Verkehrslärm ist mehr als nur eine lästige Begleiterscheinung, er hat ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen. In Baden-Württemberg sind rund 1,4 Millionen Menschen akut von Verkehrslärm betroffen, wie die Daten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zeigen. Diese Zahlen basieren auf umfangreichen Lärmkarten, die nicht nur die Lärmbelastung entlang der Hauptverkehrsstraßen darstellen, sondern erstmals auch die gesundheitlichen Folgen wie Schlafstörungen und Herzkrankheiten berücksichtigen. Erfahren Sie hier, wo es am lautesten ist.
Übrigens: Baden-Württemberg ist zwar das Bundesland mit den drittwenigsten Unfällen pro Kopf, allerdings gibt es 15 Straßen im Südwesten auf denen Sie besonders vorsichtig sein sollten.
Lärm in Baden-Württemberg: Was sind Lärmkarten?
Lärmkarten sind spezielle Karten, die die Lärmbelastung in bestimmten Gebieten visualisieren. Sie dienen als Grundlage für städtische und regionale Planungen, um Lärm zu reduzieren und die Lebensqualität der Anwohner zu verbessern. Laut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) bilden diese Karten die Grundlage für die Lärmaktionsplanung der Kommunen.
Die Lärmkarten basieren auf komplexen Schallberechnungen. Diese werden unter anderem mit Hilfe der Straßenbauverwaltungen und anderer Akteure ermittelt. Die Berechnungen erfolgen auf der Basis von vereinheitlichten EU-Vorschriften und umfassen laut der LUBW sowohl eine flächenhafte Darstellung der Lärmbelastung als auch tabellarische Informationen zur Anzahl der lärmbelasteten Bürgerinnen und Bürger. Laut einem Bericht von t-online.de beziehen sich die Daten der LUBW auf rund 5300 Kilometer große Verkehrsadern wie Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen mit mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen jährlich, nicht-bundeseigene Haupteisenbahnstrecken sowie den Flughafen Stuttgart. Die Daten stammen aus dem Jahr 2022.
Baden-Württemberg: Hier ist es am lautesten
Die Hauptverkehrsadern sind laut den aktuellen Lärmkarten die primären Quellen für die hohe Lärmbelastung in Baden-Württemberg. Sie bestehen aus Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen, die ein jährliches Verkehrsaufkommen von mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen haben. Darüber hinaus tragen auch nicht-bundeseigene Haupteisenbahnstrecken und der Flughafen Stuttgart zur Lärmbelastung bei. Die Lärmkarten zeigen, dass die Hauptverkehrsadern in Baden-Württemberg eine erhebliche Lärmbelastung für die Anwohner darstellen.
Was die Hauptverkehrsadern angeht, so sticht eine Stadt in Baden-Württemberg hervor: Schwetzingen im Nordwesten des Bundeslands ist laut den Daten der LUBW am stärksten vom Verkehrslärm betroffen. In dieser Stadt leben 594 Menschen in Gebieten, in denen der Lärmpegel über 75 db(A) beträgt. Während der Nachtstunden sind dort 51 Personen Lärmpegeln von mehr als 70 db(A) ausgesetzt.
Zur Erklärung: Die Statistik zur Lärmbelastung berücksichtigt eine Vielzahl von Variablen. Dazu gehören die Anzahl der Menschen, die verschiedenen Lärmpegeln ausgesetzt sind, die Flächen, die von Lärm betroffen sind, sowie die Anzahl der Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser, die Lärm ausgesetzt sind.
Es wird dabei eine Unterscheidung getroffen zwischen der durchgehenden Lärmbelastung über 24 Stunden, die bei einem Schalldruckpegel von mehr als 55 db(A) beginnt, und der nächtlichen Lärmbelastung, die zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens und ab einem Pegel von 50 db(A) gemessen wird.
Wenn Sie wissen möchten, wie es um ihre eigene Stadt oder Kommune steht, können Sie einen Blick auf die interaktive Karte der LUBW werfen.
Übrigens: Auf der B500 in Baden-Württemberg wird aktuell gebaut. Erst im Dezember sollen die Arbeiten an der Schwarzwaldhochstraße abgeschlossen sein. Die Sperrung hat große Auswirkungen auf den Nahverkehr allerdings hat die Stadt zahlreiche Umleitungen für Autofahrer eingerichtet, um die B500 zu umfahren.