Sitzt in einer Zimmerecke eine Spinne, ist die Reaktion von einigen ein lauter Schrei und die dringliche Frage, ob die Mitbewohnerin oder der Mitbewohner diese entfernen könnte. Anders kann die Reaktion auf den Anblick einer Springspinne ausfallen: Ihre großen schwarzen Augen verzücken fast jeden – auch Phobikerinnen und Phobiker. Doch das ist nicht das Einzige, das die Springspinnen zu beeindruckenden Tierchen machen: Sie sind als exzellente Jäger bekannt und gleichzeitig geübte Ameisen-Imitatoren. Auch in Deutschland ist die Webspinnenfamilie verbreitet – und zwar im Zebrakostüm. Nachfolgend sind einige der interessantesten Fakten zu den Achtbeinern aufgeführt.
Springspinnen: Größe und Alter
Je nach Art kann die Größe der Springspinnen etwas variieren. Die Zebraspringspinne beispielweise weist dem Nabu zufolge eine Körperlänge von vier bis sieben Millimetern auf. Eine große und besonders beliebte Art unter Terraristik-Fans ist die Springspinnenart Phidippus regius. Diese kann zwischen 1,5 und 2,2 Zentimeter groß werden, wie die Internet-Seite des Fachgeschäftes Terraristik ZooAustria in Wien angibt und gehört damit zu den größten ihrer Familie. Sie hat eine Lebenserwartung von bis zu zwei Jahren.
Springspinnen: Wo leben sie?
Während die große Art Phidippus regius in wärmeren Erdteilen wie in Mittelamerika und dem Süden der USA beheimatet ist, sind Springspinnenarten vor allem in den Tropen verbreitet, wie die Arachnologische Gesellschaft angibt. Auch in Deutschland lassen sich die springenden Spinnen finden. Unter diversen Arten ist dabei an die eben genannte Zebraspringspinne zu denken, die – getreu ihres Namens – einen schwarz-weiß gestreiften Hinterleib aufweist. Sie ist im europäischen und nordafrikanischen Raum zuhause, ebenso wie in Nordamerika. Ihr Lebensraum stellen laut dem Bundesamt für Naturschutz sonnige Mauern, Hauswände und Zaunpfähle, aber auch Felsen dar.
Die Augen der Springspinne – süß und nützlich
Die Augen der Springspinne sind sicherlich ihr markantestes Merkmal – und auch der Grund, warum sie von allen Seiten als "so süß" bezeichnet wird. Im Gegensatz zu einigen anderen Spinnen, verfügen Springspinnen über ein ausgeprägtes Sehvermögen. Dieses unterstützt sie auf der Jagd. Mit ihrem großen schwarzen Augenpaar vorn kann sie sowohl Farben erkennen als auch dreidimensional sehen. Zudem besitzen sie noch sechs weitere Augen, mit denen sie auch nach hinten schauen können und ihnen so – auch auf der Nahrungssuche – nichts entgeht.
Was fressen Springspinnen?
Auf dem Speiseplan der hier ansässigen Zebraspringspinne stehen neben Fliegen, Käfern und auch Stechmücken, was die springende Spinne für uns Menschen durchaus nützlich machen kann. Die große Springspinnenart, die in Nord- und Mittelamerika zuhause ist, wurde beim Fressen von Fröschen und Echsen beobachtet, wie National Geographic berichtet. Dabei sind diese Wirbeltiere weitaus größer und wiegen dreimal so viel wie die Spinnen selbst. Es könne jedoch davon ausgegangen werden, dass dies selten vorkommt. Normalerweise würden Springspinnen eher keine Jagd auf ihre eigenen Fressfeinde machen.
Springspinnen: Meister der Jagd
Wie jagen Springspinnen? Der Name der Webspinnen-Familie verrät bereits die Taktik, mit der diese Spinnen bei ihrer Nahrungsbeschaffung vorgehen: Sie springen ihre Nahrung an. Dank den vielen kleinen Härchen an ihren Beinen, können sie sich über senkrechte Hauswände zu ihrer Beute hinbewegen. Sobald sie nah genug gekommen sind, befestigen sie einen Spinnfaden am Boden, der sie bei ihrem Sprung auf ihr Opfer sichern kann. Der Sprung ist dabei genau konzipiert: Die Beine werden so gebeugt beziehungsweise gestreckt, dass sie ihr Opfer exakt treffen. Mithilfe ihrer Giftklauen und Beine können sie dieses dann erledigen. Sollten sie doch abstürzen, nutzen sie den Spinnfaden, um sich damit wieder hochzuziehen.
Ist der Biss einer Springspinne giftig?
Sind Springspinnen eigentlich teuflisch süß und könnte ihr Gift auch einem Menschen etwas anhaben? Laut der Seite Terrarium-Wissen.de sind Bisse für uns ungefährlich und ohnehin selten. Sonderlich schmerzhaft sei ein solcher Biss auch nicht.
Springspinnen machen auf Ameise
Wie Geo.de berichtet, imitiert die in Asien heimische Springspinne Siler collingwoodi Ameisen, indem sie das vordere Beinpaar als Fühler verwendet und nicht zur Fortbewegung. Ihr Ziel ist es dabei, sich so vor Fressfeinden schützen zu können. Denn: Ameisen werden aufgrund ihrer Sekrete und Beißer nicht gerne von beispielsweise anderen, größeren Spinnen gefressen.
YouTube und TikTok – die Springspinne ist bekannt
Das im Jahr 2017 veröffentlichte YouTube-Video "Lucas the spider in episode one", das eine animierte Springspinne zeigt, generierte viel Aufmerksamkeit und hat inzwischen mehr als 37 Millionen Aufrufe. Nachfolgend wurden eine Vielzahl weiterer Kurzvideos produziert, die Lucas' Leben abbilden. Der Kanal lucasthespider zählt mittlerweile über 3,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.
Auch auf TikTok kommt die Springspinne gut an. Auf den Videos werden – nicht wie auf dem YouTube-Account – echte Springspinnen gefilmt und Zuschauerinnen und Zuschauer verlieben sich reihenweise in die kleinen Achtbeiner. Der Hashtag #springspinne verzeichnet bereits über 28 Millionen Aufrufe.
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