Der Augsburger Tahir Mulaj hat in seinem Leben schon viel angepackt. Die Eröffnung eines Klubs gehörte bislang nicht in das Portfolio des Wirtschaftsinformatikers. Doch das soll sich bald ändern: Kommende Woche wollen der 35-Jährige und seine beiden Brüder einen Klub in Augsburg eröffnen. Die U3 Lounge soll das Nachtleben in der Innenstadt anheizen und befindet sich in einer bekannten Location: in den Räumen der ehemaligen Mahagoni-Bar am Ulrichsplatz.
Von 2006 bis ins Frühjahr 2022 war die Mahagoni-Bar, von den Nachtschwärmern auch Maha-Bar genannt, am Ulrichsplatz. Als der Klub dort schloss, wurden Tahir Mulaj und seine Brüder hellhörig. Diese Chance wollten sie sich nicht entgehen lassen und griffen zu. Ein Jahr haben sie dazu gebraucht, den Klub so zu gestalten, wie sie ihn haben wollen. Am Freitag, 27. Oktober, soll er nach ihren Plänen öffnen – wenn alle Genehmigungen vorliegen. Das Projekt ist für Tahir Mulaj eine "Liebhaberei", in die er und seine Brüder ihr ganzes Herzblut stecken. Für den Augsburger ist es aber nicht sein einziges Standbein. "Eigentlich bin ich in der IT-Welt zu Hause."
Auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachgeholt
Mit dreieinhalb Jahren kam der heute 35-Jährige mit seinen Eltern nach Deutschland. "Ich habe kosovarische Wurzeln", sagt er. Zunächst absolvierte er nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Ausbildung im Einzelhandel. Später holte er an der Augsburger Berufsoberschule (BOS) sein Abitur nach und studierte Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Augsburg. Fünf Jahre war er bei einem britischen Konzert tätig und arbeitete in dieser Zeit viel in Wien.
In der österreichischen Hauptstadt erarbeitete er sich in der Zeit auch ein großes Netzwerk. Aus Kontakten wurden Partner. "Mit 31 Jahren habe ich mich selbstständig gemacht und mit meinen beruflichen Partnern drei Start-ups in Wien und eines in Zürich gegründet", berichtet er. Trotz dieser beruflichen Entwicklung behält er immer seinen Wohnsitz in Augsburg. Mit der Entscheidung, hier einen Klub zu eröffnen, fällt für ihn auch die Entscheidung, wieder mehr vor Ort zu sein. Künftig will der Vater von zwei Kindern beides machen – sein Engagement in der IT-Welt und im Augsburger Nachtleben einbringen. "Der Klub ist für mich ein greifbares, ein emotionales Projekt."
U3 – ein Name, der Tahir Mulaj viel bedeutet
U3 wird er künftig nicht nur heißen, weil er sich am Ulrichsplatz 3 befindet und sich das Leben von Tahir Mulaj in Wien in der Nähe von der U-Bahnlinie U3 abspielt, sondern auch, weil sie drei Brüder sind, die den Klub gemeinsam betreiben werden. "Sie sind beide Handwerker und haben viel Zeit und Arbeit in den Laden gesteckt", sagt er. Wer den Eingang am Ulrichsplatz passiert und die Treppe in das Untergeschoss hinuntergeht, wird sich in den von der Maha-Bar bekannten Räumlichkeiten wiederfinden. "Es ist natürlich immer noch derselbe Laden", sagt Tahir Mulaj. Dennoch sieht er komplett anders aus.
Das Trio hat den Fokus auf zwei lange Bars und eine große DJ-Bühne gelegt. Daneben gibt es in dem rechteckigen Raum – jeweils an seinen Enden – Bereiche, in denen zahlreiche Couchen Sitzmöglichkeiten bieten. Viel Wert wurde auch auf die Beschaffenheit des Bodens, der Wände und der Beleuchtung gelegt. Aber auch technisch gibt es Raffinessen. Kartenlesegeräte für Kartenzahlung liegen an den Bars aus. In der Zukunft solle auch mit Bitcoins gezahlt werden, so der künftige Klubbetreiber. Eine Community-App werde entwickelt, die die künftigen Besucher ansprechen und zur Interaktion animieren soll. Tahir Mulaj und seine Brüder wollen mit ihrem Klub in eine Lücke in Augsburg stoßen, die in ihren Augen noch nicht besetzt ist. "Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch", sagt er. Das würde sich in den Getränken, aber auch in der Musik widerspiegeln.
Wer es besonders exklusiv haben will, kann auch Mitglied im hauseigenen Klub werden. Die Mitglieder können das Gewölbe, das sich unterhalb des Klubs befindet, für beispielsweise Kundengespräche oder andere Treffen nutzen. Der Bereich ist noch nicht fertiggestellt. Jedes Mitglied verfügt über ein eigenes Fach, in dem Getränke gelagert werden können. "Es wird auch einen Concierge-Service geben, der auf Wunsch Catering ordert und anrichtet." Obwohl die Umsetzung des Mitgliedsbereichs noch zwei bis drei Monate dauern werde, gebe es schon viele Anfragen.