Viele junge Augsburgerinnen und Augsburger stehen in diesem Jahr vor einem prägenden Schritt in ihrem Leben. Tausende Kinder sind alt genug, um erstmals in die Schule zu gehen. Doch viele von ihnen werden ihre Schullaufbahn nicht in diesem, sondern erst im kommenden Jahr beginnen – weil es die Eltern ausdrücklich so wollen. Die Zahl solcher Schul-Rückstellungen in Augsburg liegt inzwischen im niedrigen dreistelligen Bereich.
Seit dem Schuljahr 2019/2020 gibt es in Bayern einen sogenannten Einschulungs-Korridor. Eltern von Kindern, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt werden, können nach Beratung und Empfehlung durch die Schulen frei entscheiden, ob ihr Kind zum kommenden Schuljahr oder erst ein Jahr später eingeschult wird. Auch bei vor dem 1. Juli geborenen Sechsjährigen kann die Einschulung laut Gesetz auf Antrag um ein Jahr verschoben werden, "wenn zu erwarten ist, dass das Kind voraussichtlich erst ein Schuljahr später mit Erfolg am Unterricht der Grundschule teilnehmen kann". Nach Auskunft von Augsburgs Schulamtsdirektor Markus Wörle prüft in diesen Fällen der Schulleiter der jeweiligen Sprengelschule mit den Beratungskräften die sogenannte "Schulreife".
Einschulung: Schul-Rückstellungen in Augsburg bei rund fünf Prozent
In mehreren deutschen Städten hat die Zahl der Schul-Rückstellungen zuletzt spürbar zugenommen, entsprechende Meldungen kommen neben Bayern auch aus Nordrhein-Westfalen und Berlin. Und in Augsburg? Besuchen nach Auskunft des Schulamts in diesem Jahr knapp 2540 Kinder die erste Klasse. Darunter sind 139 nach Zurückstellung, also rund 5,4 Prozent. Genauso hoch war der Anteil im vergangenen Schuljahr 2021/2022 (127 Kinder), während es 2020/2021 noch "nur" 3,6 Prozent waren (84 Kinder). Die Gründe, warum sich Eltern für eine Rückstellung entscheiden, sind nach Auskunft von Schulamtsdirektor Wörle vielfältig. Mal spielten Erfahrungen aus der Zeit in der Kindertagesstätte und Empfehlungen des Fachpersonals eine Rolle, mal ärztliche Atteste zur gesundheitlichen oder psychologischen Entwicklung, mal eigene Beobachtungen, mal Eindrücke während der Schuleinschreibung. Entsprechende Anträge müssen in diesem Jahr bis zum 11. April bei den jeweiligen Schulen eingereicht werden.
Steigt wegen der Rückstellungen auch der Druck auf die Kindertagesstätten, weil die Betroffenen die ohnehin begrenzten Plätze länger besetzen? In Augsburg hält sich dies nach Einschätzung von Wörle in Grenzen. "Die zurückgestellten Kinder besuchen nur vereinzelt weiter die Kita, da meist ein individuell passgenaues Förderangebot in einer anderen Einrichtung für sie gesucht wird - zum Beispiel in einer schulvorbereitenden Einrichtung."
Grundschule: Anmeldungen starten im März
Die Schulanmeldung in Augsburg läuft von Montag, 13. März, bis Freitag, 17. März - jeweils 13 bis 18 Uhr. Nach Angaben der Stadt müssen die Kinder dabei an der öffentlichen Grundschule, in deren Schulsprengel sie ihren "gewöhnlichen Aufenthalt" haben, oder an einer staatlich anerkannten oder staatlich genehmigten privaten Grundschule angemeldet werden. Die Erziehungsberechtigten sollten persönlich mit dem Kind kommen. Wer zu welchem Schulsprengel gehört, teilen die Schulleitungen mit. Alternativ gibt es auch eine Suchmöglichkeit über die Internet-Seite der Stadt Augsburg.