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Bahn
Deutschlandtakt auf 2070 verschoben - oder doch nicht?
Verkürzte Reisezeiten, mehr Fahrgäste und weniger Emissionen: Die Ziele des Deutschlandtakts sind ambitioniert. Doch worum geht es bei dem Projekt und verschiebt es sich wirklich auf 2070?
Ann-Katrin Hahner
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:00 Uhr

"Gemeinsam wollen wir bis 2030 die Zahl der Fahrgäste verdoppeln und mehr Güter auf die Schiene holen. Und das bei gutem Service und hoher Qualität", sagte der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, als er 2018 den Deutschlandtakt vorstellte. Laut eines ZDF-Berichts soll sich die Umsetzung bis ins Jahr 2070 ziehen. Doch worum geht es bei dem Projekt eigentlich?

Was ist der Deutschlandtakt überhaupt?

Bei dem Deutschlandtakt geht es im Kern darum den Bahnverkehr - ähnlich wie im Nachbarland Schweiz - auf einen bundesweiten Taktfahrplan umzustellen. Taktfahrpläne gab es in Deutschland bislang nur in integraler Form für einzelne Regionen, wie beispielsweise dem Allgäu-Schwaben-Takt.

Einher gehen sollen damit zuverlässigere Abfahrtszeiten, kürzere Reisen, weniger Umstiege und geringere Wartezeiten für Fahrgäste. Außerdem sollen in Deutschland zukünftig deutlich mehr Güter über das Schienennetzwerk transportiert werden, als es derzeit der Fall ist.

Fernzüge sollen laut des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr in einem Takt von 60 Minuten und auf den Hauptachsen in 30-Minuten-Takt fahren. Der Fern- und Regionalverkehr sollen optimal miteinander vernetzt werden, so dass beispielsweise eine Reise aus Stuttgart nach Berlin eine Stunde kürzer sein werde, schreibt das Ministerium auf seiner Website. Zudem sollen künftig doppelt so viele Menschen mit der Bahn fahren, als bisher.

Um all das zu erreichen, wird ein Zielfahrplan für ganz Deutschland erdacht, der dann den Ausbau der Infrastruktur vorgibt. Im Rahmen des Deutschlandtakts sollen Gleisstrecken modernisiert, aus- und neugebaut, Stellwerke digitalisiert und wichtige Knotenpunkte erweitert werden. Die Idee: Dadurch, dass der Fahrplan zuerst entwickelt wird, werde die "Infrastrukturen genau dort realisiert, wo sie tatsächlich gebraucht werden", heißt es von Ministeriumsseite.

Das Projekt soll laut mehrere übereinstimmenden Medienberichten zwischen 50 und 60 Milliarden Euro kosten.

Wann kommt der Deutschlandtakt? Theurer widerspricht ZDF auf Twitter

In den ursprünglichen Planungen war man davon ausgegangen, den Deutschlandtakt Schritt für Schritt über mehrere Jahre bis 2030 umgesetzt wird. In einem Interview mit dem ZDF, auf das sich auch mehrere Medien beziehen, räumte Michael Theurer (FDP), der von der Bundesregierung für den Schienenverkehr beauftragt wurde, offenbar eine Verspätung um Jahrzehnte ein. Das ZDF titelte mit 2070 als Abschlussjahr.

Es sei aber "immer völlig klar gewesen, dass das Jahrzehnte dauert", sagte er in dem Gespräch. Der CSU-Abgeordnete Volker Ullrich forderte daraufhin von der Politik klare Zusagen und warnte davor, den Ausbau der Strecke Augsburg-Ulm schleifen zu lassen.

Bereits am Donnerstag meldete sich Theurer aber erneut. Diesmal auf der Plattform Twitter und warf dem ZDF Irreführung und ein "problematisch geschnittenes Video" vor.

"Das ist grob irreführend. Der Deutschlandtakt wird 2025/26 wie geplant realisiert mit u.a. Köln/FFM/Mannheim/Stuttgart/München/Nürnberg. War aber immer klar, dass manche Projekte Jahrzehnte dauern würden - deshalb beschleunigen Ampel/@bmdv (Anmerkung der Redaktion: Bundesverkehrsministerium) das!", schreibt der Staatssekretär.

Auf die Frage eines Nutzers, dass an dem Jahr 2070 ja doch ein Funke Wahrheit sein müsste, antwortete Theurer: "Bis das letzte Teilprojekt abgeschlossen ist, wird es tatsächlich Jahrzehnte dauern. Das ist aber keine Verzögerung sondern von Anfang an so geplant. Das bedeutet aber nicht, dass der Taktfahrplan erst dann beginnt - sondern schon mit Abschluss der ersten Etappe in 2-3 Jahren".

Er selbst werde in den nächsten Monaten ein "ehrliches Ettapierungskonzept" für den Deutschlandtakt vorlegen. Ob dann immer noch das Jahr 2070 als Abschlussjahr des Projekt im Raum steht, wird sich zeigen.

 
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