zurück
Tierwelt
Die größte Zecke der Welt gibt es mittlerweile auch in Deutschland
Hyalomma Zecken – die größten Zecken der Welt – sind inzwischen auch in Deutschland angesiedelt. Ist sie gefährlicher als "normale" Zecken?
Männliche Zecke Hyalomma rufipes       -  Die größte Zecke der Welt: Was hat es mit den Hyalomma-Zecken auf sich?
Foto: Fabian Sommer, dpa | Die größte Zecke der Welt: Was hat es mit den Hyalomma-Zecken auf sich?
Alina Weimann
 |  aktualisiert: 11.04.2024 07:30 Uhr

Seit 2007 sind die größten Zecken der Welt in Deutschland zu finden, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI). Im Juli 2016 ist laut dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg auch erstmalig ein Fund einer solchen Zecke an einem Menschen belegt. Die Hyalomma-Zecken kommen von weit her und unterscheiden sich von den hier bekannten, heimischen Zeckenarten – wieso gibt es sie mittlerweile überhaupt in Deutschland? Und wie gefährlich ist die größte Zecke der Welt?

Die größte Zecke der Welt – wo kommt sie her?

Ursprünglich stammen die Hyalomma-Zecken aus den südlichen Teilen Europas. Auch in Südfrankreich sind die Tiere angesiedelt. Sie sind auch im gesamten Raum Südasiens verbreitet - ebenso wie auf dem afrikanischen Kontinent, schreibt der Zecken-Radar, ein Informationsportal von Biologen und Zeckenforschern.

Unsere Breitengrade erreicht die Zecke nur deshalb, weil sie in ihrer Zeit als Larve die Zugvögel in den Mittelmeer-Gebieten befällt. Mit ihnen gelangt sie innerhalb von vier bis sechs Wochen bis ins mittlere und nördliche Europa. Im Regelfall bleibt sie dort jedoch unauffällig, da sie aufgrund der niedrigen Temperaturen im Frühling nicht überlebt.

Warum gibt es die größte Zecke der Welt in Deutschland?

Dennoch erregten die Hyalomma-Zecken im Jahr 2018 die Aufmerksamkeit der Medien. In verschiedenen Bundesländern, darunter in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, wurden Funde der größten Zecke weltweit vom RKI registriert. Begründet wird dies mit den hohen Temperaturen, insbesondere in den entscheidenden Monaten April und Mai, schreibt das Portal Zecken-Radar. Diese haben 2018 etwa die Gradzahlen erreicht, die es im eigentlichen Verbreitungsgebiet der Zecken zu diesem Zeitpunkt auch gegeben hätte. 

Auch in den Jahren danach wurde die Zeckenart hierzulande gefunden: Wie aus den Berichten des RKI hervorgeht, wurden 2022 insgesamt 14 Exemplare und bis zum Mai 2023 noch eine weitere Hyalomma-Zecke an das Institut geschickt.

Ob sich die Tiere tatsächlich im größeren Ausmaß in Deutschland ansiedeln werden, bleibt laut RKI fraglich. Sicher ist aber, dass weitere Temperaturanstiege und eine abnehmende Luftfeuchtigkeit positiv dazu beitragen können. Wie es beim Zecken-Radar heißt, weiß man aktuell noch nicht genug darüber, wie widerstandsfähig die Tiere sind, was Überwinterungsstadien und Anpassungsstrategien an den Jahreszeitenwechsel angeht. 

Um mehr über die Zecken-Art herausfinden zu können, ruft das RKI dazu auf, gefundene Hyalomma-Zecken an das in Berlin ansässige Institut zu senden. Dafür sollte die Zecke mithilfe eines Klebestreifens an einem Papier fixiert werden und an folgende Adresse geschickt werden: Robert Koch-Institut, ZBS 1 –„Zecke“, Seestraße 10, 13353 Berlin.

Wie groß ist die größte Zecke der Welt?

Im Vergleich zu dem Gemeinen Holzbock, der hierzulande meist gemeint ist, wenn von "Zecken" gesprochen wird, ist die Hyalomma-Zecke laut RKI etwa doppelt so groß: Während die Weibchen eine Länge von fünf bis 6,6 Millimeter aufweisen, erreichen die männlichen Zecken eine Größe von vier bis 5,6 Millimetern, schreibt der Zecken-Radar. Typisch sind die gestreiften Beine mit ihrer braun-gelben Färbung, wie die Universität Hohenheim beschreibt. Charakteristisch - für das menschliche Auge jedoch nicht erkennbar – sind zudem ihre Augen, denen die Zecken auch ihren Namen verdanken. So bezeichnet das griechische Wort „omma“ Auge - die Vorsilbe bezieht sich auf das griechische „hyalos“, was mit „Glas“ übersetzt werden kann.

Die größte Zecke der Welt – wie gefährlich ist sie?

In Deutschland sind bislang die beiden Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes der größten Zecke der Welt bekannt. Das RKI warnt vor den Krankheitserregern, die die Tierchen übertragen können. Dazu gehört unter anderem das Krim-Kongo-Virus, welches das Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) auslösen kann. Dieses kann dem RKI zufolge einen schweren Verlauf nehmen und bis zum Tod führen. Auf dem Portal Zecken-Radar heißt es, dass infizierte Zecken vordergründig Großsäuger befallen. Für diese stellen sie keine ernstzunehmende Bedrohung dar. Allerdings tragen die Wirte dann das Virus in sich und deren Körperflüssigkeiten wiederum können schließlich beim Menschen eine Infektion verursachen.

Übrigens: Um eine Zecke zu entfernen, gibt es einen einfachen Trick. Um sich vor Zecken zu schützen, eignet sich lange Kleidung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Krankheitserreger
Larven
Robert-Koch-Institut
Universität Hohenheim
Zecken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen