Der Hunoldsgraben in der Augsburger Altstadt hat sich in den vergangenen Tagen mehrfach in eine Rutschbahn verwandelt. Teilweise war das Pflaster der Gasse zwischen Judenberg und Elias-Holl-Platz so gefährlich glatt, dass die Polizei sie zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen sperren musste. Dennoch stürzte ein Stadtrat dort auf seinem Fahrrad. Die Berufsfeuerwehr rückte am Wochenende dreimal aus. Hinter dem rutschigen Problem steckt die benachbarte Filiale von Burger King.
Das erste Mal war die Berufsfeuerwehr Augsburg am Freitagmittag im Hunoldsgraben im Einsatz, am Sonntag wurde sie am späten Vormittag und nochmal am späteren Abend alarmiert. In allen Fällen war offenbar aus dem Rückgebäude des Schnellrestaurants, das seinen Kundeneingang in der Maximilianstraße hat, Fett in den Hunoldsgraben ausgetreten und hatte sich dort verbreitet. Laut Polizei war wohl ein sogenannter Fettabscheider eines Restaurants ausgelaufen. Ja, man sei wegen Frittierfett gerufen worden, bestätigt Berufsfeuerwehr-Sprecher Anselm Brieger. Die Fettspur sei einen halben Meter breit und 15 Meter lang gewesen. Mit einem Spezialeinsatzfahrzeug, in Feuerwehrkreisen "Ölhexe" genannt, wurde die Gasse gereinigt. Wer als Erstes die Polizei über die fettige Glätte informiert hatte, war nach eigenen Angaben Stadtrat Peter Hummel.
"Stinkender Fettfilm" im Hunoldsgraben in Augsburgs Altstadt
Der Freie-Wähler-Politiker war bereits am Donnerstagabend mit seinem Fahrrad auf dem Heimweg, als es ihm im Hunoldsgraben plötzlich die Reifen wegzog und er stürzte. Es sei plötzlich so glatt gewesen, dass er keine Chance gehabt habe, schildert er. Dabei zog sich der 55-Jährige eine Prellung zu. Am nächsten Morgen beim Gassigehen mit seinem Hund habe er festgestellt, dass der ganze Hunoldsgraben zwischen Eisen- und Judenberg mit einem "stinkenden Fettfilm" verschmiert war. Hummel rief die Polizei. Und das nicht das letzte Mal.
Auch am Sonntag, als es vormittags und nach der wiederholten Reinigung durch die Feuerwehr abends wieder rutschig wurde, informierte er die Einsatzzentrale. Dabei sei er zwischenzeitlich selbst in dem Schnellrestaurant gewesen, um dort über den erneuten Fettaustritt zu informieren. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Schon vor sieben Jahren war in der Gasse Speisefett ausgetreten. Damals meldete die Feuerwehr, dass die gesamte Einsatzstelle nach Pommes rieche. Anwohner Hummel reicht es.
Er hat eine schriftliche Anfrage an Ordungsreferent Frank Pintsch (CSU) gestellt. Darin möchte er unter anderem wissen, wann die Filiale zum letzten Mal auf die hygienischen Zustände insbesondere im Hintereingang und Kellerbereich überprüft wurde. Auch interessiert Hummel, was die Ordnungsbehörde aufgrund der drei Feuerwehreinsätze in den letzten Tagen unternehmen wolle. Das Restaurant selbst hatte noch am Sonntagabend geschlossen. Bei Burger King kennt man die Ursache.
Nach dem Vorfall am Freitag seien mithilfe eines externen Dienstleisters die technischen Geräte im Restaurant überprüft worden, heißt es auf Nachfrage bei Burger King Deutschland. "In dem Zusammenhang wurde der Fettabscheider komplett entleert und der Defekt schien behoben." Nach einem erneuten technischen Problem sei die Filiale am Sonntag vorübergehend geschlossen worden. Die Ursache - eine defekte Leitung -, so heißt es weiter, sei am Montag bei einer weiteren Inspektion gefunden und die Leitung ausgetauscht worden. Das Restaurant sei inzwischen wieder in Betrieb.