Die Vogelspinne ist ein unbeliebtes Tier bei vielen Menschen, die meisten fürchten sich vor ihr – und das, obwohl das Spinnentier in unseren Breitengraden fast gar nicht vorkommt. Andere hingegen halten Vogelspinnen in Terrarien im eigenen Zuhause und können sich für ihre Lebensweise und ihren Lebensraum begeistern.
Doch was die Vogelspinne ausmacht, wissen die wenigsten. Wer mehr über ihren Lebensraum, ihr Jagd- und Paarungsverhalten sowie ihre Ausbreitung in Europa erfahren möchte, findet hier einen Überblick.
Das ist die Vogelspinne: Name, Alter und Größe
Ihren Namen hat die Vogelspinne der Künstlerin Maria Sibylla Merian zu verdanken. Auf einer Surinam-Reise beobachtete sie, wie eine Spinne über einen toten Kolibri krabbelte. Das wiederum inspirierte den schwedischen Naturforscher Carl von Linné, dem Tier den Namen "Aranea avicularia" zu geben.
Vogelspinnen erreichen ein unterschiedlich hohes Alter. Wie alt sie in der Natur werden, ist laut dem Magazin GEO nicht bekannt. Lediglich die Lebensdauer in Terrarien kann man benennen:
- Weibchen können über 20, manchmal sogar 25 bis 30 Jahre alt werden.
- Männchen leben kürzer. Sie haben eine Lebensdauer von vier Jahren. In seltenen Fällen wurden Tiere 13 Jahre alt.
Dass Vogelspinnen zu den Spinnentieren gehören, erkennt man bereits an ihren acht Beinen.
- Ihr Körper ist bis zu zehn Zentimeter lang und besteht aus einem Vorder- und einem dicken Hinterleib, wie der SWR berichtet.
- Vogelspinnen sind braun bis schwarz, ihr Körper ist dicht behaart.
- Die Weibchen der größten Vogelspinnenart können bis zu zwölf Zentimeter groß werden, ihre Beinspannweite kann über 30 Zentimeter betragen. Sie wiegen bis zu 170 Gramm.
- Andere Arten werden nur bis eineinhalb Zentimeter groß. Durchschnittlich werden Vogelspinnen fünf Zentimeter groß, wobei die Männchen fast immer kleiner sind als die Weibchen.
- Vogelspinnen häuten sich zudem regelmäßig, da ihr Hauptpanzer laut SWR nicht mitwachsen kann. Bei der Häutung werden Haare, Augen, Lungen und weitere Bestandteile erneuert.
So lebt die Vogelspinne: Lebensraum, Ernährung und Paarungsverhalten
Der Lebensraum von Vogelspinnen erstreckt sich über:
- alle tropischen Regionen der Erde
- seltener über subtropische Gebiete
- bis nach Europa, wo sie in Spanien, Portugal und auf der Mittelmeerinsel Zypern gesichtet wurde.
Doch nicht nur geografisch unterscheidet sich der Lebensraum der Vogelspinnen:
- Einige Gruppen finden ihren Lebensraum laut SWR auf Sträuchern und Bäumen in den tropischen Regenwäldern.
- Manche Arten wiederum sind auf dem Boden zuhause und verstecken sich in Höhlen oder unter Sträuchern.
- Auch gibt es Vogelspinnen, die sich auf Bananen- oder Ananasplantagen verstecken, denn die Blatttrichter der Pflanzen bieten einen gut versteckten Lebensraum.
Vogelspinnen sind brutale Jäger:
- Sie lauern ihrer Beute auf und bauen – im Gegensatz zu vielen ihrer Artgenossen – keine Netze.
- Einmal gesichtet, packen sie ihre Beute mit den Kieferklauen.
- Dann wird dem Opfer Gift sowie ein Verdauungssekret eingespritzt, wodurch der Körper langsam zersetzt wird.
- Die sich verflüssigende Beute wird dann von der Vogelspinne eingesaugt.
- Je nach Art verwendet die Spinne Gifte, die das Nervensystem angreifen, die Zellen zersetzen oder die roten Blutkörperchen ihrer Beute auflösen.
- Vogelspinnen fressen neben Insekten auch Mäuse, Reptilien und kleine Vögel.
Die Paarung der Tiere findet ganzjährig statt:
- Dabei befruchtet das Männchen die Eier im Körper des Weibchens, nachdem es mit einer Art Paarungstanz seine Paarungswilligkeit bekräftigt hat.
- Danach verlässt es das Weibchen wieder – oder wird von ihm gefressen.
- Wenn die weibliche Vogelspinne die Eier dann ablegt, spannt es einen Kokon darum.
- Sie bewacht die Eier so lange bis die Larven schlüpfen.
Wenn sie sich wehrt: Der Biss der Vogelspinne
Der Biss der Vogelspinne bedeutet für ihre Beute in den allermeisten Fällen den Tod. Durch das Gift und den zersetzenden Verdauungssaft haben die Opfer wenig Chancen, zu überleben. Die Vogelspinnen-Männchen werden nach der Paarung häufig selbst zur Beute und von den Weibchen verzehrt.
- Für Menschen sind die Bisse der Vogelspinne aber normalerweise keine Gefahr. Sie ähneln eher einem Wespenstich.
- Schmerzhaft können sie wegen der Klauengröße der Spinne trotzdem sein.
- Gift gibt das Tier meist nicht ab, wenn sie einen Menschen beißt. Der Biss dient in diesem Fall lediglich der Abwehr.
- "Es gibt keinen einzigen dokumentierten Verlauf eines tödlichen Bissunfalls durch eine Vogelspinne", erklärt der Wissenschaftler Volker von Wirth gegenüber dem Portal Planet Wissen des WDR.
- Er sagt zudem: "Die stärksten Vergiftungssymptome treten bei indischen Baumvogelspinnen der Gattung Poeciloteria auf. Wenn die Spinne mit dem Biss auch Gift abgegeben hat, kann es zu Krämpfen kommen!"
Es gibt sie in unterschiedlichen Farben und Größen: Die Arten der Vogelspinne
Es gibt über 900 Arten der Vogelspinne, wobei immer noch jedes Jahr neue entdeckt werden. Die größte Spinne der Welt ist ebenfalls eine Vogelspinne: Die Riesenvogelspinne. Laut Planet Wissen lebt sie im tropischen Regenwald von Französisch-Guayana und kann eine Beinspannweite von bis zu 30 Zentimetern erreichen. Andere weit verbreitete Arten sind laut GEO:
- Weissknie Vogelspinne
- Kraushaarvogelspinne
- Schwarzrote Vogelspinne
- Blaue Thai Vogelspinne
- Tigervogelspinne