beheizbaren Farbe lassen sich Wohnungen beheizen. Doch wie funktioniert der Heizanstrich? Und lohnt sich die Installation? Mehr erfahren Sie in diesem Text.

Heizen mit Farbe: Wie kommt die Wärme auf die Wand?

Die Heizfarbe ist eine Erfindung der FutureCarbon GmbH aus Bayreuth. Sie sieht aus wie eine handelsübliche Wandfarbe, ist aber dunkelgrau bis schwarz. Denn sie beinhaltet laut Hersteller Kohlenstoff. Der macht sie elektrisch leitfähig. Bevor sie auf die Wand aufgetragen wird, ist als Untergrund ein sogenannter Isolierungsputz notwendig. Darauf werden anschließend Leiterbahnen aus Kupfer an der Wand oder Decke gezogen. Die Elektrodenbahn wird laut Hersteller durch ein Netzteil mit dem Stromnetz verbunden und sorgt so für Wärme, der darübergestrichene Heizanstrich verteilt die Wärme und kann wiederum mit einer handelsüblichen Farbe überstrichen werden.

Heizen mit Farbe: Wie sinnvoll ist ein Heizanstrich?

Heizanstriche gehören zu den Flächenheizungen und sie gelten deshalb als effizient. Da nicht erst die Luft erwärmt werden muss, um die Wände zu beheizen, sondern sich diese direkt erwärmen, können Flächenheizungen auch mit niedrigeren Temperaturen - laut Umweltbundesamt oft nur mit 35 Grad Celsius oder sogar weniger - betrieben werden. Und der Heizeffekt ist nicht punktuell, sondern großflächig. Der Einspareffekt macht sich laut dem Architekturportal Baunetz Wissen sogar bei der Heizkostenabrechnung bemerkbar: Jedes Grad Celsius weniger spart demnach rund sechs Prozent Energie.

Die FutureCarbon GmbH behauptet, das System habe weltweit den niedrigsten Verbrauch zur Beheizung mit konstanter Temperatur. Außerdem entfallen bei Heizfarben laut Hersteller die regelmäßigen Wartungsarbeiten und sie sind zudem sicher: Laut Baunetz Wissen erfüllt die Heizung durch die geringe Spannung sogar die Sicherheitsvorgaben der europäischen Spielzeugrichtlinie und ist daher berührungssicher.

Heizen mit Farbe: Lohnt sich ein Einbau?

Für Hausbesitzer, die bereits über ein wasserführendes Heizungssystem mit einem Gas- oder Ölbrenner verfügen, lohnt sich eine Umrüstung laut dem Fachportal Agrarheute eher nicht. Und auch eine Wärmepumpe kann unter Umständen deutlich effizienter arbeiten. Wenn keine neuen Heizleitungen verlegt werden müssen, sind die Investitionskosten laut dem Agrarheute in einem Einfamilienhaus mit etwa 10.000 bis 15.000 Euro etwa vergleichbar mit der Installation einer Wärmepumpe.

Geeignet ist die Infrarotheizung vor allem für gut gedämmte Neubauten, wie Niedrigenergie- und Passivhäuser, wo nur geringer Energiebedarf besteht, erklärt Baunetz Wissen. Kombiniert mit Photovoltaik und einem Stromspeicher ermögliche die Heizschicht eine autarke Energieversorgung, die sowohl dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) als auch der Energieeinsparverordnung (EnEV) entspreche.

Übrigens: Auch die Pelletheizung gilt als Alternative zu Öl und Gas.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Energie und Heizen
Heizkostenrechnungen
Heizkörper
Passivhäuser
Pelletheizungen
Stromnetze
Umweltbundesamt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen