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Naturwunder
Hornissen, Fliegen und mehr: Die 11 gefährlichsten Insekten der Welt
Gefährliche Tiere gibt es einige auf der Welt, viele davon sind aber ganz klein und unscheinbar. Die elf gefährlichsten Insekten der Welt, finden Sie hier.
Asiatische Riesenhornisse       -  Die asiatische Riesenhornisse kann äußerst aggressiv werden. Alleine in Japan sterben jährlich Dutzende Menschen an ihrem Biss.
Foto: Alpsdake, dpa | Die asiatische Riesenhornisse kann äußerst aggressiv werden. Alleine in Japan sterben jährlich Dutzende Menschen an ihrem Biss.
Patrick Freiwah, Lorenzo Gavarini
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:24 Uhr

Gefährliche Tiere gibt es auf unserem Planeten einige. Die Größe einer Tierart gibt jedoch nicht Aufschluss über das drohende Risiko für Menschen im Falle einer Begegnung. Insektenüben auf viele von uns Faszination aus - manche möchten es den kleinen Krabblern im Garten gemütlich machen

Jedoch lösen Insekten mitunter Ehrfurcht und Entsetzen aus (dazu sei gesagt, dass Spinnen nicht hierzu gehören). Dazu sind viele Insektenarten mit Flügeln ausgestattet, was ihre Ankunft nicht nur leise, sondern auch unberechenbarer macht. Hier gibt es die 11 gefährlichsten Insekten der Welt - die nicht nur auf anderen Kontinenten zu finden sind:

Japanische Riesenhornisse (Vespa mandarinia)

Beginnen wir mit einem Exemplar, das in Ländern wie Japan pro Jahr für mehrere Dutzend Todesfälle von Menschen verantwortlich ist. Die gehen dem Vernehmen nach auf das Konto der japanischen Riesenhornisse, einer Untergattung der asiatischen Riesenhornisse. Statistiken zufolge gibt es in Japan kein wild lebendes Tier, das derart viele Personen das Leben kostet. Das fliegende Tierchen hat einen gelben Kopf, kann bis zu fünf Zentimeter lang werden und ist eines der größten Insekten der Welt.

Das im Stachel enthaltene Gift kann akute allergische Reaktionen hervorrufen. Die japanische Riesenhornisse ist etwa fünfmal so groß wie Honigbienen, mit denen wir es in Deutschland zu tun haben. In weiteren Ländern wie Korea, China oder auch Indien hat sich eines der gefährlichsten Tiere der Welt ausgebreitet. Hierzulande scheint diese Gefahr nicht gegeben: Exemplare der asiatischen Hornisse wurden zwar auch in Ländern wie Deutschland gesichtet. In der Folge sah sich der Naturschutzbund Deutschland (NABU) dazu veranlasst klarzustellen, dass es sich hierbei nicht um die gefährliche Riesenhornisse handelt. Dafür hat "Vespa mandarinia" bereits in einer anderen Region als "Honigbienenkillerin" für Nervosität gesorgt: Nordamerika.

Rote Feuerameise (Solenopsis invicta)

Dass die Globalisierung auch Tücken mit sich bringt, sollten die meisten von uns begriffen haben: zum Beispiel die Verbreitung von Tierarten in fremden Territorien. Ein Paradebeispiel ist eines der tödlichsten Insekten der Welt - die rote Feuerameise. Aus Brasilien stammend, sorgt das nicht mal ein Zentimeter kleine Insekt mittlerweile auch in den USA für Schrecken. Mangels natürlicher Feinde verbreitet sich "Solenopsis invicta" immens, sie greift gerne in Gruppen an und ein Biss erzeugt auf der Haut des Opfers weiße Pusteln. Das bringt nicht nur Schmerzen mit sich, sondern kann für schwere allergische Reaktionen sorgen. Viele Bewohner des amerikanischen Kontinents kommen durch aggressive Angriffe zahlreicher kleiner Feuerameisen ums Leben, weil sie einen anaphylaktischen Schock erleiden. Besonders gefährdet sind Senioren, Allergiker, aber auch Babys. In Australien, Taiwan, Japan und China wurde die rote Feuerameise ebenfalls aufgespürt. Wie hoch ist die Gefahrenlage in Europa? Laut Experten aufgrund der (noch) relativ kalten Winter niedrig. Der Klimawandel und die damit einhergehenden milderen Temperaturen bieten jedoch günstige Bedingungen, dass sich dies ändert.

