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Zimmerdecke absaugen: Gibt es Weißlichtmilben wirklich?
Ein Tiktok hat vor allem junge Menschen aufgerüttelt: An der Wohnungsdecke könnten Weißlichtmilben lauern. Oder ist doch alles nur halb so wild?
Grober Schmutz darf sich beim Auszug nicht mehr in der Wohnung befinden, wenn sie besenrein übergeben werden soll. Foto: Christin Klose/dpa-tmn       -  Laut einem TikTok ist es ratsam, neben dem Boden auch die Decke zu saugen.
Foto: Christin Klose, dpa (Archivbild) | Laut einem TikTok ist es ratsam, neben dem Boden auch die Decke zu saugen.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 16.04.2024 09:00 Uhr

"Vergesst nicht eure Zimmerdecke abzusaugen" mahnt eine TikTok-Userin mit sich überschlagener Stimme jüngst in einem Video-Schnipsel auf der Plattform. Auch andere TikToker kreisten in der vergangenen Woche um die Frage: Was sind eigentlich Weißlichtmilben, und noch viel entscheidender: Wo tummeln sie sich in der Wohnung?

Von Milben und anderen Insekten, die auf der Matratze herumkrabbeln, wenn wir schlafen, haben wohl die meisten schon mal gehört, doch wie kommen die jungen Parasitenjäger auf Weißlichtmilben?

Decke absaugen: Junge Menschen geben auf Tiktok Tipps gegen Weißlichtmilben

Seit Ende März posten vor allem junge Menschen Videos auf der Plattform TikTok, in denen sie von sogenannten Weißlichtmilben warnen, die sich mit Vorliebe an der Wohnungsdecke aufhalten sollen. Der fürsorgliche Rat an die Community: Besser lieber einmal zu viel als zu wenig die Decke absaugen. Seitdem ist ein kleiner viraler Trend um das Phänomen entstanden, bei dem immer mehr Ratgeber-Videos meinen aufklären zu müssen, wie man nun richtig gegen die fiesen Parasiten vorgeht.

Wie rasend schnell sich TikTok-Trends unter den überwiegend jungen Nutzern verbreiten und zum Teil auch gefährliche Dimensionen annehmen können, zeigen in regelmäßigen Abständen sogenannte TikTok-Challenges, die Mutproben mit nicht zu unterschätzenden Gefahren ähneln. 

Decke absaugen: Weißlichtmilben außerhalb von sozialen Medien kein Thema

Doch auch bei diesem harmlosen TikTok-Trend konnte jeder misstrauisch werden, der sich einmal die Mühe machte, abseits von sozialen Medien den Begriff "Weißlichtmilbe" durch die Suchmaschinen zu jagen. Denn außer ein paar Artikeln und einem Forumeintrag bei gutefrage.net, die allesamt die jüngsten Ereignissen aufgreifen, fand sich nichts zu den angeblichen Schädlingen im Netz - auch wenn bereits versucht wurde, einen Wikipedia-Eintrag ins Netz zu stellen, was jedoch an aufmerksamen Moderatoren gescheitert sein soll, wie der Tagesspiegel berichtet. Doch was steckt nun hinter dem Insekt, das sich doch zumindest beim ersten Hinhören nach etwas anhört, das in der Realität existieren könnte?

Decke absaugen: Gibt es Weißlichtmilben wirklich?

Nichts, denn mittlerweile ist klar, Weißlichtmilben gehören genauso ins Reich der Mythen wie etwa die sich hartnäckig haltende Behauptung, ein Mensch esse im Schlaf durchschnittlich acht Spinnen pro Jahr. Denn bei Weißlichtmilben handelt es sich um einen Scherz, ein Fantasiewesen, das laut dem Tech-Portal Giga von einem TikToker namens Levi Penell in die Welt gesetzt worden ist.

Angefangen hat es damit, dass der Creator, dem auf TikTok knapp 150.000 User folgen, über Putz-Ratgeber orakelt, die ihn als frisch von daheim ausgezogenen Menschen nicht loslassen. "Konstantin hat einfach seit zwei Jahren seine Waschmaschine nicht mehr gereinigt. Boah, wie ekelhaft ist das denn", zitiert der TikToker einen Freund auf einer Insta-Version des Videos. Seine verblüffte Antwort: "Ich wusste nicht mal, dass man überhaupt seine Waschmaschine reinigt."

TikTok-Trend über Weißlichtmilben: Video ging nur als gekürzter Schnipsel viral

"Ich könnte auch einfach behaupten, dass man mindestens einmal im Monat die Zimmerdecke absaugt, weil man sich sonst super schnell Weißlichtmilben in die Wohnung holt (...) Glaubt ihr, es würde irgendwen interessieren, dass es überhaupt keine Weißlichtmilben gibt?", sagte Penell in dem Tiktok. Er sollte Recht behalten. Das Problem: Geteilt wurde das Video vielfach als kurze, abgeschnittene Sequenz, in der der Hinweis über sein Gerücht einfach unter den Tisch fiel.

Übrigens: Bei der Mauerspinne und der Nosferatu-Spinne handelt es sich nicht um Fantasiewesen, sondern um real existierende Spinnen, die man wie alle Spinnentiere aufgrund bestimmter Merkmale nicht zu den Insekten zählt. Ebenfalls kein Mythos ist die Verarbeitung von Insekten in Lebensmitteln.

 
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