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Studie
Dieser häufige Vitamin-Mangel soll das Sterberisiko deutlich erhöhen
Im deutschen Winter kommt die Sonne nur selten heraus. Das führt bei vielen Menschen zu Vitamin-D-Mangel. Forscher haben jetzt herausgefunden, dass damit sogar höhere Sterblichkeit einhergeht.
Eine eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und einem erhöhten Risiko für Corona-Infektion ist nicht nachgewiesen. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild       -  Ein Vitamin-Mangel kann laut einer Studie das Sterberisiko erhöhen. Präparate sollten aber nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden.
Foto: Friso Gentsch, dpa (Symbolbild) | Ein Vitamin-Mangel kann laut einer Studie das Sterberisiko erhöhen. Präparate sollten aber nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden.
Pegah Julia Meggendorfer
 |  aktualisiert: 13.04.2024 07:15 Uhr

Vitamin-D-Mangel ist kein neues Phänomen. Immerhin ereilt es die meisten von uns jeden Winter. Denn Vitamin D produziert der menschliche Körper laut Robert-Koch-Institut (RKI) nur dann selbst, wenn er ausreichend Sonne gesehen hat. Und das ist in den Wintermonaten nicht immer der Fall. Die Folge: schlechte Stimmung. Aber das allein ist wohl nicht das Problem, wie eine neue Studie zeigt. Wer dauerhaft zu wenig Vitamin D im Blut hat, erhöht sein Sterberisiko.

Was passiert, wenn man zu wenig Vitamin D hat?

Ein Vitamin-D-Mangel kann sich stark auf die Knochengesundheit auswirken, erklärt das RKI. Die gravierendsten Folgen dabei seien die Entkalkung und anschließende Erweichung der Knochen. Dies wirke sich auf Menschen verschiedener Altersgruppen verschieden aus:

  • Bei Säuglingen und Kindern kann dies zu einer Rachitis führen, also zu schwerwiegenden Störungen des Knochenwachstums und zu bleibenden Verformungen des Skeletts. Außerdem wird bei Kindern mit Vitamin-D-Mangel häufig eine geringere Muskelkraft, ein verminderter Muskeltonus und eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte beobachtet.
  • Bei Erwachsenen kann es ebenfalls zu einer Verformung der tragenden Knochen kommen, außerdem zu Knochenschmerzen, Muskelschwäche und verminderter Kraft. Vitamin-D-Mangel kann in höherem Alter zudem zu Osteoporose führen. Dabei ist die Knochenmasse vermindert und das Knochengewebe geschwächt. Die Knochen können also viel leichter brechen.

Auch bei bestimmten Vorerkrankungen sollte man einen Vitamin-D-Mangel meiden, zum Beispiel bei Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 und bei kardiovaskulären oder Krebserkrankungen.

Studie: Vitamin-D-Mangel erhöht das Sterberisiko

Eine Studie der Medizinischen Universität Wien zeigt, dass ein dauerhafter Vitamin-D-Mangel die Sterblichkeit erhöht. Das Forscherteam wertete dafür Patientendaten von 78.581 Menschen aus. Alle Probanden hatten zwischen 1991 und 2011 an der Abteilung für Laboratoriumsmedizin des allgemeinen Krankenhauses Wien den Vitamin-D-Wert ihres Blutes überprüfen lassen. Anschließend glichen die Forscher diese Patientendaten mit dem österreichischen Sterberegister ab. Im Schnitt konnte das Forschungsteam die Probanden auf diese Weise 10,5 Jahre verfolgen. Nach 20 Jahren konnten sie 11.877 Todesfälle feststellen.

Aber wie genau sahen die Werte dieser Verstorbenen aus? Als gesunden Referenzwert legten die Forscher 50 Nanomol Vitamin D pro Liter (nmol/L) im Blut fest. Niedrige Werte legten sie bei Werten niedriger als 10 nmol/L fest, hohe starteten ab 90 nmol/L. Es zeigte sich: Ein Vitamin-D-Spiegel von 10 nmol/L oder niedriger erhöht das Sterberisiko um das Zwei- bis Dreifache. Besonders gefährdet waren Menschen zwischen 45 und 60 Jahren.

Besonders interessant sind die Ergebnisse der Studie für Diabetes-Patienten. Die Forscher stellten fest, dass ein Vitamin-D-Mangel das Sterberisiko bei Diabetes-Erkrankten um das 4,4-fache erhöhe.

Auch wissenswert: Hohe Vitamin-D-Werte von 90 nmol/L oder höher senkten das Sterberisiko um 30 bis 40 Prozent. Einen negativen Effekt bei zu viel Vitamin D im Blut konnte das Forschungsteam übrigens nicht feststellen.

Wie beugt man Vitamin-D-Mangel vor?

Eine Vitamin-D-Bildung des Körpers ist in Deutschland laut RKI nur von März bis Oktober möglich. Das Gute ist: In dieser Zeit deckt der Körper nicht nur seinen Bedarf, sondern legt auch Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe an. So sorgt er für den Winter vor.

Um also einem niedrigen Vitamin-D-Wert auch im Winter entgegenzuwirken, sollte man in den wärmeren Monaten "zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne aussetzen", empfiehlt das RKI. Tatsächlich reicht hier bereits ein sehr kurzer Zeitraum: rund die Hälfte der Zeit, in der sonst ein Sonnenbrand entstehen würde. Ist man also länger draußen, sollte man trotzdem auf jeden Fall für Sonnenschutz sorgen.

Auch über Lebensmittel kann Vitamin D aufnehmen. Allerdings gibt es nur wenige Lebensmittel, die viel Vitamin D enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nennt hier vor allem Fettfische, Eier und manche Arten von Speisepilzen. Um das Vitamin D im Blut zu steigern, kann man außerdem auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Die DGE empfiehlt diese aber nur, wenn eine Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels durch eigene Erzeugung und dich Lebensmittel nicht funktioniert hat, um keine Vitamin-D-Überdosis zu riskieren.

 
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