Kugelameise (Paraponera clavata)

Die Kugelameise, auch 24-Stunden-Ameise genannt, ist eine der größten und gefährlichsten Ameisenarten der Welt. Sie stammt aus Mittel- und Südamerika und lebt dort vor allem im tropischen Regenwald. Die Arbeiterinnen der Kugelameise werden bis zu 2,5 Zentimeter lang und heben sich damit deutlich von den üblichen Ameisenarten ab. Ihre Größe ist aber nicht das einzige furchteinflößende an der Kugelameise: Das Gift in ihrem Stachel gilt als extrem schmerzhaft. Der Stich der Kugelameise wird oft als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt bezeichnet. Menschen, die diese Qualen erlebt haben, beschreiben, dass es sich anfühlt, als würde man bei lebendigem Leib verbrennen. Die Schmerzen dauern etwa 24 Stunden an. Das verleiht der Kugelameise auch ihren Zweitnamen.

Die gute Nachricht: Die gefährliche Ameise findet sich nur in Äquatorialnähe wieder, nördlich reicht ihre Ausbreitung bis Nicaragua, südlich bis Bolivien. In einer indigenen Volksgruppe in Brasilien ist die Kugelameise Teil einer äußerst schmerzhaften Mutprobe, die junge Männer des Stammes absolvieren müssen, um später einmal in hohe Ränge aufsteigen zu können. Bei dem Ritus werden 200 Kugelameisen betäubt und so in einen Stoffhandschuh eingewoben, dass ihr Stachel nach innen zeigt. Die jungen Männer müssen den Handschuh anziehen und für mindestens 30 Minuten tragen, um ihren Mut unter Beweis zu stellen.

Myrmecia

Auch diese sehr schmerzhafte Ameisengattung ist glücklicherweise nicht in Europa zu finden. Die Myrmecia-Ameisen finden sich nur in Australien wieder. Sie gelten als eine der ursprünglichsten Ameisenarten der Welt, laut neueren Studien gibt es einige Arten bereits sehr über 100 Millionen Jahren. Die Myrmecia wird bis zu vier Zentimeter lang und hat eine hellrote bis orange Färbung. Ihr Gift verursacht bei Menschen starke Schmerzen und kann in Extremfällen allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock verursachen, der sogar zum Tod führen kann. Zwischen 1980 und 1999 kamen in Australien sechs Menschen durch Stiche der Myrmecia-Ameise zu Tode. Sie zählt damit zu den gefährlichsten Insekten der Welt.

Biesfliege (Oestridae)

Wer gerade isst, sollte vielleicht eine kurze Pause einlegen, denn dieses gefährliche Insekt ist besonders unappetitlich: Die Biesfliege, besser bekannt als Dasselfliege, ist ein Parasit, der viele Säugetierarten befällt und auch für Menschen unangenehm werden kann. Weltweit gibt es über 100 Arten, sie alle sehen unterschiedlich aus und haben sich auf unterschiedliche Wirte spezialisiert. Meistens sind die Biesfliegen pelzig behaart und können fliegen.

Das Verhalten der Biesfliege ist über die Arten hinweg sehr ähnlich. Sie suchen sich ein Säugetier, das für ihre Larven als Wirt dienen soll und bringen dann ihre Larven an dem Tier an. Bei Pferdefliegen etwa werden die Eier an die Haare des Pferdes geklebt, das die Larven dann durch Ablecken in das Maul aufnimmt. Nach einiger Zeit scheiden die Pferde die Larven, die mittlerweile zu Puppen geworden sind, durch den Anus wieder aus und wachsen dann im Kot zu ausgewachsenen Fliegen heran. 

