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Covid 19
Corona-Medikament Paxlovid: Wie wirksam ist es und was sind die Nebenwirkungen?
Einst galt Paxlovid als Ladenhüter, jetzt nehmen die Verschreibungen des Corona-Medikaments deutlich zu. Wie wirksam ist es aber eigentlich und was sind die Nebenwirkungen?
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Foto: Fabian Sommer, dpa (Archivbild) | Paxlovid scheint in Deutschland an Beliebtheit zu gewinnen.
Sven Koukal
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:33 Uhr

Deutschland niest, hustet, hat Fieber - und Corona: Die Anzahl der Covid-Erkrankungen in Deutschland ist weiterhin hoch, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht betont. Immer wieder treten zudem neue Corona-Varianten auf. Hoch ist auch die Nachfrage nach dem Corona-Medikament Paxlovid. In den Anfangstagen der Pandemie galten die Tabletten von Pfizer noch als Ladenhüter, nun hat sich die Zahl der Verschreibungen offenbar verdreifacht. Über die Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen soll dieser Text Aufschluss geben.

Was ist Paxlovid?

Paxlovid soll bei Corona-Infektionen einen schweren Verlauf verhindern. Nun hat Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Rheinischen Post gegenüber versichert, dass die Paxlovid-Verordnungszahlen am Jahresende "steil nach oben" gingen und sich "gegenüber dem Vorjahr etwa verdreifacht haben". Das Interesse am Medikament scheint neu aufzuflammen. Was wenig verwundert, denn das Coronavirus wütet in Deutschland. Es sind so viele Erreger im Abwasser nachweisbar wie noch nie.

Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärt, handle es sich bei Paxlovid um das erste antivirale Arzneimittel zur oralen Anwendung, das in der EU zur Behandlung von COVID-19 zugelassen wurde. Der behandelnde Arzt kann das Medikament an den Patienten direkt verschreiben, die Versorgung erfolgt über die Apotheke. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung erklärt, dass Paxlovid so früh wie möglich und innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn verabreicht werden sollte.

Paxlovid besteht aus den beiden Wirkstoffen Nirmatrelvir und Ritonavir und kommt in zwei Tabletten daher. Es richtet sich insbesondere an Erwachsene, die ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln.

Übrigens: Wie lange ist man bei einer Infektion eigentlich Corona-positiv und ist es möglich, zweimal hintereinander Corona zu bekommen?

Laut Gebrauchsinformation für Patienten stoppt Paxlovid die Vermehrung des Virus in den Zellen und damit auch die Vermehrung des Virus im Körper. Zur Folge könne dies haben, dass der Körper die Virusinfektion überwinden und so die Entwicklung einer schweren Krankheit unterbunden werden kann. Nach wie vor rufen Ärzte aber ebenfalls zur Corona-Impfung auf. Diese sei nach wie vor wesentliches Instrument im Kampf gegen das Virus.

Was sind die Nebenwirkungen von Paxlovid?

Der Beipackzettel verrät, welche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Paxlovid in welcher Häufigkeit auftreten können.

Einer von zehn Behandelten klagt über:

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Veränderter Geschmackssinn wie zum Beispiel metallischer, bitterer Geschmack
  • Kopfschmerzen

Folgende Nebenwirkungen treten bei bis zu einem von 100 Behandelten auf:

  • Allergische Reaktionen wie Juckreiz oder Hautausschlag
  • Hoher Blutdruck
  • Bauchschmerzen
  • Muskelschmerzen

Selten (bis zu einer von 1000 Behandelten) sind:

  • Schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxie) wie Schwellung von Zunge, Mund und Gesicht, Schluck- oder Atembeschwerden, Engegefühl im Hals oder Heiserkeit
  • Unwohlsein

Wie wirksam ist Paxlovid?

Als Paxlovid seinerzeit auf den Markt gebracht wurde, erhielt das Medikament seine Zulassung auf der Basis vorläufiger Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten aus der sogenannten EPIC-HR-Studie. Die Ergebnisse schienen vielversprechend, verringerte der Einsatz des Medikaments doch bei ungeimpften Covid-19-Patienten das Risiko eines Todesfalls oder einer Covid-19-bedingten Krankenhauseinweisung innerhalb der ersten 28 Tage im Vergleich zu Placebo um absolut 5,6 Prozent respektive relativ 88 Prozent.

Bei einer erneuten Bewertung der Wirksamkeit von Paxlovid sind Forschende der University of British Columbia (Vancouver) in einer neuen Studie zu folgendem Schluss: Verkürzt gesagt, mache eine Behandlung mit Paxlovid insbesondere bei klinisch extrem gefährdeten Personen Sinn.

Irritation um Haltbarkeit von Paxlovid

Pfizer hatte mitgeteilt, dass die EU eine neue Haltbarkeit für Paxlovid genehmigt hatte. Die Haltbarkeitsdauer von Paxlovid-Tabletten wurde von einem auf zwei Jahre verlängert. Das sorgte bei einigen Patienten für Irriationen.

So können laut BfArM Packungen oder Blister mit aufgedrucktem Verfalldatum von 11/2022 bis 12/2023 über dieses hinaus verwendet werden. Steht auf der Packung oder Blister ein Verfalldatum ab 01/2024, so sei die Verlängerung der Haltbarkeit bereits berücksichtigt und das aufgedruckte Verfalldatum korrekt. Hintergrund ist auch, dass es sich bei Paxlovid eben um zwei Tabletten handelt - Nirmatrelvir und Ritonavir. Diese können unterschiedliche Produktionsdaten haben. "Das aktualisierte Verfallsdatum basiert auf dem Herstellungsdatum derjenigen Tabletten (Nirmatrelvir- oder Ritonavir-Tabletten), das länger zurückliegt. Aus diesem Grund kann das aktualisierte Verfallsdatum nicht durch Aufaddierung von 6 beziehungsweise 12 Monaten zu dem aufgedruckten Verfallsdatum berechnet werden", teilt das BfArM mit.

 
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