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Augsburg
Schnitzel und Co. werden teurer: Die alte Speisekarte hat ausgedient
Gäste zahlen für Speisen im Lokal mehr, mancher Wirt brütet noch über künftige Preise: So reagieren Gastronomen in Augsburg auf die erhöhte Mehrwertsteuer.
Gastronomie und die Mehrwertsteuer.jpeg       -  Im Block House lässt die neue Speisekarte mit höheren Preisen noch etwas warten. Ab 13. Januar zahlt der Gast mehr, sagen Bereichsleiter Thomas Harms und Betriebsleiterin Anna Einfalt.
Foto: Silvio Wyszengrad | Im Block House lässt die neue Speisekarte mit höheren Preisen noch etwas warten. Ab 13. Januar zahlt der Gast mehr, sagen Bereichsleiter Thomas Harms und Betriebsleiterin Anna Einfalt.
Michael Hörmann
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:33 Uhr

Über Nacht ist das Wiener Schnitzel um drei Euro teurer, eine Pizza kostet beispielsweise 1,10 Euro mehr. Wer im neuen Jahr in seinem Lieblingslokal oder anderen Restaurants in Augsburg zum Essen geht, darf sich nicht wundern. Die Gastronomie hat die Preise für Speisen erhöht. Jeder Wirt macht seine eigene Rechnung auf. Glücklich sind weder Gastronomen noch Gäste. Sie spüren die Folgen der erhöhten Mehrwertsteuer. Verzehrte Speisen im Lokal werden nicht mehr mit sieben Prozent veranschlagt, sondern nach dem alten Satz von 19 Prozent. Mancher Gastronom brütet noch über künftige Preise. Eine Restaurantkette gibt Gästen ein paar Tage Schonfrist, sie erhöht erst Mitte Januar. Wir geben einen Überblick. 

Die Speisekarte wird auf Tablets in Hotelzimmern ausgetauscht

Seit dem Neujahrstag gelten in beiden Restaurants (Sartory, Maximilian's) und der Hotelbar des Maximilian's zum Teil geänderte Preise. Hoteldirektor Theodor Gandenheimer sagt, dass man zu Anpassungen gezwungen sei. Sie seien zudem mit Aufwand verbunden: "Die neue Speisekarte muss auf unserer Website, in unserem Hotelshop und in den Kassen angepasst und hinterlegt werden." Aushänge und Karten hätten neu gedruckt werden müssen. Auch auf den Tablets in den Zimmern mussten Karten aktualisiert werden. Getränkepreise sind gleich geblieben.

Gandenheimer nennt ein Beispiel für die Preiserhöhung. Das Wiener Schnitzel vom Kalbsrücken mit Petersilienkartoffeln, Gurken-Schmand Salat und kaltgerührten Preiselbeeren kostete im Restaurant "Maximilian's" bis 31. Dezember exakt 30 Euro. Nun sind es 33 Euro. Aufschläge seien sorgfältig kalkuliert, so der Hoteldirektor: "Wir haben Aspekte wie Qualität der Zutaten, Dienstleistungen und Betriebskosten berücksichtigt." 

Hoteldirektor: "Es ist verständlich, dass eine Erhöhung erstmal frustrierend ist"

Gandenheimer hofft, dass Gäste Verständnis zeigen. Er sagt aber auch: "Es ist absolut verständlich, dass eine Erhöhung der Preise erstmal frustrierend ist." Allerdings sei man zuversichtlich, "dass unsere Gäste die Qualität und den Wert, den wir bieten, zu schätzen wissen". Man habe darauf geachtet, die Preisanpassungen angemessen zu gestalten: "Wir möchten sicherstellen, dass wir die Erwartungen unserer Gäste nicht nur erreichen, sondern übertreffen."

Das Restaurant Block House am Ulrichsplatz wird noch einige Tage im neuen Jahr bei alten Preisen bleiben. Die Erhöhung ist ab Samstag, 13. Januar, vorgesehen. Es handelt sich um eine bundesweit einheitliche Regelung bei der Steakhaus-Kette. Firmensprecherin Christina Schreiner sagt auf Anfrage: "Im Januar ist eine Preisanpassung in allen Restaurants um sieben Prozent geplant." Man gebe die Erhöhung nur anteilig weiter. Jeder Gast solle sich weiterhin einen Besuch in Block House Restaurants leisten können, so Christina Schreiner. 

Für das Lokal in Augsburg bedeutet die Preiserhöhung: Das "Mrs. Rumpsteak" kostet aktuell 23,90 Euro. Ab 13. Januar liegt der Preis bei 25,40 Euro. Es sei schwierig, das Verhalten von Gästen aufgrund der erhöhten Mehrwertsteuer vorherzusagen, sagt Christina Schreiner: "Es ist sowohl mit einem Gästerückgang als auch mit einem Ausweichen auf preiswertere Speisen zu rechnen."

Kosten in der Gastronomie: Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar 2024

An Preiserhöhungen kam das Unternehmen "Bob's" ebenfalls nicht vorbei. Es betreibt im mehrere Lokale, dazu gehört die Ausflugsgaststätte Floßlände in Lechhausen. Geschäftsführer Christian Ress verweist auf mehrere Aspekte, die neben der Mehrwertsteuererhöhung die Gastronomie treffen. Lieferanten hätten aufgrund der Verdopplung der Mautgebühren seit November nochmals die Preise anheben müssen. Wegen des steigenden Mindestlohns seit 1. Januar 2024 stiegen ferner die Personalkosten signifikant. Ress erläutert: "Auch das kann so nicht kalkulatorisch einfach aufgefangen werden." 

Die Mehrwertsteuer von sieben Prozent habe die Gastronomie entlastet, so Ress: "Leider müssen wir wieder einen Teil der Kosten, den wir durch die reduzierte Mehrwertsteuer abfangen konnten, an Gäste weitergeben." Der Geschäftsführer nennt ein Beispiel: "Die Pizza, die bislang 9,90 Euro gekostet hat, gibt es jetzt für elf Euro." Dem Team von Bob's bleibe die Hoffnung, "dass uns die Gäste weiterhin treu bleiben und in unseren Gastronomien tolle Erlebnisse haben", so Ress. Die Branche habe es schwer. Seit der Corona-Pandemie habe sie mit verschiedenen Widrigkeiten zu kämpfen. Fachpersonal sei abgewandert, Energiekosten hätten sich verdoppelt. Ausgaben für Waren seien inflationsbedingt gestiegen. Dennoch werde man weiterkämpfen, betont der Geschäftsführer: "Wir haben Bock auf die Gastronomie."

Restaurant in Augsburg: Ein griechischer Wirt hat sich noch nicht entschieden

Der griechische Gastronom Nikos Mparkas, der in der Altstadt das Lokal "Werkstatt" betreibt, befindet sich zum Jahreswechsel im Urlaub. Am Mittwoch, 10. Januar, öffnet das Lokal wieder. Noch weiß der Wirt nicht, welche Preise er künftig von seinen Gästen verlangt. "Darüber mache ich mir jetzt Gedanken", sagt er. Gäste schätzen im Lokal besonders kleine Vorspeisen. Tapas kosten pro Schälchen zwei Euro. Mparkas lässt offen, ob es dabei bleibt.

 
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