Schon am Tag nach Eces Tod warnte Bürgermeister Markus Häußler: Der Messerangriff auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg, den ein Geflüchteter verübt haben soll, dürfe nicht zu Fremdenfeindlichkeit führen. Erfolg hatte diese Mahnung allenfalls teilweise. Nun haben sich die Eltern der getöteten 14-Jährigen öffentlich geäußert: ergreifend, warmherzig und eindringlich. Es sind Worte, die dem geschundenen Ort guttun werden.
Nach Messerangriff: Illerkirchberg ist Schauplatz brutaler Verbrechen
Ergreifend sind die Worte der Trauer über den Verlust ihrer Tochter. Warmherzig sind die Worte der Erleichterung, dass Eces Freundin den Angriff trotz schwerer Verletzungen überlebt hat. Eindringlich ist der Appell, dass die Tat keinen Anlass für Hass, Hetze und Rassismus bieten soll. Ein Appell, der noch einmal mehr Gewicht hat als der des Bürgermeisters. Denn hier sprechen die Eltern des Opfers. Die Familie ist es, die das Leid am härtesten trifft.
Auch Bürgermeister Häußlerhatte treffende Worte gefunden. Zur Messerattacke und auch zu den Irritationen über einen Vergewaltiger, der auf behördliche Anordnung nach Illerkirchberg zurückkehrte– jenen Ort, an dem er und andere im Herbst 2019 die Tat begangen hatten. Eine Anordnung, bei der es sich Landratsamt und Regierungspräsidium arg einfach machten. Der Geflüchtete war vor der Gruppenvergewaltigung eines Mädchens der Gemeinde Illerkirchberg zugeteilt. Anderswo wäre er auch nicht gern gesehen und nach Afghanistan darf er wegen des vom Bundesinnenministerium verfügten Abschiebestopps derzeit nicht zurückgebracht werden. Dennoch: Für den Ort und die Menschen dort ist es eine haarsträubende, belastende Entscheidung. Inzwischen hält sich der verurteilte Straftäter nicht mehr in der Gemeinde auf.
14-jährige Ece getötet: Die Tat bleibt ein abscheuliches Verbrechen
Illerkirchberg ist ein geschundener Ort, Schauplatz brutaler Verbrechen, Spielball öffentlicher Stimmungsmache. Mit ihren Worten nehmen Eces Eltern jenen den Wind aus dem Segeln, die mit der Messerattacke Politik machen wollen. Die Tat bleibt bei alledem, was sie ist: ein abscheuliches und unverständliches Verbrechen. Das Leid, das der Angriff verursacht hat, wird bleiben. Die Familien der beiden Opfer, ihre Freundinnen und Freunde und der gesamte Ort müssen damit zurechtkommen. Der Brief, den die Eltern von Ece am Mittwoch veröffentlicht haben, kann ihnen allen dabei helfen.