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Zeitumstellung
Belastet die Zeitumstellung den Körper?
Die halbjährliche Zeitumstellung in Deutschland zielt darauf ab, das Tageslicht optimal zu nutzen. Doch welche Auswirkungen hat sie auf unsere Gesundheit?
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Foto: Helmut Fohringer, APA/dpa (Symbolbild) | Die Zeitumstellung kann auch gesundheitliche Folgen haben.
Ann-Katrin Hahner
 |  aktualisiert: 29.03.2024 18:39 Uhr

Die Zeitumstellung ist ein Phänomen, dass wir in Deutschland zweimal im Jahr erleben - und die nächste Zeitumstellung steht bereits vor der Tür. Mit ihr werden die Uhren einmal im Frühling vor- und im Herbst zurückgestellt. Obwohl die Praxis der Zeitumstellung darauf abzielt, die Nutzung des Tageslichts zu maximieren und Energie zu sparen, stellen viele Menschen die Notwendigkeit und die Auswirkungen dieser Tradition infrage, da sie das Gefühl haben, dass die Zeitumstellung den Körper stark belastet. Doch was ist dran an dieser Behauptung?

Übrigens: Die Zeitumstellung sollte bereits mehrfach abgeschafft werden. Um die Thematik genau beurteilen zu können, sollten Sie allerdings die wichtigen Fakten zur Zeitumstellung kennen.

Belastet die Zeitumstellung den Körper? Darum stellen wir überhaupt die Zeit um

Die Zeitumstellung wurde in Deutschland erstmals 1916 eingeführt, um das Tageslicht in der Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können, heißt es in einem Bericht der KNA. Diese Praxis wurde 1919, zu Beginn der Weimarer Republik, aufgehoben, aber während des Zweiten Weltkriegs 1940 wieder eingeführt. Nach dem Krieg gab es einige Zeitverwirrungen und Experimente mit der Zeitumstellung, darunter ein doppelter Zeitsprung im Jahr 1947. Im April 1947 begann die reguläre Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ), während im Mai eine weitere Stunde auf die Mitteleuropäische Hochsommerzeit (MEHSZ) vorgestellt wurde. Dann, im Juni und Oktober, wurden die Uhren jeweils wieder eine Stunde zurückgestellt. Dieses Experiment wurde nur in diesem Jahr durchgeführt, während in den Jahren 1948 und 1949 wieder die gewöhnliche Sommerzeit eingeführt wurde. Von 1950 bis 1979 wurde die Zeitumstellung ausgesetzt, aber 1980, aufgrund der Ölkrise und dem Druck aus dem europäischen Ausland, wieder eingeführt.

Seit 1981 beginnt die Sommerzeit am letzten Sonntag im März und endet am letzten September-Wochenende, wobei die Regelungen bis 1996 in der gesamten Europäischen Union vereinheitlicht wurden, und Deutschland die Uhren nun von Ende März bis Ende Oktober umstellt.

Zeitumstellung: Diese Auswirkungen hat sie auf den Körper

Die Zeitumstellung kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben, wie zahlreiche Studien und Untersuchungen in den letzten Jahren gezeigt haben. Laut einer Umfrage hat offenbar jeder Vierte Probleme nach der Zeitumstellung. Insbesondere die Umstellung auf die Sommerzeit kann mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mentale Probleme und Verhaltensprobleme sowie immunbedingte Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Folgende Auswirkungen sind bereits bekannt:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Forschung hat gezeigt, dass die Umstellung auf die Sommerzeit mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Die American Academy of Sleep Medicine hat die erheblichen öffentlichen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken diskutiert, die mit dem akuten Übergang von der Standardzeit zur Sommerzeit verbunden sind, einschließlich eines erhöhten Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen.
  • Mentale Probleme und Verhaltensprobleme: Die Zeitumstellung kann auch mentale Probleme und Verhaltensprobleme verursachen oder verschärfen. Die Umstellung der Uhren kann den Schlaf und die innere Uhr stören, was zu einer schlechten Schlafqualität und Müdigkeit führen kann. Die Non-Profit-Organisation Mayo Clinic hat darauf hingewiesen, dass diese Veränderungen die biologische Uhr des Körpers stören können und zitiert Lois Krahn, einen Schlafmedizinexperten, der erklärt, dass die Umstellung den Schlafzyklus beeinträchtigen und zu Schlafmangel führen kann.
  • Immunbedingte Erkrankungen: Die PLOS Computational Biology-Studie aus dem Jahr 2020 hat ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Zeitumstellung und immunbedingten Erkrankungen hergestellt, was die Bedeutung einer konstanten und ungestörten inneren Uhr für das Immunsystem betont.

