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Gardasee
Wie groß ist die Gefahr von Dengue-Fieber 2024 am Gardasee?
Am Gardasee in Italien wurden im Jahr 2023 mehrere Dengue-Fieber-Fälle gemeldet. Wie groß ist 2024 die Gefahr von Dengue-Fieber am Gardasee?
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Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Symbolbild) | Am Gardasee wurden 2023 einige Verdachtsfälle auf das Dengue-Fieber gemeldet. Wie sieht es 2024 aus?
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 02.07.2024 13:26 Uhr

Im vergangenen Jahr 2023 gab es einen internationalen Medienrummel am Gardasee: Das Dengue-Fieber hatte sich an dem See ausgebreitet. Auch 2024 ist das Virus wieder präsent. Die Fallzahlen aus dem Vorjahr sind schon jetzt fast erreicht. Aber was genau war passiert? Und wie groß ist die Gefahr von Dengue-Fieber aktuell am Gardasee?

Gardasee 2023: Wie viele Dengue-Fieber-Fälle gab es?

Am größten See Italiens und einem der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen war es einem Bericht von Südtirol News zufolge im August 2023 innerhalb weniger Tage zu ersten Verdachtsfällen auf das Dengue-Fieber gekommen. Anschließend waren immer mehr Fälle bekannt geworden und auch die Europäische Seuchenbehörde ECDC hatte die Region im Blick. 

In ihrem Bericht vom 10. bis zum 16. September 2023 sprach die ECDC von 14 Dengue-Fieber-Fällen in der Lombardei - zu dieser Region gehört in Teilen auch der Gardasee - seit der ersten Augustwoche. Zudem wurden die Fälle als autochthon bezeichnet. Heißt: Das Dengue-Fieber wurde lokal erworben und die Betroffenen hatten sich nicht in anderen Ländern, in denen das Virus heimisch ist, sondern in Italien beziehungsweise am Gardasee mit dem Tropenvirus infiziert.

Auch das Auswärtige Amt wies Italien-Reisende auf das Dengue-Fieber hin. Sie sollten Mückenstiche vermeiden und sich in Bezug auf eine Impfung gegen das Dengue-Fieber von Tropen- und/oder Reisemedizinern beraten lassen.

Übrigens: Nicht nur Mücken können am Gardasee gefährlich sein, auch der See selbst birgt an manchen Stellen Gefahren für Schwimmer. Zudem gibt es gefährliche Tiere am Gardasee - Schlangen sowie Bären, Luchse und Wölfe zum Beispiel.

Dengue-Fieber: Welche Maßnahmen wurden am Gardasee ergriffen?

Einem Bericht der italienischen Nachrichtenseite GardaPost.it zufolge wurden am Gardasee Verordnungen zur Eindämmung des Dengue-Fiebers verhängt. Bewohnerinnen und Bewohner waren etwa dazu aufgerufen, keine Wasseransammlungen zum Beispiel in Blumentöpfen oder deren Untersetzern entstehen zu lassen, um eine Vermehrung von Mücken zu verhindern. Zudem sollte lange und helle Kleidung getragen sowie Insektenschutzmittel auf Kleidung und Haut aufgetragen werden, um Mückenstiche zu vermeiden. Auch sollten Moskitonetze an Türen und Fenstern angebracht werden.

Außerdem hatte sich der ECDC zufolge auch die italienische Gesundheitsbehörde eingeschaltet und Maßnahmen zur Prävention und Identifikation weiterer Dengue-Fieber-Fälle eingeführt. Schlussendlich führten diese Maßnahmen dazu, dass alle Dengue-Fieber-Fälle am Gardasee eingedämmt und es ab dem 7. September 2023 laut gardasee.de zu keinen weiteren Fällen gekommen war. Weitere Fälle wurden im vergangenen Jahr neben dem Gardasee auch in Rom und der Region Latium gemeldet.

Dengue-Fieber am Gardasee: Wie groß ist die Gefahr 2024?

