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Bundeswehr
Bundeswehr in Wildflecken: Militärische Einrichtungen und Übungsplätze
Mehr als 7000 Hektar werden von der Bundeswehr in Wildlecken genutzt - auch die Rhön-Kaserne gehört dazu. Ein Überblick zum Standort.
Die deutsche und die Nato-Fahne wehen einer der Kaserne in Wildflecken. Foto: Marcus Führer       -  Die deutsche und die Nato-Fahne werden an den Kasernen in Wildflecken gehisst.
Foto: Marcus Führer, dpa | Die deutsche und die Nato-Fahne werden an den Kasernen in Wildflecken gehisst.
Elisa Jebelean
 |  aktualisiert: 10.06.2024 18:25 Uhr

Die Bundeswehr in Wildflecken spielt eine zentrale Rolle in der militärischen Ausbildung und Übung in Deutschland, aber auch international. Immer wieder finden großflächige Übungen statt, die sogar mehrere Wochen andauern. Welche militärischen Einrichtungen gibt es und welche Aufgaben haben sie?

Bundeswehr in Wildflecken: Standort und Infrastruktur

  • Lage und Größe: Der Truppenübungsplatz Wildflecken befindet sich in der Mittelgebirgslandschaft Rhön, etwa 30 Kilometer südlich von Fulda. Mit rund 73 Quadratkilometern gehört er zu den kleineren Übungsplätzen der Bundeswehr und besteht zu zwei Dritteln aus Wald und zu einem Drittel aus Wiesen und Felsen.
  • Die Rhön-Kaserne gibt es schon sehr lange, der Standort war aber nicht immer gleich. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die örtliche Kaserne als Auffanglager. Ihren offiziellen Namen bekam die Rhön-Kaserne 1998, die Namensänderung wurde aber bereits 1995 beantragt. "Anfang des Jahres 1998 enthüllten der damalige Bürgermeister Walter Gutmann und Major Hans-Joachim Gehrlein den Stein mit den aufgesetzten Buchstaben "Rhön-Kaserne"", schreibt der Ortschronist Walter Kömpel auf der Webseite des Marktes.
  • Dienststellen am Standort: In Wildflecken befindet sich das Gefechtssimulationszentrum Heer und die Truppenübungsplatzkommandatur Süd.

Bundeswehr in Wildflecken: Was macht das Gefechtssimulationszentrum Heer?

Das Gefechtssimulationszentrum Heer in Wildflecken bietet computergestützte Übungen für die Ausbildung von Stäben und Brigaden an. Hier werden realitätsnahe Szenarien simuliert, um die taktischen Fähigkeiten und die Zusammenarbeit der Truppen zu verbessern - so die Bundeswehr. Das Zentrum ermöglicht eine Vorbereitung auf Einsätze, indem es komplexe Gefechtssituationen nachstellt. Dadurch soll die Entscheidungskompetenz der Soldaten und Führungskräfte geschult werden. Das Gefechtssimulationszentrum spielt laut der Bundeswehr eine zentrale Rolle in der Ausbildung des Heeres.

2020 fand unter anderem die multinationale Übung "Xenon Sword" statt. 2022 hieß die Übung "schneller Degen" und simulierte einen Angriff auf einen NATO-Verbündeten. Der Ernstfall wurde drei Wochen lang geübt. Über 25.000 Soldaten trainierten mit - davon 1300 vor Ort und der Rest virtuell. Die Übung zielte laut der Bundeswehr darauf ab, die Koordination zwischen den NATO-Partnern zu verbessern. Über dem Truppenübungsplatz werden auch gelegentlich Drohnen gesichtet, die dort eigentlich nicht fliegen dürfen.

Diese Aufgaben hat das Truppenübungsplatzkommandantur Süd in Wildflecken

Die Truppenübungsplatzkommandantur Süd ist verantwortlich für die Führung und Koordination von fünf großen Truppenübungsplätzen: Baumholder, Hammelburg, Heuberg, Wildflecken und Grafenwöhr. Zu ihren Aufgaben gehören die Planung und Durchführung von Übungen, die Bereitstellung und Instandhaltung der Infrastruktur sowie die Sicherstellung der Schießsicherheit und Umweltschutzmaßnahmen.

Eine kurze Geschichte der Bundeswehr in Hammelburg: Einige Meilensteine im Überblick

  • 1936: Beginn der Vermessungsarbeiten und Bau eines Gemeinschaftslagers für 3000 Arbeiter.
  • 1937-1938: Bau des Truppenlagers für 9000 Mann und 1500 Pferde sowie Ausbau des Übungsgeländes. Dabei wurden auch 2000 Rhöner umgesiedelt. Wie der Markt Wildflecken berichtet, hat General Dollman am 8.2.1938 den ersten Schuss auf dem Übungsgelände abgegeben.
  • 1945: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Truppenübungsplatz von den US-Streitkräften übernommen und weiter genutzt.
  • 1951: Einrichtung des "Camp Wildflecken" durch die US-Armee, das später als Standort für US-Truppen diente. 1952 rückte laut der Bundeswehr die erste amerikanische Einheit nach einer Einstandsetzung ein.
  • 1956: Die Besatzungszeit ist vorbei. Übergabe des Truppenübungsplatzes an die Bundeswehr, die ihn seitdem für Ausbildungs- und Übungszwecke nutzt.
  • 1994: Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte übernahm die Bundeswehr den Truppenübungsplatz erneut vollständig.
  • 1998: Kaserne im Grünhansenwald wird zur Rhön-Kaserne umbenannt.
  • 2003: Der Sprengplatz wird umgebaut und mit einer Pflanzenkläranlage ausgestattet.
  • 2020: Durchführung der multinationalen Übung "Xenon Sword", um neue Gefechtsstandkonzepte zu testen.

Der Öko-Sprengplatz der Bundeswehr in Wildflecken

Der Öko-Sprengplatz im Truppenübungsplatz Wildflecken dient zur Sprengausbildung, es werden also auch Granaten und Co. auf dem Gelände genutzt. Er wurde 2014 im Nachhaltigkeitsbericht des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVG) erwähnt, weil es in Wildflecken möglich sein soll, Sprengstoffrückstände umweltfreundlich und effektiv abzubauen. Hierbei kommen Bakterien in einer Kläranlage zum Einsatz, die die im Boden und Wasser versickerten Sprengstoffrückstände nahezu vollständig eliminieren sollen. Dadurch soll die Umweltbelastung reduziert und das Grundwasser geschützt werden.

 
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