Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) legt den Bahnverkehr in Deutschland lahm: Auch heute, 12. Januar 2024, müssen sich Fahrgäste der Deutschen Bahn (DB) auf erhebliche Einschränkungen einstellen.
Schon im Dezember hatte GDL-Chef Claus Weselsky im Interview mit der Augsburger Allgemeinen längere Streiks für den Januar angekündigt. Bislang hatte die Gewerkschaft im aktuellen Tarifstreit nur sogenannte 24-Stunden-Streiks durchgeführt. Zuletzt vom 7. bis 8. Dezember 2023. Diese hätten jedoch "bei den Bahn-Vorständen eine Nullwirkung erzielt", so Weselsky im Rückblick.
Der Bahn-Konzern habe den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken, hieß es nun von der GDL. Deswegen komme es zum neuen Bahnstreik im Januar 2024. Hier erfahren Fahrgäste, was sie erwartet.
Bahnstreik im Januar 2024: Bis wann findet der Streik der GDL statt?
In einer Mitteilung vom 7. Januar hatte die GDL ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn AG (DB), Transdev und City Bahn Chemnitz dazu aufgerufen, ab dem 10. Januar 2024 um 2 Uhr im Personenverkehr zu streiken. Im Güterverkehr ging es bereits am Vorabend los. Der Bahnstreik dauert bis zum 12. Januar um 18 Uhr. Erfahrungsgemäß dauert es aber auch dann noch, bis sich der Bahnverkehr wieder normalisiert.
Bahnstreik aktuell: Wo wird gestreikt?
Es gibt durch den Streik massive Auswirkungen auf den Bahnverkehr in Deutschland: Nach Angaben der Deutschen Bahn fallen im Fernverkehr etwa 80 Prozent der Züge aus. Auch im Regionalverkehr gebe es erhebliche Einschränkungen, die regional allerdings unterschiedlich stark seien, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
In einigen Städten und Regionen werden die S-Bahnen ebenfalls von der DB betrieben - etwa in München, Stuttgart oder Nürnberg. Hier kam es also ebenfalls zu Ausfällen und Verspätungen wegen des Streiks.
Auch der Güterverkehr wird betroffen sein. Dies führe laut der DB "zu massiven Einschränkungen für Industrie und Wirtschaft".
Bahnstreiks im Januar 2024: Gibt es einen Notfallfahrplan?
Nach der Streikankündigung teilte die Deutsche Bahn mit, einen Notfahrplan mit einem "stark reduzierten Angebot an Fahrten" anbieten zu wollen. Sie rief die Fahrgäste dennoch dazu auf, geplante Fahrten während des Streiks von Mittwoch bis Freitag zu verschieben. "Der Notfahrplan sichert nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB. Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt", so das Unternehmen in einer Mitteilung.
Reisende sollten die Rechte von Bahn-Kunden bei einem Streik kennen. Wer eine für den Streikzeitraum geplante Reise verschieben möchten, kann das entsprechende Bahnticket laut DB zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. Das Ticket gelte dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden. Außerdem war es möglich, die Reise früher zu machen und bereits am Montag oder Dienstag zu fahren.
Die DB versprach im Vorfeld, so schnell wie möglich über die Auswirkungen des GDL-Streiks auf bahn.de und in der App DB Navigator informieren zu wollen. "Der Notfahrplan für den Fernverkehr wird im Laufe des 8. Januars in den digitalen Auskunftssystemen verfügbar sein", so das Unternehmen vor dem Streik. Dort sollten sich Reisende auch vor Fahrtantritt informieren. Darüber hinaus werde die DB Ab Montagmittag eine kostenlose Sonderhotline unter 08000 99 66 33 einrichten.
Deutsche Bahn und GDL: Was fordert die Gewerkschaft in den Verhandlungen?
Was die GDL von der Deutschen Bahn fordert, lässt sich in drei Stichpunkten zusammenfassen:
- Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro. Gleichzeitig solle die Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden reduziert werden.
- Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie für Auszubildende in Höhe von 1500 Euro.
- Erhöhung der Ausbildungsvergütung um mindestens 324 Euro und eine Vereinheitlichung der Vergütung bei allen Eisenbahnen.
Die Deutsche Bahn bot der Gewerkschaft bislang eine Lohnerhöhung von elf Prozent sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Der größte Knackpunkt bei den Verhandlungen ist allerdings die Reduzierung der Wochenarbeitszeit.