E-Autos haben in Deutschland bei vielen Autofahrern noch immer keinen guten Stand. Der Grund, weshalb ihr Anteil an PKW-Neuzualssungen im Jahr 2024 laut einer aktuellen Auswertung des ADAC weiter gesunken ist.
Als ein der Hauptursachen für die verhaltene Nachfrage gelten die hohen Preise für E-Neuwagen im Vergleich zu ähnlichen Fahrzeugklassen mit Verbrennermotor. So zeigt eine Übersicht des Automobilclubs, dass es auf dem Markt bisher kaum ein deutsches E-Modell für unter 30.000 Euro zu haben gibt. Ein Hersteller möchte das ändern und bis 2027 ein günstiges Einstiegsmodell auf den Markt bringen. Doch was genau steckt hinter den ambitionierten Plänen?
Übrigens: Ganz gleich ob Stromer oder Verbrenner, diese besondere Box im Auto ist ab 2024 Pflicht
VW-Geschäftsführer: Wollen "Elektromobilität für alle"
Zum Heilsbringer hat sich kein anderer als Deutschlands größter Automobilhersteller VW selbst auserkoren. Bis 2025 möchte der Konzern laut Pressemitteilung ein E-Auto zum Einstiegspreis von 25.000 Euro anbieten, ab 2027 sogar einen Kleinwagen im unteren Preissegment für knapp 20.000 Euro.
"Der 20.000-Euro-VW wird bei attraktivem Preis Maßstäbe in Bezug auf Design, Qualität, Ausstattung und Technologie setzen", schlug Konzernchef Oliver Blume auf der jüngsten Hauptversammlung in Wolfsburg selbstbewusste Töne an. CEO Thomas Schäfer ergänzt in einer Pressemitteilung: "Damit sich die Elektromobilität in der Breite durchsetzt, braucht es attraktive Fahrzeuge, gerade im Einstiegssegment. Unser Markenversprechen lautet: Elektromobilität für alle."
Einstiegsmodell VW ID.1 soll für knapp 20.000 Euro zu haben sein
Gelingen soll die Wende in der Elektromobilität mit den Modellen ID.2 und ID.1, wobei es sich bei letzterem vorerst nur um einen Arbeitstitel handelt, wie heise online berichtet. Der ID.2 ist dagegen laut dem IT-Nachrichtenportal bereits für das kommende Jahr geplant und soll ab 25.000 Euro zu haben sein. Für die bisherigen Preisverhältnisse in der Elektrosparte von VW stellt das einen erheblichen Sprung dar. Zum Vergleich: Der Preis für den aktuell günstigsten VW-Stromer liegt mit dem ID.3 hierzulande bei rund 40.000 Euro.
Entwickelt und gebaut werden sollen die angekündigten Modelle im Rahmen der Sparte "Electric Urban Car Family" des VW-Markenverbunds Core. Geplant sind nach Angaben des Konzerns bis 2025 neben dem ID.2 auch Modelle der Marken Cupra und Škoda. Alle Fahrzeuge sollen zudem in Spanien produziert werden. Eine zunächst angestrebte Kooperation mit Renault scheiterte auf den letzten Verhandlungsmetern, wie das Manager Magazin berichtete.
Übrigens: Dieses E-Modell von VW hat vom ADAC als erstes Auto die Bestnote bekommen
Preiswerte E-Autos: Chinesen haben bisher die Nase vorn
Gewertet wird die VW-Offensive von Beobachtern vor allem als eine Kampfansage an chinesische Autohersteller, die derzeit den Markt für Stromer im unteren Preissegment beherrschen, der Spiegel etwa spricht martialisch von "Volkswagens 20.000-Euro-Attacke". Gerade im so wichtigen China-Markt setzen die deutlich preiswerteren Modelle chinesischer Hersteller deutsche Automobilkonzerne erheblich unter Druck. "Die Preise fallen und fallen, der Wettbewerb wird härter", zitierte die Deutsche Presseagentur (dpa) Ralf Brandstätter, China-Chef bei VW kurz vor der Automesse in Peking Ende April dieses Jahres.
Aber auch auf dem europäischen Markt sind mit Blick auf den immer noch geringen Anteil von E-Auto-Neuwagen am Absatzmarkt durchaus kräftige Wachstumschancen gegeben. Allerdings kämpft gerade der deutsche Markt zurzeit mit Hemmnissen. Seit Ende 2023 gibt es anders als für die Installation einer Ladestation aus Photovoltaik-Strom für E-Autos keinen Umweltbonus mehr, weshalb der E-Autoabsatz in Deutschland abrupt ausgebremst wurde. Auch die Nachwehen der Corona-Pandemie wirken sich noch auf das Kaufverhalten der Kunden aus. So bewege sich der Neuwagenmarkt in der EU insgesamt laut einem Bericht von tagesschau.de noch deutlich unter Vorkrisenniveau.