Seit Anfang Januar demonstrieren Deutschlands Bauern gegen die Pläne der Bundesregierung, die Subventionen für Agrardiesel bis 2026 schrittweise zu beenden. Im Zentrum der Baden-Württembergischen Proteste steht am 30. Januar die Landeshauptstadt Stuttgart. Doch auch auf anderen Strecken in Deutschland kommt es zu Verkehrsbehinderungen.
Übrigens: Die Proteste finden in Baden-Württemberg nicht nur im Raum Stuttgart statt. Auch junge Landwirte aus dem Allgäu fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Ein Landwirt aus dem Allgäu redet im Interview außerdem Klartext: Die Regierung müsse sich die Frage stellen, ob sie in der Landwirtschaft Familienbetriebe weiter erhalten wolle.
Bauern-Demos am Dienstag: Diese Regionen und Städte sind besonders betroffen
Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) werden am Dienstag (30. Januar) bis zu 2000 Traktoren, Lastwagen und Transporter von Landwirten aus ganz Baden-Württemberg erwartet. Die Organisation "Land schafft Verbindung" hat zu dieser Großdemonstration aufgerufen, die ab 10 Uhr auf dem Cannstatter Wasen ihren Anfang nimmt und um 13 Uhr in eine Kundgebung mündet.
Die Polizei rechnet mit erheblichen Verkehrseinschränkungen im Großraum Stuttgart sowie in der Stuttgarter Innenstadt. "Daher sind primär die Bundesstraßen 10, 14, 27 und 29 betroffen", sagte ein Polizeisprecher gegenüber dem Südwestdeutschen Rundfunk (SWR). Besonders die Zufahrtsstraßen nach Stuttgart würden durch die Sternfahrt der Landwirte beeinträchtigt. Die Organisatoren der Demonstration hätten die Bevölkerung bereits im Vorfeld gewarnt, dass es bei der An- und Abfahrt zu größeren Verkehrsbeeinträchtigungen kommen könnte und empfahlen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.
Bauern-Protest blockiert A 81 zwischen Sulz und Empfingen - Staus bei Hamburg
Zusätzlich kam es am Vormittag zu einer außergewöhnlichen Situation auf der A81: Rund 200 Bauern blockierten mit ihren Traktoren die Autobahn zwischen Sulz und Empfingen (Kreis Freudenstadt). Wie der SWR berichtet, sei die Polizei im Einsatz, um die Bauern von der Autobahn zu leiten, da Traktoren generell nicht auf Autobahnen fahren dürfen.
Im Norden Deutschlands, in Hamburg, gab es ebenfalls erhebliche Verkehrsbehinderungen, als etwa 100 Personen und 36 Traktoren den Finkenwerder Ring in der Nacht zum Dienstag und am Morgen blockierten. Dies wurde von einem Polizeisprecher gegenüber dem Online-Portal agrarheute.de bestätigt. Die Blockade im Süden von Hamburg wurde bis zum Nachmittag aufgelöst. Berichten zufolge blieben viele Landwirte über Nacht und ließen ihre Traktoren stehen.
In Nordrhein-Westfalen setzen Landwirtinnen und Landwirte ihre Demonstrationen am Dienstag fort. Der Rheinische Landwirtschafts-Verband kommt dazu vor dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen am Stadttor zu einer Kundgebung zusammen, um für eine wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft zu demonstrieren.
Die heutigen Proteste sind Teil einer deutschlandweiten Bewegung, die seit Anfang Januar mit verschiedenen Aktionstagen gegen die Pläne der Bundesregierung mobil macht. Im Kern geht es um den schrittweisen Abbau der Subventionen für Agrardiesel bis 2026, ein Vorhaben, das von den Landwirten als existenzbedrohend angesehen wird. "Noch weiter gehende Pläne hatte die Bundesregierung zuvor zurückgezogen", berichtet die dpa.
Die Forderungen der Landwirte umfassen die Einführung eines eigenständigen Agrardiesels, die klare Kennzeichnung des Herkunftslandes bei landwirtschaftlichen Produkten und verarbeiteten Lebensmitteln sowie eine Tierwohlabgabe zur Unterstützung beim Bau tierwohlgerechter Ställe.
Übrigens: In Frankreich gab es auch Proteste von Bauern - in deren Zuge auch schon Menschen zu Tode kamen.