Hunde, die krank sind oder denen etwas fehlt, zeigen es meist an ihrem Verhalten oder an ihrer Körpersprache. So auch beim Cauda Equina Syndrom, das den Rücken der Hunde betrifft. Auch wenn Hunde, die an dem Syndrom leiden, die Schmerzen lange aushalten können, erkennen Hundebesitzer irgendwann am Gang der Hunde, dass etwas nicht stimmt. Was ist das Cauda Equina Syndrom und wie kann es erkannt und behandelt werden?
Cauda Equina Syndrom: Was ist das?
Das Cauda Equina Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, von der vor allem Hunde großer, sportlicher Rassen ab dem mittleren Lebensalter betroffen sind. Dabei werden Nervenwurzeln im Lendenwirbel-Kreuzbein-Bereich zusammengedrückt, was mit fortschreitender Zeit schmerzhafter wird, wie das Kleintierzentrum Arndt berichtet. Das Symptom beginnt bei vielen Hunden gleich: sie rutschen aus, werden geschubst oder angerempelt und fallen hin. Sie haben danach Mühe aufzustehen, Treppen zu steigen oder zu springen, zum Beispiel in ein Auto. Die Nervenwurzeln werden schließlich durch eine Fehl- und Überbelastung von Rücken und Hinterhand zusammengedrückt, wodurch der Hund Schmerzen hat.
Cauda Equina Syndrom: Unter diesen Symptomen leiden Hunde
Die Symptome des Cauda Equina Syndrom können für längere Zeit unerkannt bleiben, da Hunde sie trotz großer Schmerzen unterdrücken können. Das Kleintierzentrum Arndt nennt folgende Symptome, die für das Cauda Equina Syndrom typisch sein können:
- wechselnde Lahmheit in einem oder beiden Hinterbeinen
- steifer Gang
- kauen an der Rute oder an den Hinterläufen
- Probleme, sich auf den Hinterläufen aufzurichten oder eine gestreckte Körperhaltung einzunehmen
- Stöhnen, Wimmern oder plötzlich auftretendes Schreien oder Aufheulen
- Lähmungen der Hinterbeine, des Schließmuskels oder der Blase, wodurch es zu Kot- und Harninkontinenz kommen kann
So wird das Cauda Equina Syndrom bei Hunden diagnostiziert
Hundebesitzer, die die Symptome bei ihrem Hund feststellen, sollten einen Tierarzt aufsuchen. So kann eine genaue Diagnose gestellt werden. Dafür werden unter anderem neurologische Untersuchungen durchgeführt, bei denen der Bewegungsablauf des Hundes im Schritt, Trab und Galopp beurteilt wird. Das Kleintierzentrum Arndt berichtet zudem, dass spezielle Untersuchungen durchgeführt werden, die Schmerzen und neurologische Dysfunktionen lokalisieren sollen. Dadurch soll die Nervenblockade, die durch das Cauda Equina Syndrom ausgelöst wird, gefunden werden. Zudem können unterschiedliche bildgebende Verfahren angewendet werden:
- Beim direkten digitalen Röntgen bekommen Tierärzte eine bessere Darstellung von Knochen und Weichteilen. Zudem bietet es eine höhere Kontrastauflösung und die Vergrößerung der Bilder.
- Bei der Myelographie und Epidurographie handelt es sich um Kontrastmittel-Röntgenuntersuchungen des Wirbelkanals. Diese werden eingesetzt, um Veränderungen im Wirbelkanal und an den Wirbeln festzustellen, sowie bei einem Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall.
- Die Computertomographie bietet eine präzise Darstellung anatomischer Strukturen. Zudem können dreidimensionale Bilder der Veränderungen erstellt werden. Die Computertomographie ist vor allem hilfreich, wenn ein chirurgischer Eingriff geplant ist.
