
Alleine Leben kann ein Geschäftsmodell tragen. Das wissen Dating-Plattformen, aber nicht nur die. Im Versuch darzulegen, warum es ihn denn brauche, verweist etwa ein Augsburger Schlüsseldienst auf den "Wandel der Familienstrukturen" – hin zu einer "Vielzahl von Single-Haushalten". Dieser bedeute auch, "dass im Regelfall kein Familienmitglied im Haus oder in der Nähe und im Besitz eines passenden Schlüssels ist, wenn ein Schlüssel fehlt oder die Tür per Windstoß ins Schloss gefallen ist". Gerade dann sei gut zu wissen, dass jederzeit ein Schlüsseldienst parat stehe. Es scheint, als habe sich der Anbieter genau die richtige Stadt ausgesucht – denn Augsburg zählt einer aktuellen Studie zufolge zu den "Single-Hauptstädten" in Deutschland.
Anteil der Single-Haushalte liegt in Augsburg über dem Schnitt
Nach einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts GfK lag der Anteil der Einpersonenhaushalte 2022 in Augsburg bei 50,8 Prozent. Damit liegt die Stadt deutschlandweit in den Top fünf. "Spitzenreiter" ist Regensburg mit 52,7 Prozent, gefolgt von Erlangen, Leipzig, Nürnberg– und eben Augsburg. Der Schnitt in allen deutschen Städten und Landkreisen liegt der Studie zufolge bei 40,9 Prozent, die angrenzenden Landkreise Aichach-Friedberg (35,3 Prozent) und Augsburg (37,9 Prozent) bewegen sich darunter. Wie es in der Studie heißt, hatte der Anteil an Single-Haushalten in Deutschland seit Jahren zugenommen, 2022 sei er aber erstmals wieder gesunken.
"Generell lässt sich sagen, dass es vor allem in Städten überproportional viele Single-Haushalte gibt – so auch in Augsburg", erklärt Thomas Muranyi von GfK gegenüber unserer Redaktion. Umgekehrt lägen bei den Mehrpersonenhaushalten mit Kindern Landkreise – und damit weniger urbane Regionen – auf den vorderen Rängen. "Auch das lässt sich an den Zahlen für Augsburg gut erkennen: Während die Stadt Augsburg bei den Mehrpersonenhaushalten mit Kindern auf Rang 372 von 400 und damit mehr als 20 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt, liegen die angrenzenden Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg 14,2 Prozent und 22,3 Prozent darüber", sagt Muranyi.
Je zentraler die Lage, desto mehr Einpersonenhaushalte
Auch innerhalb Augsburgs gibt es je nach Stadtteilen Unterschiede – darauf deuten Zahlen der Stadt Augsburg mit Stand vom 31. Dezember 2021 hin. Der Erhebung zufolge bewegt sich der Anteil der Single-Haushalte auf umso höherem Niveau, je zentraler der jeweilige Haushalt liegt. Im Innenstadt-Kern – etwa rund um die Maximilianstraße, im Georgs- und Kreuzviertel oder in der Jakobervorstadt – liegt der Anteil bei über zwei Drittel. Die wenigsten Single-Haushalte gibt es in Bergheim (30,8 Prozent), gefolgt von der Firnhaberau (35 Prozent), Inningen (36,5 Prozent) und der Hammerschmiede (37,4 Prozent). Die Stadt geht von rund 85.000 Haushalten im Stadtgebiet aus.