Ängste sind für viele Menschen ein Bestandteil des Alltags. Als Einzelperson fürchtet man sich gelegentlich vor einem möglichen Strafzettel im Straßenverkehr oder einer anstehenden Prüfung. In der Gesellschaft können aber große Ereignisse wie Kriege und wirtschaftliche Herausforderungen größere Ängste und Sorgen verursachen. Dieser Artikel verrät Ihnen daher, welche Ängste in der deutschen Bevölkerung besonders präsent sind.
Wie wurden die Ängste der Deutschen ermittelt?
Die R+V Versicherung veröffentlicht jährlich eine Studie zum Thema Angst. Im Rahmen dieser Studie wurden insgesamt 2,400 Bürger in persönlichen Interviews zu ihrer Meinung befragt. Die Daten wurden zwischen dem 13. Juni und 23. August 2022 erhoben. Die Ergebnisse der Studie wurden auch auf Statista veröffentlicht. Neben einer kurzen Erklärung, wie der jeweilige Titel zu verstehen, ist erfahren Sie auch wie die Realität aussieht. Nach dem Lesen dieses Artikels können Sie garantiert besser einschätzen, ob diese Ängste berechtigt sind.
Steigende Lebenshaltungskosten sind die größte Angst der Deutschen
67% der Befragten haben große Angst vor den steigenden Kosten für die Lebensführung, somit ist dies der 1. Platz der Rangliste. Unter Lebenshaltungskosten können sowohl Lebensmittel, Miete, Stromkosten und auch Freizeitaktivitäten gemeint sein. Prinzipiell gilt: der Begriff Lebenshaltungskosten beschreibt alles, was zum Leben benötigt wird.
Laut den Angaben des statistischen Bundesamts haben sich die Konsumausgaben privater Haushalte bereits im Jahr 2021 erhöht, inzwischen sind die Ausgaben erneut gestiegen. Im April 2023 sind Nahrungsmittel innerhalb eines Jahres um 17,2% teurer geworden.
Die Ursachen für diesen starken Anstieg können die steigende Inflationsrate und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts sein.
Unbezahlbarer Wohnraum ist auf Platz 2 der größten Ängste der Deutschen
Ob zur Miete oder im Eigentum – den Befragten machen die steigenden Wohnkosten sehr zu schaffen, denn diese Angst ist mit 58% auf dem zweiten Platz der größten Ängste der Deutschen. Im Jahr 2022 haben deutsche Haushalte nämlich knapp 30% ihrer Einnahmen für ihren Wohnraum ausgegeben.
Insbesondere Mieter leiden unter den steigenden Preisen: Gemäß den Angaben des statistischen Bundesamts müssen Mieterhaushalte (im Vergleich zu Eigentümern) einen größeren Teil ihres Einkommens für Wohnkosten ausgeben. Eine mögliche Ursache für die hohen Wohnkosten ist ein knappes Wohnangebot, das in vielen deutschen Großstädten für sehr hohe Mietpreise sorgt.
Platz 3: eine schlechtere Wirtschaftslage ist einer der größten Ängste der Deutschen
Für 57% der Befragten stellt eine schlechtere wirtschaftliche Lage eine große Sorge dar. Obwohl es in der deutschen Wirtschaft seit 1950 ein jährliches Wachstum gibt, ist diese Angst wohl nicht unbegründet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gibt an, dass Deutschland sich im Jahr 2023 in einer "technischen Rezession" befindet. Das heißt, dass das Bruttoinlandsprodukt in 2 aufeinanderfolgenden Quartalen abgenommen hat.
Wie macht sich das bemerkbar? Bei einer Rezession ist die Gesellschaft oft mit steigenden Arbeitslosenquoten, sinkenden Löhnen und einem Rückgang der Nachfrage konfrontiert.
Steuererhöhungen durch Corona belegen den 4. Platz der größten Ängste der Deutschen
Die Corona-Pandemie hat bei den Befragten deutliche Spuren hinterlassen. Daher geben insgesamt 52% an, sich vor Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen zu fürchten.
Obwohl das Bundesfinanzministerium verkündet hatte, dass die Steuerpolitik alle so gut wie möglich durch die Krise bringt, wird das auch nach der Corona Krise anders empfunden.
Viele größere deutsche Städte und Gemeinden haben tatsächlich Pläne umgesetzt, um ihre Schulden durch erhöhte Steuereinnahmen zu bewältigen.
Platz 5 der größten Ängste der Deutschen sind die Kosten für den Steuerzahler
Diese Angst wurde von 51% der Befragten bestätigt und bezieht sich auf die Schuldenkrise der EU.
Gemäß der von Statista veröffentlichten Angaben haben die Länder der Europäischen Union im letzten Quartal des Jahres 2022 85,1% ihrer Wirtschaftsleistung verschuldet.
Die Befragten befürchten somit, dass diese Schulden sich auch in ihrer Steuererklärung bemerkbar machen. An den Schulden der Mitgliedstaaten kann der Einzelne nichts ändern, daher ist eine solche Angst für viele Menschen besonders bedrohlich.
Naturkatastrophen und Wetterextreme sind auf Platz 6 der größten Ängste der Deutschen
Erdbeben, Hochwasser oder Vulkanausbrüche sind bei 49% der deutschen Befragten ein Grund zur Sorge. Solche Ereignisse führen oftmals zu zahlreichen Todesfällen, Obdachlosen und Verletzten. Im Jahr 2022 kam es laut den Angaben von Statista zu weltweit 421 Naturkatastrophen.
In Deutschland hat die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 einen Schaden von über 40 Milliarden Euro verursacht und unzählige Menschenleben erschüttert.