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Augsburg
Die Messe "Jagen und Fischen" in Augsburg will Natur erlebbar machen
Bei der Messe "Jagen und Fischen" geht es um mehr als Trends bei Angelruten und Gewehren. Sie will Naturliebhaber ansprechen, doch es gibt Widerspruch.
Andrea Wenzel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:28 Uhr

Die Messe "Jagen und Fischen" gilt als führende Branchenveranstaltung für Jäger, Fischer und Naturliebhaber in Süddeutschland. Im vergangenen Jahr kamen 25.000 Besucher auf das Gelände der Messe Augsburg, die auch Veranstalter ist. Dabei geht es den Entwicklern des Messeformats eigenen Angaben nach nicht nur darum, die neuesten Trends bei Angelruten oder Jagdgewehren vorzustellen. Vielmehr soll das Angebot alle Naturinteressierten ansprechen. Bei der aktuellen Auflage von 12. bis 14. Januar steht deshalb unter anderem das Thema Klimawandel im Fokus. Dessen Auswirkungen bekam im Vorfeld bereits die Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben zu spüren. Die Mitarbeiter holen für die Messe heimische Fischarten aus den Gewässern, um sie in großen Aquarien zu präsentieren. Doch das starke Hochwasser hat Verantwortlichen und den Tieren zugesetzt.

Das erwartet Besucher der Messe "Jagen und Fischen" 2024 in Augsburg

"Das Hochwasser war in diesem Jahr ein richtiges Abenteuer für uns", erzählt Oliver Born, Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben. Es habe es für die Mitarbeiter gefährlicher gemacht, einen Teil der Fische für die zehn Aquarien aus den Gewässern zu holen. Das trübe Wasser habe zudem kaum einen Blick auf die Tiere zugelassen. Noch schwieriger sei das Hochwasser für die Fische selbst, die zu dieser Jahreszeit eigentlich flache Wasserstände gewohnt sind, die Rückzugsmöglichkeiten in Unterstände ermöglichen. "Dieses Hochwasser ist eine Auswirkung des Klimawandels. Wie es im Sommer auch die enorm tiefen Wasserstände waren", so Oliver Born. Um auf solche Entwicklungen und ihre Folgen hinzuweisen, sei die Fischereifachberatung auf der "Jagen und Fischen" vertreten. Die Tiere in den Aquarien kämen nach Veranstaltungsende wieder in die Fischzucht des Bezirks beziehungsweise zurück in die freie Natur. 

"Natur erleben" lautet in diesem Jahr das Motto der "Jagen und Fischen". Neben klassischen Messeständen internationaler Anbieter greifen die rund 300 Ausstellerinnen und Aussteller verschiedene Themen auf. „Mit der Messe möchten wir die Verbindung zwischen Mensch und Natur sowie das Zusammenspiel von Jagd, Fischerei und Umwelt aufzeigen und verdeutlichen", so Lorenz Rau, Geschäftsführer der Messe Augsburg. Dafür wird auch ein Zukunftswald aufgebaut, in dem Gäste erleben, welche Auswirkungen der Klimawandel für die heimischen Wälder hat. Die Augsburger Jägervereinigung zeigt in der Erlebniswelt Jagen die Entwicklung des Menschen als Jäger durch die Geschichte. Dazu gibt es traditionelle Handwerkskunst zu sehen. Flankiert werden diese Angebote durch ein umfangreiches Rahmenprogramm - angefangen von der Greifvogelschau, über eine Show-Küche für Wild- und Fisch, Fachvorträge oder eine tägliche Vorstellung von Jagdhunden.

Jagen und Fischen 2024: Tickets und Öffnungszeiten

Umstritten waren zuletzt Aussteller, die auf der Messe Angebote für Jagdreisen zum Beispiel in Afrika präsentierten. Tierschutzorganisationen hatten im Vorfeld der Messe 2023 scharfe Kritik geübt und ein Verbot für diese Aussteller gefordert. Im Frühjahr 2023 hatten Grüne, CSU, Sozialfraktion, Freie Wähler, Die Partei, Generation Aux, ÖDP und Einzelstadträtin Margarete Heinrich in einem gemeinsamen Antrag die Prüfung entsprechender Verbote gefordert. Die Stadt sieht allerdings keine Möglichkeiten dafür, dass die Messe Augsburg als städtische Tochter ein Werbeverbot für Aussteller von Trophäenjagden ausspricht. Auch eine Änderung der Messerichtlinien sei nicht zulässig, so die Stadt unter Berufung auf Anwaltsgutachten. 

Die Messe Augsburg argumentierte zuletzt, dass alle zugelassenen Aussteller die geltenden gesetzlichen Auflagen erfüllen würden. Mit drei der rund 300 Aussteller hätten sie 2024 zudem nur einen geringen Anteil an der Messe. Die ÖDP hat die Stadt dennoch aufgefordert, in der nächsten Gesellschafterversammlung die Einsetzung einer Ethikkommission zu beantragen, die künftig entscheiden soll, welche Angebote abzulehnen seien. Die V-Partei3 hat für Sonntag ab 12 Uhr eine Demonstration gegen die Messe "Jagen und Fischen" angekündigt. Der Antrag der ÖDP sei zu kurz gegriffen und packe das Problem nicht an der Wurzel.

 
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