Im Jahr 2024 sollen die Preise für Strom und Gas wieder steigen. Damit kommen auch wieder höhere Kosten auf Verbraucherinnen und Verbraucher zu. Besonders zu Zeiten der Inflation mit hohen Lebensmittelpreisen, kommt das vielen ungelegen. Einige der entsprechenden politischen Entscheidungen werden zum Jahreswechsel rechtskräftig. Damit entfallen Entlastungen für Verbraucherinnen und Verbraucher und Abgaben steigen - mitten in der kalten Jahreszeit, in der man sich vermehrt drinnen aufhält und daher auch mehr heizen muss und Strom verbraucht. Welche Punkte für die Teuerung 2024 verantwortlich sind, erfahren Sie hier.
Warum werden Strom und Gas 2024 teurer? Die Gründe
Letztlich können höhere Energiepreise im Jahr 2024 unter anderem auf folgende Ursachen zurückgeführt werden:
- Die Mehrwertsteuer-Senkung für Gas entfällt - die Steuer liegt dann wieder auf ihrem eigentlichen Niveau.
- Die Klima-Abgabe oder CO2-Preis steigt 2024.
- Die Netzentgelte für Strom werden teurer.
Gas- und Strompreisbremse endet - Wird es daher 2024 teurer?
Mit den Energiebremsen wollte man ursprünglich den steigenden Kosten für Strom und Gas entgegenwirken. Im Zusammenhang mit dem Rückgang der russischen Lieferungen sind die Preise in die Höhe geschossen, schreibt die Verbraucherzentrale. Mit der Gas- und Strompreisbremse ab 1. März 2023 wollte der Bund die Bevölkerung entlasten - insbesondere "Haushalte, Unternehmen, Krankenhäuser" und kulturelle Einrichtungen heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
Im Groben gab es mit der Gaspreisbremse Erleichterungen für Haushalte, Unternehmen und Einrichtungen "mit einem Gasverbrauch unter 1,5 Mio. kWh im Jahr". Die Kilowattstunde wurde laut BMWK mit "12 Cent brutto" gedeckelt - "für 80 Prozent des Jahresverbrauchs vom Vorjahr."
Die Strompreisbremse sorgt dafür, dass "private Verbraucher und kleine Unternehmen" maximal 40 Cent pro Kilowattsunde brutto zahlen - bei einem Verbrauch von 30.000 Kilowattstunden jährlich. "Dies gilt für den Basisbedarf von 80 Prozent des prognostizierten Verbrauchs."
Der Verbraucherzentrale zufolge seien die Maßnahmen eigentlich bis Ende des Jahres 2023 angedacht gewesen - es soll aber Pläne seitens der Bundesregierung gegeben haben, die Entlastungen bis Ostern 2024 zu verlängern. Allerdings werden diese Wünsche nicht Wirklichkeit: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erklärte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: "Zum 31.12. dieses Jahres wird der Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds geschlossen" - damit sind die Hilfen bis jetzt finanziert worden.
Aber: Wie die tagesschau schreibt, lägen derzeit die Preise teilweise ohnehin unter denen der Gas- und Strompreisbremse. Welche Gründe spielen darüber hinaus noch eine Rolle bei den Energiepreisen?
Gas 2024 teurer: Grund ist auch die Mehrwertsteuer
Ein Faktor, der die Gaspreise in die Höhe treiben kann, ist die Mehrwertsteuer. Zur Entlastung der Gaskundinnnen und -kunden wurde im vergangenen Jahr die Umsatzsteuer gesenkt - wie die Mehrwertsteuer im Fachjargon genannt wird. Ab dem 1. Oktober 2022 musste man anstelle von 19 Prozent nur 7 Prozent zahlen - heißt es auf der Seite der Bundesregierung.
Das Handelsblatt schreibt, dass die Senkung noch bis Ende Februar 2024 bestehen soll. Es habe im Raum gestanden, diese Maßnahme bereits zum Jahresende auszuhebeln. Auf der Seite des Bundesfinanzministeriums ist (Stand: 30. November 2023) noch vom 31. März 2024 die Rede.
Das Vergleichsportal Verivox rechnet aus, dass 20.000 Kilowattstunden Gas, die eine vierköpfige Familie jährlich verbrauchen würden, von 2.405 Euro auf 2.675 Euro steigen - bei der Rückkehr zur 19-prozentigen Mehrwertsteuer. In der Grundversorgung liegt die Preisdifferenz nicht nur bei diesen 270 Euro: Hier würde die Erhöhung einen Unterschied von 331 Euro ausmachen.
Gaspreise 2024 höher: Klima-Abgabe steigt
Mit ihrem "Klimapaket" möchte die Bundesregierung den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid mindern. Dafür werden Energieträger, die viel CO2 ausstoßen - dazu zählt auch Gas - durch ein CO2-Preis teurer, heißt es auf der Seite der Verbraucherzentrale. Dieser wird nicht wie in den Jahren 2022 und 2023 bei 30 Euro pro Tonne bleiben, sondern 2024 auf 40 Euro ansteigen.
Dadurch werden die Heizkosten steigen: Je nach Sanierungsstandard des Gebäudes ist mit unterschiedlichen Höhen an Mehrkosten durch die CO2-Bepreisung zu rechnen. In modernen, energieeffizienten Häusern sind diese deutlich geringer als in wenig sanierten Gebäuden. Die Preisunterschiede werden sich im Jahr bemerkbar machen.
Strom teurer - auch die Netzentgelte sind 2024 Schuld
Netzentgelte zählen in den jeweiligen Strom- oder Gaspreis mit dazu. Es handelt sich dabei um eine Gebühr, die an den Netzbetreiber gezahlt werden muss - von allen Netznutzerinnen und Netznutzern, die für Strom oder Gas zuhause das Versorgungsnetz verwenden, heißt es bei der Bundesnetzagentur.
Dem Vergleichsportal Verivox zufolge steigen 2024 eben diese Netzentgelte an: So würde das Beziehen von Strom durchschnittlich elf Prozent teurer werden. Verbrauche man 4.000 Kilowattstunden im Jahr, zahle man 40 Euro mehr. Demgegenüber sinken die Netzentgelte beim Gas um etwa 1,4 Prozent.