Eine Blackbox kennt man bisher nur von Flugzeugen. Bei Abstürzen kann sie wichtige Informationen über Ursache und Unfallhergang liefern. Wie der ADAC berichtet, soll nun schon bald auch verbindlich für Autos gelten, was wir bisher nur von TV-Aufnahmen oder Zeitungsartikeln zu Flugzeugabstürzen kannten. Welches verkehrspolitische Gesetz der EU genau dahinter steckt, was die Blackbox leisten soll, und warum sie verbaut in Autos so neu gar nicht ist, lesen Sie in diesem Artikel.
Blackbox für Autos: Warum kommt die EU-Regelung?
Laut der sogenannten General Safety Regulation der EU müssen ab dem 7. Juli 2024 alle Neuwagen einen sogenannten Event Data Recorder (EDR) verbaut haben, der nichts anderes als eine Blackbox für den Straßenverkehr ist. Die Pflicht gilt laut ADAC ab Sommer dieses Jahres für alle PKWs, Lastkraftwagen und Busse (Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen). Für andere Fahrzeugklassen gibt es ein wenig mehr zeitlichen Spielraum. Andere Autohersteller hingegen verbauen in ihren Fahrzeugen bereits ohne gesetzliche Bindung EDR-Aufzeichnungssysteme, wie der Automobilclub schreibt.
Hintergrund der Maßnahme ist eine seit 2018 laufende verkehrspolitische Agenda der EU, die Anzahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten nach Autounfällen bis 2030 zu halbieren. Erste Teilerfolge können sich laut EU-Verkehrsstatistik bereits sehen lassen. Demnach verzeichnete eine Reihe von Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, Dänemark, Irland, Zypern, Litauen, Malta, Polen, Portugal und Schweden im vergangenen Jahr die niedrigste Zahl von Verkehrstoten aller Zeiten. Bis 2050 soll laut Europäischem Parlament die Zahl der Verkehrstoten sogar auf nahe Null gesenkt werden.
Blackbox im Auto: Geschwindigkeit, Drehzahl und Lenkwinkel - was zeichnet das EDR-System auf?
Teil der Sicherheitsstrategie soll auch das verbindliche EDR-System für alle zugelassenen Neuwagen innerhalb der EU sein. Die Aufgabe der Blackbox soll dabei darin liegen, die beim Unfall aufgezeichneten Daten auszulesen, um Verkehrs-Unfälle besser aufklären und schließlich vorbeugen zu können.
Verbaut ist der EDR laut ADAC meist im Airbag-Steuergerät, da hier die wichtigsten Informationen zur Steuerung der Fahrzeuge zusammenlaufen. Daten etwa, die Informationen zur Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Lenkwinkel oder über die Airbag-Aktivität enthalten. Doch ab wann werden die Daten eigentlich erfasst und gespeichert?
Blackbox im Auto: Was passiert mit den Daten?
Die Blackbox zeichnet dabei laut ADAC ständig alle Fahrzeug-Daten auf und überschreibt sie wieder. Gespeichert werden sie erst, wenn es zu einer Kollision kommt. "Der Event Data Recorder springt an, wenn er eine Geschwindigkeitsänderung in Quer- oder Längsrichtung von mehr als 8 km/h innerhalb von 150 Millisekunden registriert, beim Auslösen von Gurtstraffern oder Airbags sowie beim Auslösen einer aktiven Motorhaube. Letzteres wäre bei einer Kollision mit einem Fußgänger der Fall", erklärt der ADAC auf seiner Website.
Prinzipiell gilt laut ADAC: Die vom EDR-System gespeicherten Daten gehören datenschutzrechtlich dem jeweiligen Fahrer oder Halter eines Fahrzeugs. Allerdings könne dieser nicht verhindern, dass bei einem zivil- oder strafrechtlichen Verfahren ein Gericht oder die Staatsanwaltschaft anordnet, die Daten aus der Blackbox auzulesen.
Übrigens: Es gibt sie tatsächlich - die perfekte Sitzhaltung im Auto.