In Frankreich ist das Bettwanzen-Fieber ausgebrochen. Seit ein paar Wochen teilen immer mehr Menschen Fotos und Videos von Sichtungen der kleinen Schädlinge über die sozialen Netzwerke. Ein Echo des Ekels hallt seitdem durch das Land. Was bei Social Media begann, beschäftigt mittlerweile auch die Politik. Gerade mit Blick auf die olympischen Sommerspielen in einem Jahr soll ein Imageschaden abgewendet werden.
In Deutschland sorgen sich derzeit vor allem Urlauber um ein unfreiwilliges Mitbringsel aus dem Ferien-Domizil im Nachbarland. Doch wie erkennt man überhaupt Bettwanzen im Hotelzimmer? Und wie vermeidet man, dass sich die Blutsauger ins Reisegepäck einschleichen?
Bettwanzen in Frankreich: Ekel-Fotos aus dem Kino, TGV und der Metro
Seit einigen Wochen tauchen in den sozialen Netzwerken Zeugnisse von Bettwanzen im öffentlichen Raum vor allem in der Metropole Paris auf. Angefangen hat es mit einem Video im Kino. Es folgten Bilder aus dem TGV und der Metro der Hauptstadt. Mittlerweile hat sich die französische Politik eingeschaltet und berät im Krisenmodus, was zur Eindämmung der Bettwanzen-Plage getan werden kann. Am Dienstag diskutierten laut Spiegel Abgeordnete der Nationalversammlung über die Lage. Gerade mit Blick auf die olympischen Sommerspiele im nächsten Jahr gilt es einen Imageschaden abzuwenden.
Der französische Gesundheitsminister Aurélien Rousseau versucht derweil zu beschwichtigen. Es gebe "keinen Grund zu allgemeiner Panik." Frankreich werde "nicht von Bettwanzen überflutet", wie der Minister gegenüber France Inter erklärte.
Alles also halb so wild? Laut der der Zeitung Le Figaro handelt es sich um eine Entwicklung mit Vorlauf. Demnach sei in den vergangenen zehn Jahren weit mehr als jeder zehnte Haushalt von Bettwanzen betroffen gewesen. Der Sender franceinfo berichtet zudem, dass der französische Berufsverband der Kammerjäger zwischen Juni und August 65 Prozent mehr Einsätze gegen Bettwanzen als im gleichen Zeitraum im Vorjahr verzeichnet hat. Doch warum sind Bettwanzen überhaupt so lästig oder gar gefährlich?
Bettwanzen-Plage in Frankreich: Sind die Blutsauger gefährlich?
Bettwanzen sind rostrote bis dunkelbraune, vier bis sechs Millimeter lange Insekten, die sich wie andere blutsaugende Insekten bevorzugt vom Blut des Menschen ernähren, wie der Deutsche Schädlingsbekämpfer Verband (DSV) in einer Infobroschüre schreibt.
Die Reaktionen auf die Stiche der kleinen Plagegeister sind unterschiedlich und können laut Umweltbundesamt von kaum merkbaren bis allergische Hautreaktionen mit Pustelbildung und Quaddeln reichen. Oft treten mehrere Stiche dicht beieinander auf. Auch ein Juckreiz an den betroffenen Stellen ist ein typisches Symptom für den Stich einer Bettwanze. Krankheiten können Bettwanzen allerdings nicht übertragen, wie umweltbundesamt.de schreibt.
Nichtsdestotrotz können die Schädlinge zu einer enormen psychischen Belastung werden, die sich etwa in Angstzuständen, Albträumen und sozialer Isolierung äußern kann. Auch die finanziellen Konsequenzen einer professionellen Schädlingsbekämpfung sind laut dem Umweltbundesamt nicht zu unterschätzen. Sie sei dennoch unbedingt zu empfehlen. Auf der Seite des Deutschen Schädlingsbekämpfer Verbandes sind echte Profis über die Postleitzahl schnell zu finden.
Bettwanzen-Plage in Frankreich: Wie erkennt man einen Befall?
Die genannten Merkmale eines Bettwanzen-Stiches sind unbedingte Indizien für einen Schädlingsbefall. Außerdem sondern die Tiere laut Umweltbundesamt genau wie die Stinkwanzen ein Sekret ab, das auffällig riecht und an den süßen Geruch von Bittermandeln erinnert. Ein weiteres wichtiges Merkmal eines Befalls sind Kotspuren von Bettwanzen, die sich als schwarze kleine Punkte zu erkennen geben. Ebenfalls können Hinterlassenschaften wie Hauthüllen oder winzige Blutreste auf Bettwanzen hinweisen.
Doch noch bevor es zu einem Befall kommt, sollten Sie vorsorgen, dass die Tiere erst gar nicht in die eigenen vier Wände gelangen. Denn: Bettwanzen sind ein Wandervolk. Besonders im Urlaub besteht immer die Gefahr, dass sich Bettwanzen ins Reisegepäck einschleichen. Auch die Mitnahme von gebrauchten Möbelstücken birgt immer ein Bettwanzen-Risiko. Doch wie verhindert man die blinden Passagiere, und welche Vorsichtsmaßnahmen sind aktuell bei der Rückkehr aus Frankreich zu beachten?
Bettwanzen-Plage in Frankreich: Gepäck bei Rückkehr in der Badewanne öffnen
Zunächst ist kurz nach der Anreise ein erster Kontrollgang im Hotelzimmer entscheidend. Eine gründliche Inspektion des Bettes, noch bevor der Koffer geöffnet wird. Hier lesen Sie ein paar Tipps, die dabei laut Umweltbundesamt zu beachten sind:
- Bettwäsche nach kleinen rötlichen oder schwarzen Flecken untersuchen
- Matratze, Lattenrost und Bettrahmen nach lebenden Bettwanzen, Eiern oder Häutungshüllen absuchen
- Gepäckstücke grundsätzlich geschlossen lassen und in größtmöglicher Entfernung zum Bett aufbewahren
- Keine schmutzige Wäsche auf dem Boden liegen lassen, sondern in Plastiktüten packen
Werden bei einem Kontrollgang Bettwanzen selbst oder Spuren von einem möglichen Befall entdeckt, sollte umgehend ein anderes Zimmer verlangt werden. Problematischer wird es, falls die Insekten dennoch ihren Weg ins Reisegepäck finden. Sicherheitshalber sollten Sie aktuell gerade bei der Rückkehr aus Frankreich ein paar Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbeugung eines Bettwanzen-Befalls ergreifen. Dazu gehören:
- Das Reisegepäck nach dem Auspacken wieder verschließen und nicht offen im Zimmer stehen oder liegen lassen
- Koffer nach Rückkehr in oder über der weißen Badewanne öffnen und genau unter die Lupe nehmen
- Die Kleidung gehört in die Waschmaschine und das Innenleben des Koffers gründlich abgesaugt und gereinigt
- Im Verdachtsfall sollte auch die ungetragene Wäsche möglichst bei 60 Grad gewaschen werden