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Augsburg
Endgültiges Aus für Boxbote – mehrere Start-Ups stehen vor Problemen
Mehrere junge Firmen in Augsburg melden Insolvenz an oder suchen dringend nach Investoren. Doch es gibt Ausnahmen – 2Kiq etwa punktet bei Kunden und Geldgebern.
Andrea Wenzel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:26 Uhr

Das Augsburger Getränke-Start-up Ocha Ocha braucht dingend Investoren, sonst droht Mitte Oktober das Aus. Andere junge Gründerinnen und Gründer mussten bereits Insolvenz anmelden, darunter war der Lieferdienst Boxbote. Dort blieb die Suche nach Investoren, die kurzfristig ein Weitermachen ermöglicht hätten, erfolglos. Dennoch hofft Gründer Raimund Seibold auf den Fortbestand seiner Marke und sucht nach Käufern. 2Kiq kommt dagegen 2024 mit seinem Produkt Energieliebe bundesweit in den Lebensmittelhandel und plant mit einem siebenstelligen Umsatz.

Für Boxbote kam das Aus. "Wir haben das operative Geschäft inzwischen eingestellt und alles auf null gefahren", erklärt Seibold wenige Monate nachdem die Insolvenz von Boxbote bekannt geworden ist. Versuche, kurzfristig einen Investor zu finden, der den Geschäftsbetrieb aufrechterhält, seien gescheitert. Die zuletzt 15 Mitarbeiter wurden entlassen. Die Chancen, das Ruder auf die Schnelle doch noch herumreißen zu können, schätzt Seibold eher schwierig ein. Boxbote in seiner bisherigen Form wird es demnach vorerst nicht mehr geben. 

Seibold ist zuversichtlich, seine Marke sowie die selbst entwickelte Plattform erhalten zu können. "Es laufen viele vielversprechende Gespräche mit potenziellen Käufern", so der Gründer. Die Plattform sei deutschlandweit für jede x-beliebige Kommune, einen Verlag oder Softwareunternehmen interessant. Auch sein bisheriges Geschäftsmodell stuft Seibold bei sich verbesserndem Marktumfeld weiter als attraktiv ein. 

Augsburger Start-up bringt Getränk Energieliebe bundesweit in den Handel

Die aktuelle wirtschaftliche Lage bringt große Herausforderungen mit sich, auch für Augsburger Start-ups und speziell im ohnehin schwierigen Lebensmittelsektor. Bei Spin&Gin, dem Unternehmen von Christoph Steinle, das den bekannten August Gin produziert, ist das genauso. "Die Situation im hochwertigen Lebensmittelmarkt ist derzeit schwierig." Man habe das Mitarbeiter-Team daher zuletzt verkleinert. Um sein Unternehmen zukunftssicher zu machen, will Steinle seine Spirituosen mit einem Bio-Siegel auszeichnen. Dafür hat er über eine Crowdfundig-Kampagne (Schwarmfinanzierung) Gelder akquiriert, die dabei helfen sollen. "Wir haben die angestrebte Summe zwar nicht ganz erreicht, aber wir konnten die Biozertifizierung dennoch angehen", freut er sich. Auch neue Produkte habe man im Sortiment. Bereits 2015 hat Christoph Steinle August Gin ins Leben gerufen und damit einen Nerv getroffen. Das Unternehmen konnte sich bundesweit einen Namen bei Fans des Trendgetränks machen.

Mit Getränken beschäftigt sich auch das Start-up 2Kiq. Es vertreibt unter der Marke Energieliebe eigenen Angaben nach eine weltweit einzigartige Kombination aus Vitamingetränk, Energy- und Sportgetränk. "Seit März dieses Jahres hat 2Kiq einen strategischen Investor und Gesellschafter aus der deutschen Getränkeindustrie an seiner Seite", sagt Geschäftsführerin Christina Diethei. Es handle sich um die Unternehmensgruppe VILSA mit einem Jahresumsatz im dreistelligen Millionenbereich. Die neuen Strukturen hätten es möglich gemacht, weitere Geschmacksrichtungen umzusetzen. Dazu wird es Energieliebe ab 2024 bundesweit im Lebensmitteleinzelhandel sowie im To-Go-Bereich wie Tankstellen geben. Shell hat Energieliebe bereits jetzt in 1200 Shops im Sortiment. Für 2024 rechnet Christina Diethei mit dem Verkauf von drei Millionen Einheiten ihres Getränks. Damit wäre der Sprung zu einem siebenstelligen Umsatz geschafft.

Beef Jerkey aus Augsburg kommt gut an

Positiv entwickelt sich auch Craftsman Foods von Sebastian Panzer. Das Unternehmen stellt sogenanntes Beef Jerkey, also Trockenfleisch aus mariniertem oder gesalzenem, in dünne Streifen geschnittenem Rindfleisch, her. "Die Situation mit Corona und Inflation haben die Umsätze erstaunlicherweise nicht negativ beeinflusst", so Panzer. Allerdings habe man die Preise auch nur moderat angehoben und so die eigene Marge etwas geschmälert. Dieser Weg sei derzeit ideal. Für dieses Jahr erwartet Panzer ein Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent. ."Wir sind in einer starken Nische unterwegs. Da bestand Potenzial, das wir nutzen konnten." Dazu gebe es wenige Mitbewerber.

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