Nachts mögen es die meisten Menschen etwas kühler. Nicht ohne Grund schreibt das Umweltbundesamt, dass im Schlafzimmer 17 bis 18 Grad Celsius ausreichen. Voll aufgedreht sollte die Heizung über Nacht also ohnehin nicht sein, aber wo liegt das richtige Maß? "Nachts kann man die Heizung generell herunter drehen", schreibt das Umweltbundesamt. Sollte man die Heizung über Nacht also anlassen und nur auf einer niedrigeren Stufe laufen lassen als tagsüber oder sollte man sie komplett ausschalten? Alle Infos im Überblick.
Übrigens: Wenn es Frühling wird und in Richtung Sommer geht, kann die Heizung auch abgeschalten werden. Dazu muss allerdings der richtige Zeitpunkt abgepasst werden.
Sollte die Heizung nachts ausgeschalten werden?
In der Nacht Heizung an oder aus - da gehen die Meinungen auseinander. Experte und Professor für Nachhaltige Energietechnologie an der Fachhochschule Kiel, Andreas Luczak, hat chip.de gegenüber gesagt, dass die Heizung über Nacht komplett ausgemacht werden sollte. Denn die Annahme, dass das Wiederaufheizen am Morgen mehr Energie koste, als in der Nacht verbraucht wird, sei ein Irrglaube. In der Nacht werde ausreichend Heizenergie eingespart und der Mehrbedarf sei damit geringer als die eingesparte Energie während der Abschaltung.
Beim SWR Wissen wird das Prinzip mit einem Eimer verglichen, der an der Seite einen Riss hat und konstant Wasser verliert. Das Wasser stellt also die Wärme dar, die über Fenster und Wände nach draußen aus einem beheizten Raum abgegeben wird. Damit der Eimer im Beispiel voll bleibt beziehungsweise einen bestimmten Pegel hält, muss ständig Wasser nachgegossen werden. Wird eine Heizung nachts ausgeschaltet, ist das vergleichbar mit einem Eimer, der einfach stehen gelassen wird. Morgens braucht man dann zwar viel Wasser, um den Eimer wieder zu füllen, allerdings laut SWR Wissen nie so viel, wie bei einem konstant gehaltenen Pegel.
Wer Energie sparen möchte, kann die Heizung nachts also getrost komplett ausschalten. Aber laut der Ratgeberseite heizung.de hängt das nächtliche Einsparpotenzial auch von der Gebäudeart ab. Häuser mit dicken Wänden können demnach viel Wärme speichern, müssen aber, wenn diese über Nacht verloren geht, auch wieder aufgeheizt werden. Zudem spielt auch die Dämmung eine Rolle, wenn es darum geht, wie stark die Temperatur in einem Raum bei ausgeschalteter Heizung absinkt.
Übrigens sagt Luczak, dass die Sorge vor einem Schimmelbefall bei Temperaturen unter 16 Grad zwar berechtigt sei, das Phänomen allerdings durch richtiges Lüften verhindert werden könnte. Auch das Umweltbundesamt rät zum regelmäßigen Lüften, um Schimmel vorzubeugen.
Heizung über Nacht anlassen: Wann ist das sinnvoll und was ist eine Nachtabsenkung?
Obwohl in Sachen Energiesparen viel dafür spricht, die Heizung nachts ganz auszuschalten, kann es trotzdem sinnvoll sein diese über Nacht anzulassen. Wann ist das so?
Laut der Ratgeberseite heizung.de kann es sich bei älteren Gebäuden in einem schlechten energetischen Zustand durchaus lohnen, die Heizung über Nacht anzulassen und nur herunterzuregeln.
Zudem spielt es auch eine Rolle, wie geheizt wird, also was für eine Heizungsanlage genutzt wird. In diesem Punkt stellen SWR Wissen zufolge insbesondere Fußbodenheizungen einen Sonderfall dar, weil sie nur sehr langsam reagieren und es nach dem Ab- oder Anschalten mitunter mehrere Stunden dauern kann, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Aber auch bei Brennwertheizungen und Wärmepumpen sinken laut heizung.de die Einsparungen.
Bei letzteren beiden könnte sich der Ratgeberseite nach vor allem eine Nachtabsenkung lohnen. Heißt chip.de zufolge: Die Vorlauftemperatur - also die Temperatur des Heizwassers - wird abgesenkt und damit die Heizleistung verringert. Möglich ist das bei Zentralheizungen etwa über den Heizungsregler oder über ein Thermostat.
Die Nachtabsenkung wird laut ewe-waerme.de in Mehrfamilienhäusern meist durch den Vermieter oder Eigentümer geregelt. Im Eigenheim oder in der Eigentumswohnung kann jeder selbst entscheiden. Allgemeinhin gilt der Seite zufolge aber, dass die Tag-Nacht-Differenz einen Grenzwert von drei Grad Celsius nicht überschreiten sollte.
Übrigens: Für Ölheizungen gibt es einige Alternativen. Wer seine alte Öl- oder Gasheizung austauschen will, sollte bei Systemen mit erneuerbaren Energien mit höheren Kosten rechnen. Allerdings gibt es auch einige staatliche Förderungen.