In Mitteleuropa gibt es zehn Arten der Dasselfliegen, die allerdings alle nicht auf den Menschen übergehen. In Mittel- und Südamerika gibt es jedoch Dasselfliegen, die sich auch Menschen als Wirt nehmen. Mit Hilfe von Mücken, die mit den Eiern bestückt werden und dann Menschen stechen, gelangen die Eier unter die Haut und graben sich hinein. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die Fliegen aus ihren Löchern. Beim Entfernen der Larven muss man vorsichtig sein, da leicht Infektionen ausgelöst werden können.

Flöhe (Siphonaptera)

Haustierbesitzer werden an dieser Stelle die Augen verdrehen. Wer einen Hund oder eine Katze hat, der wird früher oder später auch schon einmal mit Flöhen in Kontakt gekommen sein. Aber haben Flöhe wirklich einen Platz in einer Liste der gefährlichsten Insekten der Welt verdient? Ja, denn sie sind zwar nicht unbedingt lebensgefährlich, allerdings verbreiten sie sich enorm schnell und sind sehr schwer wieder loszuwerden. Wenn die eigenen Haustiere von Flöhen befallen sind, ist es also sehr wichtig, schnell zu reagieren und die Plage zu bekämpfen.

In der Vergangenheit waren Flöhe tatsächlich extrem lebensgefährlich. Als im Mittelalter die Beulenpest, auch "Der schwarze Tod" genannt, ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahinraffte, wurde das Bakterium "Yersinia pestis" durch Ratten- und Menschenflöhe übertragen. Heute ist die Beulenpest durch Antibiotika behandelbar und somit nicht mehr lebensbedrohlich. Trotzdem kommen jedes Jahr mehr als 1000 Fälle vor, vor allem in der Mongolei, in Tansania, in Madagaskar und in Teilen der USA.

Triatominae

Die Triatominae gehört zu der Familie der Raubwanzen und kommt besonders in den amerikanischen Tropen, in Mexiko und Zentralamerika vor. Die Triatominae zählt deshalb zu den gefährlichsten Insekten der Welt, weil sie auf mehrere Arten gefährlich sein kann. Zum einen kann der Speichel einiger Arten bei Menschen eine allergische Reaktion hervorrufen. Wenn die Triatominae zusticht, kann es also zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der unbehandelt tödlich enden kann.

Viel gefährlicher aber ist der Kot der Triatominae: Dieser wird meistens gleichzeitig mit dem Stich abgegeben und kann so in empfindliche Schleimhäute eindringen. Dabei kann die Chagas-Krankheit übertragen werden. Dieser Parasitenbefall betrifft in Südamerika schätzungsweise 18 Millionen Menschen, jedes Jahr gibt es circa 50.000 Neuinfektionen und 15.000 Todesfälle. Unbehandelt sterben etwa zehn Prozent der Infizierten. Die Symptome reichen von Fieber und Atemnot bis hin zu Herzvergrößerung und Darmdurchbruch. Die Krankheit an sich sowie aufgrund des Klimwandels auch die Raubwanzen können eingeschleppt werden. Aus diesem Grund werden seit einigen Jahren Blutspenden auf den Krankheitserreger hin überprüft und es gibt immer wieder Vorschläge, eine Infektion meldepflichtig zu machen.

Tsetsefliege (Glossina)

Die berühmt-berüchtigte Tsetsefliege gilt als eine der gefährlichsten Insektenarten der Welt. Sie ist in Afrika verbreitet und ist eine kleine Fliege mit charakteristischer Flügelstellung, die im Sitzen eine Zunge bildet. Die Tsetsefliege wirkt unscheinbar, bei einem Biss schwillt die Haut einige Tage an und beruhigt sich dann wieder. Richtig gefährlich, wird es aber erst einige Wochen nach dem Biss. Denn die Tsetsefliegeüberträgt die äußerst tödliche Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis), von der nach Schätzungen der WHO aktuell mehr als 500.000 Menschen betroffen sind. Einen Impfstoff gibt es nicht. Bisher wird die Krankheit vor allem bekämpft, indem man versucht, die Tsetsefliege auszurotten. Auf der afrikanischen Insel Sansibar ist das bereits gelungen.

