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Börse
Investieren in 2024: Das raten Experten beim Aktienkauf
Der DAX klettert auf ein Rekordhoch, die Stimmung an den deutschen Börsen könnte kaum besser sein. Doch was dürfen Anleger grundsätzlich vom Aktienjahr 2024 erwarten?
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Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild) | Von einem zwiegespaltenen Jahr sprechen Strategen mit Blick auf 2024.
Sven Koukal
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:45 Uhr

Trotz Kriegen, Krisen und klaffender Lücke im Bundeshaushalt - die Stimmung an den deutschen Börsen ist nicht nur aufgrund der DAX-Rally gegen Endes Jahres unverkennbar gut. Entsprechend hoch sind die Erwartungen vieler Anleger, dass auch 2024 ein ertragreiches Jahr wird. Analysten gehen nicht gänzlich d'ac­cord - sind aber auch nicht gerade pessimistisch. Eine Übersicht.

Aktien 2024: Das ist die Ausgangslage

Wer in den DAX investiert, der dürfte sich gerade am Ende des Jahres gefreut haben: Gleich mehrfach hat der deutsche Leitindex seinen bisherigen Höchststand durchbrochen und einen neuen Rekord aufgestellt. Gleich 15 der 40 umsatzstärksten börsennotierten deutschen Unternehmen sicherten sich allein im November Zugewinne im zweistelligen Prozentbereich. Als Gründe nennen die Analysten die Aussicht der Anleger auf wieder sinkende Leitzinsen. Ein Motiv, das sich auch im kommenden Jahr bei vielen Strategen wiederfindet.

Die "fünf Wirtschaftsweisen" - das Gremium, das sich für die Bundesregierung mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands wissenschaftlich befasst - fassen in ihrem aktuellen Gutachten zusammen, dass die deutsche Wirtschaftsleistung derzeit nahezu auf demselben Niveau wie zu Beginn der Corona-Pandemie vor knapp vier Jahren liegt. Sie prognostizieren zudem: "Im Jahr 2024 dürfte sich die Weltkonjunktur wieder etwas aufhellen." Das werten viele Anleger als weitere positive Zeichen.

Ausblick: Prognosen für das Aktienjahr 2024

Die Banken und Fondshäuser blicken mit Zuversicht auf das neue Jahr. Weniger die Konjunktur lässt viele der Strategen zu diesem Schluss kommen, sondern vor allem die Aussichten der Geldpolitik der Notenbanken. Optimistisch lesen sich die Aktienprognosen, die sie derzeit präsentieren.

Positiv gestimmt für das Aktienjahr 2024 ist die genossenschaftliche DZ-Bank. Die Verantwortlichen dort sehen "viele Chancen bei hohen Zinsen und wenig Wachstum". In ihrem Ausblick betonten sie zwar, dass das "langsam anziehende Wirtschaftswachstum und auslaufende Notenbankzyklen im kommenden Jahr die Aktienmärkte unterstützen dürften", doch die "immer noch historisch hohen Zinsen" dürften nicht aus dem Blick geraten. Was beispielsweise den DAX-Stand angeht, sind die DZ-Bank-Analysten optimistisch und bringen 17.500 Punkte ins Spiel.

Frank Engels, CIO und für das Portfoliomanagement verantwortlicher Vorstand von Union Investment - die Fondsgesellschaft der DZ-Bank -, sagt: "Aktien sind 2024 die vielversprechendste Anlageklasse." In der Prognose rät er Anlegern zu "Ruhe und Geduld", da sich erst nach der ersten Jahreshälfte die Aussichten aufhellen würden. Er ist sich sicher: Der Zinsgipfel ist erreicht, die Notenbanken werden in der zweiten Jahreshälfte die Leitzinsen wieder moderat senken können, die Inflation wird nachlassen, die Konjunktur graduell anziehen. Diese Kombination sei vielversprechend, so der Kapitalmarktstratege. Eine Rezession erwarte man nicht.

Aktienjahr 2024: So hoch könnte die Gesamtrendite ausfallen

Die Fondstochter der Deutschen Bank, DWS, spricht davon, dass Unternehmensgewinne wieder wachsen werden. Folglich seien 2024 "Gesamtrenditen von sechs Prozent an den globalen Aktienmärkten realistisch". Die Aktienmärkte gerade in Europa seien aussichtsreich im neuen Jahr. Marcus Poppe, Co-Head europäische Aktien bei der DWS Group, erklärt: "Nach drei Jahren, in denen die Unternehmensgewinne global stagnierten, erwarten wir für 2024 ein Wachstum von acht Prozent in den Industrienationen und elf Prozent in den Schwellenländern."

Aktienanleger: Das raten Strategen für 2024

Auch Analysten außerhalb Deutschlands schlagen in ähnliche Kerben.

Die Schweizer Großbank UBS Group beispielsweise rät Aktien-Anlegern, sich 2024 "auf hochwertige Aktien zu konzentrieren, einen ausgewogenen und disziplinierten Ansatz zu verfolgen und zugleich flexibel zu bleiben". Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS, erklärt: "Wir sehen 2024 als Beginn einer neuen Welt. Dieser können wir zwar mit Sorge entgegenblicken, rückblickend aber haben gerade die letzten Jahre der Widrigkeiten drei Dinge mit Blick auf Investitionen bestätigt: den Wert globaler Diversifikation, die Tugend der Geduld und am wichtigsten: die Widerstandsfähigkeit der Menschheit." In ihrem Jahresausblick gehen die Experten mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent vom "Basisszenario: Weiche Landung" aus. Dieses besagt in aller Kürze: Sowohl Aktien als auch Anleihen dürften 2024 positive Renditen erzielen.

Die Strategen des US-amerikanischen Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmens Morgan Stanley sprechen bei 2024 von einer "Geschichte von zwei Hälften": Für die erste Hälfte des Jahres empfehlen sie Anlegern, geduldig zu bleiben und selektiv vorzugehen. In der zweiten Jahreshälfte dann dürfte die sinkende Inflation zu einer Lockerung der Geldpolitik führen und das Wachstum ankurbeln. Sie wiederum prognostizieren, dass US-Aktien faire Renditen und bessere Ergebnisse erzielen werden als Aktien aus Europa oder den Schwellenländern.

Übrigens: Mithilfe von Cannabis-Aktien wollen einige Anleger von der Legalisierung profitieren. Aktien lassen sich außerdem gut online handeln - sofern man beim Anlegen manche Dinge beachtet und gewisse Funktionen und Methoden wie etwa Leerverkäufe kennt.

 
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