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Bayerisches Modehaus ist insolvent und schließt seine Filialen
Ein bayerisches Modehaus hat es in die Insolvenz getrieben. Erst sollten nur vier Filialen geschlossen werden, nun stellt es den Betrieb größtenteils ein.
Räumungsverkauf.jpeg       -  Ein Augsburger Modehaus musste Insolvenz anmelden. Das hat Folgen für das Unternehmen und die Mitarbeiter.
Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild) | Ein Augsburger Modehaus musste Insolvenz anmelden. Das hat Folgen für das Unternehmen und die Mitarbeiter.
Viktoria Gerg
 |  aktualisiert: 29.05.2024 12:19 Uhr

Die vergangenen und aktuellen Krisen haben die deutsche Wirtschaft ins Wanken gebracht. Durch die steigende Inflation hat die Kaufkraft der Kundinnen und Kunden nachgelassen und das ist vor allem in der Modeindustrie zu spüren. Die Folge: Immer mehr Modeketten sind von der Pleitewelle betroffen. Ein bayerisches Modehaus ist zuletzt in die Insolvenz gerutscht und schließt nun seine Filialen. In der Folge müssen Mitarbeiter entlassen werden. Um wen es sich dabei handelt und wie es mit dem Unternehmen weiter geht, erfahren Sie im Artikel.

Augsburger Modehaus ist insolvent: Unternehmen sollte eigentlich gerettet werden

Das Augsburger Modehaus Rübsamen ist insolvent. Wie die Rübsamen Gruppe, bestehend aus drei Gesellschaften, mitteilte, wurde deren Stilllegung beschlossen. Einige Filialen schlossen Ende April, die restlichen werden Ende Mai zumachen.

Für die Rübsamen-Filiale in Dachau sowie den Kultstore in Friedberg geht es hingegen weiter. Zwei Investoren übernahmen jeweils mit Wirkung zum 1. April 2024 die Geschäfte. Die insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden übernommen.

Rübsamen-Geschäftsführer Marcus Vorwohl sagte in einer Pressemitteilung: "Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis. Das ist ein positives Zeichen für den regionalen Handel, der mit den Lösungen in Dachau und auch in Friedberg eine neue Perspektive erhält."

Rübsamen-Gruppe seit September in Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

Die Rübsamen-Gruppe befindet sich seit September 2013 in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Der Geschäftsführer hatte einen Antrag auf ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren beim Amtsgericht Augsburg gestellt, welchem das Gericht folgte. Anwalt Georg Jakob Stemshorn von der Kanzlei Pluta wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Durch dieses Verfahren konnte Rübsamen Restrukturierungsmaßnahmen durchführen und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten.

Die Ursache für die Schieflage des Unternehmens sah die Kanzlei Pluta im "rückläufigen Konsumverhalten der Kunden aufgrund der Inflation, der Energiekrise und dem Ukraine-Krieg". Außerdem leide das Rübsamen Stammhaus in Augsburg unter der negativen Entwicklung der Karolinenstraße, hieß es damals. Einerseits weil sich dort seit drei Jahren eine Baustelle befinde, andererseits weil einige Mieter die Karolinenstraße 2022 und 2023 verlassen haben.

Von der Insolvenz betroffen ist der Kanzlei zufolge das Stammhaus in Augsburg sowie 13 Filialen in Aichach, Dachau, Friedberg, Fürstenbeldbruck, Landsberg, Murnau, Schrobenhausen und Weilheim.

Rübsamen insolvent: Betrieb muss zum Großteil schließen

Zunächst blieben alle Modehäuser von Rübsamen der Kanzlei Pluta zufolge geöffnet und der Geschäftsbetrieb konnte überall "voll umfänglich weitergeführt" werden. Auch online stehe den Kunden "weiterhin das gesamte Sortiment zur Verfügung", hieß es.

Die Geschäftsführung unter der Leitung von Marcus Vorwohlt habe mit Hilfe erfahrener Sanierungsberater ein Sanierungskonzept entwickelt. Dieses sollte in Abstimmung mit dem vorläufigen Sachwalter und den Gläubigern umgesetzt werden. Die Sanierung sollte im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein, wie die Kanzlei Pluta berichtete.

Dabei setzte Rübsamen auf eine neue Strategie: Das Sortiment sollte auf verkleinerten und effizienteren Flächen angeboten werden. Geschäftsführer Vorwohlt erklärte außerdem, dass die Service- und Beratungsleistungen erweitert werden sollen, wie die Modeplattform Fashion United berichtete. Dazu gehöre unter anderem ein "Private-Shopping-Konzept".

So war zumindest der Plan. Da allerdings kein Investor gefunden wurde, plante Geschäftsführer Marcus Vorwohlt schließlich "eine Lösung aus eigener Kraft". Die Idee: die gesamte Gruppe zu übernehmen. Das wäre durch eine Übertragung auf einen neuen Rechtsträger möglich oder durch einen Insolvenzplan und könnte bis zu 100 Arbeitsplätze sichern.

Doch inzwischen ist klar: Das Modehaus Rübsamen schließt zum Großteil. Dass das Modehaus ohne Investor profitabel fortgeführt werden könne, sei nicht möglich.

Rübsamen insolvent: Wie geht es mit den Mitarbeitern weiter?

Den 100 Mitarbeitenden wurde die Schließung mitgeteilt. Wie die Augsburger Allgemeine berichtete, müsse diesen gekündigt werden. Das Modehaus wolle den Mitarbeitenden jedoch dabei helfen, neue Jobs zu finden.

Übrigens: Auch eine Münchner Modekette ist insolvent, soll aber auch gerettet werden. Für eine andere Modekette sieht es schlechter aus, denn alle Filialen sollen bis Ende August 2024 geschlossen werden. Allerdings sind nicht nur Modegeschäfte von der schweren wirtschaftlichen Lage gebeutelt. Auch eine große Bäckereikette ist 2023 in finanzielle Schwierigkeiten geraten und musste Insolvenz anmelden.

Die gute Nachricht: Eine ausländische Modefirma will nach Deutschland expandieren und eröffnet im Herbst 2023 die ersten Filialen.

 
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