Hobbygärtner kennen es, Spezialisten von Berufs wegen sowieso: Liebevoll gesäte Blumen, Pflanzen oder Salate werden von Blattläusen heimgesucht. Was hat es mit den kleinen Schädlingen auf sich? Und wie lassen sie sich am besten bekämpfen? Hier die Antworten:
"Für Läuse war das warme, trockene Frühjahr ideal", erklärte Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Gartenakademie der Augsburger Allgemeinen im Mai 2020. Doch wie sieht es zwei Jahre später aus, wo der Frühling noch auf sich warten lässt und die Temperaturen niedriger sind? Kürzere Kälteperioden können den winzigen Tierchen mit großem Appetit angeblich wenig anhaben. Demzufolge sollte es spätestens im Mai in Gärten wieder zur Sache gehen, wenn Blattläuse die Pflanzenwelt in Beschlag nehmen.
Blattläuse bekämpfen: Sie sind eine wichtige Nahrungsgrundlage
Jedoch müssen nicht alle Läuse bekämpft werden, betont die Expertin. Als Beispiel führt Scheu-Helgert üppig wachsenden Holunder auf, wo sie die Blattläuse existieren lasse. Denn die bilden für viele Insektenarten eine wichtige Nahrungsgrundlage. Natürliche Feinde sind - neben den Präventionsmaßnahmen von Menschen - der Marienkäfer, Schlupfwespen oder auch Schwebfliegen.
Wichtig zu wissen sei laut der Expertin, dass Läuse zumeist nicht von einer Pflanzenart zur nächsten wechseln, sondern ihre Vorlieben haben: Rosenblattläuse schädigen ausschließlich Rosen, die mehlige Kohlblattlaus lediglich Kohlpflanzen. Es gebe allerdings Ausnahmen wie die Pfirsichblattlaus, die es auf mehrere Pflanzenarten abgesehen hat.
Wie ernähren sich Blattläuse?
Inwiefern schaden Blattläuse eigentlich der Blumenwelt? Dazu schildert das Portal Loewenzahn.at, dass die kleinen Schädlinge Eiweiß lieben, Zucker jedoch hassen. Während dem Pflanzensaft das Eiweiß entnommen wird, erfolgt eine Ausscheidung des überschüssigen Zuckers. Weil Pflanzen jedoch nur einen geringen Anteil an Eiweiß haben, müssen die kleinen Schädlinge auf ihrem Beutezug eine Menge davon einnehmen.
Ein Weibchen kann dem Portal zufolge übrigens pro Tag bis zu fünf Junge gebären. Und diese brauchen wiederum nur wenige Tage, bis sie selbst fortpflanzungsfähig sind und Nachwuchs in die Welt setzen, beziehungsweise auf eine Pflanze. So funktioniert es, dass innerhalb von wenigen Tagen aus einem Tierchen eine ganze Kolonie wird.
Blattläuse lassen sich mit Chemikalien bekämpfen
Doch wie lassen sich die Schädlinge bekämpfen? Neben natürlichen Maßnahmen gibt es auch Hausmittel, die für den Einsatz infrage kommen. Wie Scheu-Helgert der Augsburger Allgemeinen verriet, sei eine bestimmte Vorgehensweise von großer Bedeutung: der achtsame Hobbygärtner, der mit geschärftem Blick regelmäßig durch den Garten streift und kleine Läusekolonien "an Ort und Stelle zerdrückt". Dabei spiele der Zeitfaktor eine beträchtliche Rolle: Denn ihr zufolge sei es für die Pflanzen dann zu spät, wenn sie völlig von Läusen überzogen seien. In diesem Fall helfe auch die "chemische Keule" nicht mehr und es bleibe nur die Entsorgung übrig.
Ist der Lausbefall der Blumen nicht sonderlich vorangeschritten, kann der Einsatz eines Spritzmittels (erhältlich im Fachhandel) für Abhilfe sorgen. "Meistens kommen Mittel auf der Basis von Öl oder Kaliseife zum Einsatz, die auch im Bioanbau zulässig sind", so die Fachfrau. Ein Salat lasse sich übrigens dadurch schützen, indem eine spezielle, gegen Blattläuse resistente Sorte gekauft wird. Ansonsten sei ein bewährtes Hausmittel, die Blätter für wenige Minuten in Salzwasser einzulegen und sie dann mit normalem Wasser abzuspülen.
Weitere Hilfsmittel, um Blattläuse zu bekämpfen
Welche Hausmittel können noch helfen, um die kleinen Schädlinge zu vertreiben? Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat Tipps veröffentlicht, für die Bekämpfung von Blattläusen. Dazu gehört zunächst mal Ruhe zu bewahren, ehe man voreilig in Aktionismus verfällt. Denn auch diese winzige Gattung übernimmt in unserem Ökosystem eine bedeutende Rolle (als Nahrungsmittel, siehe oben). Und sonst? Vögel sind ebenfalls dankbare Abnehmer, die bei der Reduzierung helfen können. Dafür lässt sich zum Beispiel ein Meisenkasten im Baum platzieren, oder eine Insektennisthilfe in der Nähe. Außerdem führt der Naturschutzbund aus, dass sich auch mit einem härteren Wasserstrahl oder einer Bürste Blattläuse entfernen lassen.
Der NABU klärt über weitere wirksame Hausmittel gegen Blattläuse auf: Demnach eignen sich Knoblauch, Lavendel und Zwiebeln hervorragend, um die Schädlinge zu vertreiben. Einen letzten Punkt erachten die Experten ebenfalls als hilfreich: natürliche Mittel anrühren. Es gebe nämlich auch Pflanzen, die "sehr gut" gegen Blattläuse wirken. Seifenkraut und Rainfarn lassen sich als Aufguss auf jene Pflanzen sprühen, die von Blattläusen bedroht sind. Allerdings ist hier Vorsicht angeraten, weil dadurch potenziell auch nützliche Insektenarten gefährdet sind. Weitere Mittel: Brennnessel und Ackerschachtelhalm, als Jauche oder als Sud.
Auch Kaffeesatz eignet sich als Hausmittel gegen Blattläuse
Ein populäres Hausmittel gegen Blattläuse ist Kaffeesatz. Dazu schreibt das Nachhaltigkeitsportal Utopia.de: Das darin enthaltene Koffein reicht aus, um die Körperfunktion der Schädlinge lahmzulegen und zu töten. Um Kaffeesatz gegen Blattläuse einzusetzen, sollte er bei den Pflanzen wie Mulch um die betroffenen Stellen herum verteilt werden, am besten bereits vorbeugend im Frühling. Da Nährstoffe und Mineralien enthalten sind, wirke der Kaffeesatz wie eine Art Dünger.