Besonders nach dem Übergang zur Sommerzeit, wenn eine Stunde Schlaf verloren geht, kann es außerdem häufig zu Müdigkeit nach der Zeitumstellung kommen. Dies ist natürlich zum einen auf den Schlafverlust aber auch auf die Störung der inneren Uhr zurückzuführen.

Wie lange braucht der Körper, um sich an die Zeitumstellung anzupassen?

Die Zeit, die der Körper benötigt, um sich an die neue Zeit anzupassen, variiert von Person zu Person. Für die meisten Menschen kann es zwischen einem Tag und einer Woche dauern, sich an die Veränderungen der Zeitumstellung anzupassen, erklären die Gesundheitsexperten des Portals medicine.net.

Faktoren, die die Anpassung beeinflussen:

  • Alter: Ältere Menschen und Kinder können Schwierigkeiten haben, sich an die neue Zeit anzupassen und benötigen möglicherweise eine längere Anpassungszeit.
  • Gesundheitszustand: Personen mit bestimmten Gesundheitszuständen oder Schlafstörungen können ebenfalls eine längere Anpassungszeit benötigen.
  • Schlafgewohnheiten: Gute Schlafgewohnheiten können die Anpassung an die Zeitumstellung erleichtern. Es ist hilfreich, einen regulären Schlafplan zu haben und sicherzustellen, dass man genügend Schlaf bekommt.

Tipps für eine schnellere Anpassung:

  • Lichtexposition: Sich Tageslicht auszusetzen, insbesondere morgens, kann helfen, die innere Uhr neu zu setzen und die Anpassung an die neue Zeit zu beschleunigen.
  • Regelmäßiger Schlafplan: Ein konsistenter Schlafplan, bei dem man sich bemüht, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, kann helfen, den Körper schneller anzupassen.
  • Vermeidung von Stimulanzien: Das Vermeiden von Koffein und Alkohol vor dem Schlafengehen kann die Schlafqualität verbessern und die Anpassung erleichtern.
  • Vorbereitung: Beginnen Sie etwa eine Woche vor der Umstellung auf die Sommerzeit damit, 15 bis 30 Minuten früher als gewöhnlich ins Bett zu gehen, um Ihrem Körper zusätzliche Zeit zur Anpassung zu geben.

Sommerzeit vs. Winterzeit: Was ist eigentlich gesünder?

Die Debatte darüber, ob die Sommerzeit oder die Winterzeit gesünder ist, wird seit Jahren geführt. Beide Zeitumstellungen haben ihre Vor- und Nachteile, und ihre Auswirkungen können von Person zu Person unterschiedlich sein. Hier die Vor- und Nachteile in einer kurzen Übersicht:

Sommerzeit:

  • Vorteile: Die Sommerzeit bietet mehr Tageslicht am Abend, was zu erhöhter Aktivität und mehr Zeit im Freien führen kann. Dies kann positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben und die Vitamin-D-Aufnahme durch Sonnenlichtexposition fördern.
  • Nachteile: Die Umstellung auf die Sommerzeit kann jedoch die innere Uhr stören und zu Schlafproblemen, Müdigkeit und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Winterzeit:

  • Vorteile: Die Winterzeit entspricht der normalen, standardisierten Zeit, was bedeutet, dass es weniger wahrscheinlich ist, dass die innere Uhr gestört wird. Dies könnte zu besserem Schlaf und weniger gesundheitlichen Problemen führen.
  • Nachteile: Die frühe Dunkelheit während der Winterzeit kann jedoch zu weniger Zeit im Freien und möglicherweise zu saisonaler affektiver Störung (SAD) oder Winterdepression führen, wie aus einem Abstract im Journal of Clinical Sleep Medicine hervorgeht.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft neigt tatsächlich dazu, die Winterzeit als etwas gesünder anzusehen, da sie die natürliche Rhythmik des Körpers weniger zu stören scheint. Es gibt übrigens zahlreiche Tipps, wie man Kinder auf die Zeitumstellung vorbereiten kann.

 
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