Die Krankheit gilt als Horrorkrankheit: Im ersten Stadium, einige Wochen nach der Infektion, treten Fieber, Schüttelfrost, Lymphknotenschwellung, Hautausschlag und Juckreiz auf. Sehr extrem wird es dann etwa vier Monate nach der Infektion. Denn die Schlafkrankheit greift das Nervensystem an, Infizierte sind verwirrt, haben Koordinations- und Schlafstörungen sowie Krampfanfälle. Im Endstadium befinden sich Patienten in einem dauerhaften Dämmerzustand, die der Krankheit ihren Namen gegeben hat. Nach einigen Monaten oder Jahren endet die Schlafkrankheit tödlich.

Afrikanisierte Honigbienen ("Killerbienen")

Die afrikanisierte Honigbiene, besser bekannt als "Killerbiene", ist eine Züchtung aus der europäischen und der afrikanischen Honigbiene, um die Bienen an das tropische Klima in Süd- und Mittelamerika anzupassen. Sie ist erst in den 1950er-Jahren entstanden und gelang aufgrund eines Unfalls bei der Züchtung in die Freiheit, wo sie sich ungehemmt verbreiten konnte. Mittlerweile ist die afrikanisierte Honigbiene vor allem im Süden der USA beheimatet.

Die afrikanisierte Honigbiene gilt als äußerst aggressiv, was ihr den Spitznamen "Killerbiene" beschert hat. In Brasilien, wo in den 1950er-Jahren die Züchtung losging, starben vor der Einfuhr jährlich etwa 25 Menschen an Bienenstichen. Danach waren es fast 200. Der Unterschied zur gewöhnlichen Honigbiene ist, dass bei Gefahr alle Bienen eines Stammes afrikanisierter Honigbienen angreifen und nicht wie üblich einige. Dadurch ist schnell die Schwelle der Stiche erreicht, ab der es lebensgefährlich wird. Bei Kindern liegt diese Schwelle bei 500 Stichen, bei Erwachsenen bei 1000 Stichen.

Dorylus

Zu der Ameisengattung Dorylus zählt die größte Ameisenart der Welt, die bis zu fünf Zentimeter lang werden kann. Auch die größten Insektenstaaten der Welt werden von Dorylus-Ameisen gegründet, einige bestehen aus über 20 Millionen Arbeiterinnen. Dorylus werden auch Treiberameisen genannt, weil sie ihre fliehende Beute auf einer Breiten Front vor sich hertreiben. Dorylus sind vor allem in Ost- und Zentralafrika verbreitet. Aufgrund ihrer sehr starken und großen Kieferzangen können Dorylus-Ameisen auch bei Menschen sehr schmerzhafte Bisse zufügen. Manchmal kann es dabei zu einer allergischen Reaktion kommen, die gefährlich sein kann. Dadurch, dass die Ameisen allerdings sehr langsam sind und ein Raubzug von Treiberameisen etwa nur 20 Meter in der Stunde zurücklegt, sind sie für Menschen in der Regel nicht lebensgefährlich.

Moskitos (Culicidae)

Der Klassiker unter den Insekten, die Menschen angreifen: Die Moskitos oder Stechmücken. Sie sind fast überall auf der Welt (außer in der Antarktis und auf einigen abgelegenen ozeanischen Inseln) zu finden und es gibt insgesamt 3796 bekannte Arten. In Europa kommen 104 Arten vor. Grundsätzlich sind Moskitos keine gefährlichen Insekten, ihr Stich ist nicht sonderlich schmerzhaft oder giftig und löst in den wenigsten Fällen heftige allergische Reaktionen aus.

Warum also sind Moskitos in der Liste der gefährlichsten Insekten der Welt vertreten? Das liegt daran, dass sie als Krankheitsüberträger für unzählige Krankheiten auf der Welt verantwortlich sind. Die Erreger, egal ob Viren, Bakterien oder auch in einigen Fällen Parasiten, werden beim Stich auf den Menschen übertragen und infizieren ihn. Zu den gefährlichsten und tödlichsten Krankheiten, die durch Moskitosübertragen werden können, zählen Malaria, Gelbfieber, Denguefieber und auch das in Westeuropa vorkommende West-Nil-Fieber. Durch den Klimawandel ist außerdem davon auszugehen, dass Stechmücken, für die es in Deutschland eigentlich zu kalt wäre, weiter in den Norden wandern und Krankheiten mitbringen.

 
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