Das Cauda Equina Syndrom beim Hund: Das sind die Behandlungsmöglichkeiten
Ist das Cauda Equina Syndrom bei Hunden noch nicht weit fortgeschritten, wird zunächst eine konservative Therapie durchgeführt, wie das Kleintierzentrum Arndt schreibt. Die Hunde bekommen dabei Medikamente verabreicht, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Zudem soll der Hund vermehrt Ruhe bekommen.
Erst bei neurologischen Ausfällen und Schmerzen setzen Tierärzte auf eine chirurgische Therapie. Diese wird eingesetzt, wenn die Schmerzmittel nicht mehr wirken. Tierärzte führen dann eine dorsale Laminektomie durch, bei der eingeschlossene Nervenwurzeln entlastet werden, indem einer oder mehrere Wirbelbögen entfernt werden.
Mit welchen Risiken bei der Behandlung des Cauda Equina Syndroms zu rechnen ist
Wie bei jeder Operation ist auch der chirurgische Eingriff, um das Cauda Equina Syndrom zu entfernen, nicht von Risiken befreit. Das Kleintierzentrum Arndt nennt folgende Risiken, mit denen Hundebesitzer bei einer dorsalen Laminektomie rechnen müssen:
- Bei Operationen kann es immer zu Komplikationen durch die Anästhesie kommen. Dabei können allergische Reaktionen oder Atemprobleme auftreten.
- Während einer Operation kann es zudem immer zu Blutungen kommen. Diese können meist schnell gestillt werden. Ist die Blutung stärker, müssen Hunde Bluttransfusionen verabreicht bekommen.
- Nach den Operationen kann es im Bereich der Wunde zu Infektionen kommen. Diese sind in der Regel mit Antibiotika behandelbar. In einigen Fällen kann eine weitere Operation notwendig sein.
- Nach einer dorsalen Lasektomie können Nervenschäden entstehen. Dadurch kann es zu anhaltenden Schmerzen, Schwäche oder einem Taubheitsgefühl in den Hinterläufen kommen. Zudem kann durch die Nervenschäden die Blasen- oder Darmfunktion beeinträchtigt werden.
- Das Cauda Equina Syndrom kann nach der Operation wieder auftreten, wenn nicht alle Ursachen vollständig entfernt worden sind.
- Durch die Entfernung von Teilen des Wirbelkanals kann die Wirbelsäule instabil werden. Diese kann eine weitere Operation erfordern, um sie zu stabilisieren.
- Nach einer dorsalen Lasektomie kann es auch zu Narbenbildungen kommen. Dadurch können anhaltende Schmerzen auftreten oder die Bewegung kann beeinträchtigt sein.
Wie der Hund während der Rehabilitation unterstützt werden kann
Nach der dorsalen Lasektomie sollte der Hund für mindestens sechs Wochen ruhig gestellt werden. Dabei sollen anstrengende Aktivitäten auf jeden Fall vermieden werden. Mit folgenden Maßnahmen können Hundebesitzern laut der Tierarztpraxis OrthoVet die Rehabilitation ihres Hundes angenehmer machen:
- Der Tierarzt wird nach der Operation Schmerzmittel verschreiben, um die Schmerzen des Hundes zu verringern und dass er sich besser bewegen kann.
- Eine wichtige Ergänzung zur Operation ist die nachfolgende Physiotherapie. Durch Übungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur, Massagen und passiven Bewegungen der Gliedmaßen kann sich die Beweglichkeit und Muskelkraft verbessern.
- Übergewicht kann die Genesung verzögern, da es die Wirbelsäule belastet. Das Gewicht des Hundes sollte deshalb im Normalbereich liegen, was durch eine ausgewogene Ernährung und eine regelmäßige angepasste Bewegung erreicht werden kann.
- Hundebesitzer sollten ihre Wohnung oder ihr Haus für die Genesung des Hundes anpassen. Dafür sollten rutschige Böden vermieden und weiche Liegeflächen für den Hund eingerichtet werden. Außerdem sollten Hunde weniger Treppensteigen.
- Während der Rehabilitation sind regelmäßige Tierarztbesuche wichtig. So können Fortschritte überwacht und die Behandlung eventuell angepasst werden.