In diesem Jahr breitet sich das Dengue-Fieber erneut aus. In Europa ist einem Bericht von Südtirol News zufolge insbesondere Italien betroffen - auch am Gardasee wurde schon eine Infektion gemeldet. Die Sorge vor einer Ausbreitung wie im vergangenen Jahr sei groß. 

Hinzukommt, dass die Dengue-Fälle in Italien in den letzten Jahren ohnehin stark zugenommen haben, erklärt Christian Wiedermann, Forschungskoordinator des Instituts für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen, gegenüber Südtirol News. Während in vergangenen Jahren nur vereinzelt Fälle der Tropenkrankheit aufgetreten waren, wurden im Jahr 2023 insgesamt 362 Fälle gemeldet. Im Vergleich sei das eine signifikante Zunahme. 

Wie sieht es aber aktuell aus? Bis zur Jahresmitte 2024 ist der Vorjahreswert schon fast eingeholt. In Italien wurden bislang 259 Dengue-Fälle von den nationalen Gesundheitsämtern erfasst. Ein ganzes Stadtviertel in Triest - die Stadt liegt mehrere hundert Kilometer östlich vom Gardasee am Meer - musste aufgrund eines Ausbruchs desinfiziert werden, um die Mückenpopulation zu kontrollieren. 

Warnungen etwa von der ECDC oder dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden für Italien bislang nicht ausgesprochen. Das RKI berichtet von einem "starken Anstieg der Dengue-Fieber-Meldefallzahlen in den ersten Monaten 2024". Die auffallend hohe Fallzahl sei reiseassoziiert - nicht weil die Menschen mehr reisen würden, sondern weil die Fallzahlen in den Endemiegebieten erhöht seien. Das habe in Deutschland in den ersten 17 Wochen des Jahres zu über 700 Fällen geführt. Ursächlich waren allerdings nicht Reisen nach Italien, sondern nach Thailand und weitere asiatische Länder, Mittel- und Nordamerika, Südamerika sowie nach Afrika. 

Vor Reisen nach Italien warnt auch das Auswärtige Amt nicht. Zwar würden Dengue-Viren in den Sommermonaten auch in Italien durch die tagaktive Aedes-Mücke übertragen werden, allerdings nur vereinzelt. Komplikationen seien bei Reisenden selten. Eine Impfung gegen das Dengue-Fieber ist dem Auswärtigen Amt zufolge für Italien in der Regel nicht notwendig. Reisende sollten sich dennoch konsequent vor Mückenstichen schützen. 

Was ist das Dengue-Fieber und wie wird es übertragen?

Dem RKI zufolge ist das Dengue-Fieber eine von Stechmücken übertragene virale Erkrankung, die insbesondere in den Tropen und Subtropen auftritt. Schätzungen zufolge infizieren sich jährlich circa 400 Millionen Menschen weltweit mit dem Virus. Die meisten Menschen erkranken laut dem RKI allerdings ohne Symptome (circa 75 Prozent) oder entwickeln nur eine milde fieberhafte Erkrankung. 

Bei einem schweren Verlauf kann es etwa zu starken Bauchschmerzen, anhaltendem Erbrechen, schneller Atmung, blutenden Schleimhäuten, Bluterbrechen, Erschöpfung oder Unruhe kommen. In besonders schweren Fällen ist zudem auch eine Schocksymptomatik möglich. Typische Symptome sind laut der Ludwig-Maximilians-Universität München Beschwerden, die einer Grippe mit Fieber, Kopfschmerzen und starken Gliederschmerzen ähneln. Gelegentlich könne es außerdem zu einem Hautausschlag kommen.

Dengue-Epidemien kommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge meist saisonal vor. Die Übertragung des Dengue-Fiebers erreiche dann oft nach einer Regenzeit ihren Höhepunkt. Ausschlaggebend ist vornehmlich die Mückenpopulation, auf deren Reproduktions- und Ernährungsmuster auch Lufttemperaturen, Niederschläge und Luftfeuchtigkeit einen Einfluss haben. 

 
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