Sie wollten kommen, um am Kuhsee Party zu machen - mit Techno-Musik und Getränken. An die 2000 jungen Leute hatten sich laut Polizei für eine illegale Party am Augsburger Kuhsee verabredet. Die Veranstaltung sollte am Samstagabend steigen. Zuvor war die Party auf der sozialen Medien-Plattform TikTok angekündigt und verbreitet worden. Doch die Polizei hatte rechtzeitig davon erfahren.
Der vergangene Samstag war ein schöner und warmer Spätsommertag. Dementsprechend hielten sich am Kuhsee viele Menschen zum Baden und Radfahren auf, die Kioske waren gut besucht. Dass an jenem Nachmittag bis in den Abend hinein etliche Polizeistreifen und Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes rund um den See präsent waren, fiel dabei sicherlich auf. Das hatte einen Grund.
TioTik-User rufen zu Party am Kuhsee in Augsburg auf
Auf dem sozialen Netzwerk TikTok, das in erster Linie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt wird, war bereits Ende August zu einer großen "Kuhsee Party 2023" aufgerufen worden. "Vergisst nicht morgen 2.9. Kuhseeparty - gleiche Lichtung wie letztes Jahr, 18.30 Uhr", stand zuletzt am Freitag bei einem weiteren Post zu lesen. Dazu ein Videoschnipsel, auf dem viele junge Menschen auf einer Lichtung zwischen Bäumen zu sehen sind. Allein der Beitrag wurde knapp 25.000 Mal angesehen. In einem weiteren TikTok-Post wurde aufgefordert: "Teilt und liket damit es viral geht. Es muss wieder so krass werden!!" Er werde nur Techno und Hardstyle auflegen, verkündete ein nächster Nutzer. Die Polizei hatte im Vorfeld von den Planungen Wind bekommen.
Entsprechend zeigten ab dem frühen Nachmittag gegen 14 Uhr etliche Polizeistreifen am Kuhsee Präsenz. Wie Polizeisprecherin Marion Liebhardt auf Nachfrage berichtet, war der Ordnungsdienst der Stadt Augsburg in die Kontrollen eingebunden. Man habe die illegale Party unbedingt verhindern wollen. Schließlich handele es sich rund um den Kuhsee auch um ein Naturschutzgebiet. Die Polizei sei deshalb schon im Vorfeld tätig geworden und habe in sozialen Netzwerken darauf aufmerksam gemacht, dass solche illegalen Partys nicht toleriert würden. Die Betreffenden, die die Aufrufe gepostet hatten, wurden von der Polizei gezielt kontaktiert. "Unser Ziel war, dafür zu sorgen, dass die Party erst gar nicht zustande kommt." Die präventive Arbeit der Polizei ging auf. Letztendlich trafen weniger Jugendliche am Kuhsee ein, als die virale Verbreitung im Internet befürchten ließ.
Sprecherin Liebhardt berichtet von rund 150 jungen Frauen und Männern, die zwischen Nachmittag und späteren Abend verteilt angetroffen wurden. Rund hundert wurden demnach kontrolliert, einige Platzverweise ausgesprochen.
Ungenehmigte Partys in Grünanlagen gibt es immer wieder in Augsburg
Bei der Stadt Augsburg beobachtet man immer wieder größere Party-Ansammlungen in Grünanlagen und Freizeitgebieten, die nicht angezeigt oder genehmigt sind, berichtet Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU). Diese störten nicht selten andere Nutzerinnen und Nutzer auch wegen lauter Musik und Vermüllung, sondern beeinträchtigten auch die Natur. "Vor diesem Hintergrund ist eine Kontrolle der Bereiche, insbesondere bei Aufrufen in sozialen Medien, notwendig", sagt Pintsch. Hier arbeite man eng mit der Polizei zusammen, wie eben am Samstag.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine illegale Party an Augsburgs beliebtesten Badesee stattfand beziehungsweise stattfinden sollte. Schon im vergangenen Jahr wurde nach Angaben der Polizei dort verbotenerweise gefeiert. Einmal mit hundert, das andere Mal mit rund 300 Personen. Die Polizei hatte die Veranstaltungen aufgelöst. Auch das ist auf einem der aktuellen TikTok-Aufrufe zu sehen. Das kurze Video endet mit einer Szene, in der Blaulicht die dunkle Nacht erleuchtet.
