Wer bei einer Ausbildung in der Bundeswehr direkt an die knochenharte Grundausbildung, Robben im Schlamm und Appell stehen in der Kälte denkt, liegt nicht ganz richtig. Bei der Bundeswehr kann man auch studieren, wie an jeder anderen Universität auch. Wie sieht dieses Studium aus und welche Voraussetzungen gibt es für das Studium?
Studium bei der Bundeswehr: Welche Wege gibt es?
Wie die Bundeswehr auf ihrer Website erklärt, gibt es für ein Studium bei der Bundeswehr grundsätzlich zwei Wege: Entweder den Weg der Offiziersausbildung oder den Weg der Beamtenausbildung des nichttechnischen Verwaltungsdienstes. Den größten Teil der Studierenden bei der Bundeswehr machen die Offiziersanwärterinnen und -anwärter aus.
Für diese Wege gibt es unterschiedliche Standorte, die Offiziersausbildung findet zum großen Teil an den Bundeswehr-Universitäten in Hamburg und München statt, obwohl auch viele Studiengänge an ganz normalen öffentlichen Universitäten absolviert werden können. Die Beamtenausbildung findet an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Mannheim statt.
Bevor man sich zu dem Schritt, ein Studium bei der Bundeswehr zu absolvieren, entscheidet, sollte man sich das Ganze gut überlegen. Eine Ausbildung beim Bund ist eine Verpflichtung auf lange Zeit, die Offizierausbildung dauert zwar nicht länger als ein normales Studium bis zum Masterabschluss, allerdings verpflichtet man sich zum Truppendienst auf 13 Jahre. Bei Studierenden von medizinischen Fächern liegt die Dienstzeit sogar bei 17 Jahren. Es ist auch möglich, dass man einen Einsatz im Ausland mit der Bundeswehr absolvieren muss.
Bundeswehr-Uni: Welche Studiengänge gibt es?
An den beiden Universitäten der Bundeswehr in München und Hamburg gibt es zahlreiche Studiengänge, über 50 sagt die Bundeswehr, die von Offiziersanwärterinnen und -anwärtern gewählt werden können. Der Fokus der Bundeswehr-Uni in Hamburg liegt eher auf geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen, während der Schwerpunkt der Bundeswehr-Uni in München eher technische Fächer sind.
Zusätzlich zu diesen Studiengängen, kann man mit einer Offizierausbildung bei der Bundeswehr andere Fächer, die es an den Bundeswehr-Universitäten nicht gibt, wie etwa Medizin, Zahn- oder Veterinärmedizin, Pharmazie, Biologie, Chemie, Physik, Nautik, Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft oder internationales Logistikmanagement an öffentlichen Hochschulen studieren.
Welche Voraussetzungen gibt es für ein Studium bei der Bundeswehr?
Hierbei muss man zwischen zwei Arten von Voraussetzungen unterscheiden: Studierende an Bundeswehr-Universitäten müssen einerseits die Voraussetzungen für die Offiziersausbildung erfüllen und andererseits die Voraussetzungen für das jeweilige Wunschstudienfach.
Die Voraussetzungen für die Offizierausbildung sind folgende:
- Mindestalter von 17 Jahren
- Deutsche Staatsbürgerschaft
- Fach- oder Allgemeine Hochschulreife
- Bereitschaft, bundesweit eingesetzt zu werden
- Bereitschaft, an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen
- Verpflichtung zum Truppendienst (Soldat: 13 Jahre; Pilot: 16 Jahre; Arzt/Apotheker: 17 Jahre)
Ist eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, kann die Offizierslaufbahn nicht angetreten werden und ein Studium bei der Bundeswehr ist ausgeschlossen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, müssen noch die Voraussetzungen für das Studienfach erfüllt werden. Hier ist es von Fach zu Fach unterschiedlich, verhält sich aber grundsätzlich wie an öffentlichen Hochschulen. Für naturwissenschaftliche Studiengänge sind gute Leistungen in diesen Fächern Voraussetzung.
Welche Vorteile hat ein Studium bei der Bundeswehr?
Das mag alles sehr einengend wirken: Verpflichtung auf über zehn Jahre, bundesweiter oder sogar Auslandseinsatz, eng getaktete Studiengänge. Aber wer sich dafür entscheidet, bei der Bundeswehr zu studieren, erhält dafür auch einige Vorteile. Diese sollten in eine Entscheidung miteinfließen.
Der erste große Vorteil ist die Bezahlung. Während man für ein normales Studium im Zweifelsfall sogar zahlen muss, werden Offiziersanwärterinnen und -anwärter während ihrer Ausbildung bezahlt. Das beginnt bereits in der bis zu 15-monatigen Grundausbildung, die vor Beginn des Studiums absolviert werden muss. Die Bundeswehr rechnet auf ihrer Website exemplarisch vor, wie die Bezahlung aussehen kann.
Demnach verdient ein Offiziersanwärter in Grundausbildung bereits 2065 Euro netto, im Studium sind es dann sogar 2112 Euro netto. Nach der Ausbildung verdient ein Oberleutnant dann bereits 2936 Euro netto - je höher der Rang, desto höher das Gehalt.
Aber nicht nur das Gehalt ist ein Vorteil eines Studiums bei der Bundeswehr. Wie der Bund selbst versichert, werden Absolventen der Bundeswehr-Universitäten nach ihre geleisteten Dienstjahren auch in der freien Wirtschaft gesucht. Man habe gute Chancen auf eine passende Position in späteren Jahren. Ein Abschluss an der Bundeswehr-Uni ist dem an einer öffentlichen Universität gleichbürtig.